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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

Fürs Bahnhofshotel hat das letzte frivole Stündlein geschlagen

Fürs Bahnhofshotel, einst erste Adresse für Handelsreisende und andere vornehme Besucher der Gold– und Silberstadt, hat nach rund 100-​jähriger Geschichte jetzt das letzte Stündlein geschlagen. Das letzte Kapitel der traditionsreichen Gasthof-​Geschichte vor dem Abbruch des Gebäudekomplexes, der auf der Trasse des neuen Gamundia-​Boulevards steht, sieht und hört sich ziemlich halbseiden und spektakulär an.

Samstag, 12. Februar 2011
Rems-Zeitung, Redaktion
1 Minute 21 Sekunden Lesedauer

Zum einen ist die Stadtverwaltung nun kurzfristig Besitzer eines Freudenhauses geworden. Denn der letzte Nutzer bzw. Nutzerinnen der ersten Etage haben ihre Wohn– und Arbeitsplätze offensichtlich recht flott verlassen und dort einen Rotlichtbereich mit viel Interieur hinterlassen. Da werden also die Feuerwehrmänner aus Gmünd und die SEK-​Beamten aus Göppingen auch was „zum Gucken“ haben, wenn sie in den Etagen hart trainieren werden. Denn sowohl die Brandbekämpfer als auch die Sondereinsatz-​Polizisten haben sich für realitätsnahe Übungen in dem ausgedienten Hotelkomplex angekündigt. Es wird in den nächsten Wochen also nochmals heiß hergehen: Geiselbefreiungen, Gebäudeerstürmungen und Festnahmen von Gangsterbanden werden voraussichtlich auf dem Programm stehen.
Material für Sammlung und Projekt in Mögglingen
Schon angesichts der beiden großen ehemaligen Wohnanlagen für Bundesbahnbeamte an der Lorcher Straße, die aktuell abgerissen werden, zeigten sich Stadtbrandmeister Bernd Straile und sein Team froh und dankbar, solch ideale Übungsobjekte nutzen zu dürfen. Mit Nebelmaschinen wird Rauch simuliert. Die Feuerwehrleute können dann Türöffnungen und Menschenrettungen üben. Bei bewohnten Gebäuden sind solche Übungseinheiten immer heikel, weil die Leitern an Wänden oder auch die Vornahme von Schläuchen und anderen Geräten im Innern immer wieder doch gewisse Schäden hinterlassen können.
Die Stadtverwaltung kann weiteren Interessenten Freude machen: Eine engagierte Helferschar um Vijaya Gopalan aus Mögglingen ist derzeit im Bahnhofhotel zugange, um geeignete Einrichtungsgegenstände und sogar Teile der Parkettbodens zu sichern. Die Dinge kommen dann zur heimatkundlichen Sammlung ins Micheleshaus und in die historische Pfarrscheuer nach Mögglingen. Auch im „Kübele“ in der Engelgasse dürfen sich die Mögglinger umsehen, um ihren Bedarf an geeigneten Baumaterialien und Fundstücke zu decken. Wann genau die Gebäudekomplexe in diesem Jahr abgerissen werden, ist derzeit noch von Altlastenuntersuchungen abhängig.

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