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Bunter Kreis und AOK sicherten die Nachsorge für schwer kranke Kinder

Nur Betroffene wissen wirklich, was es bedeutet, ein krebs– oder herzkrankes Kind zu haben. Wie hilflos Eltern in solchen Situationen oft sind. Der Bunte Kreis Schwäbisch Gmünd und die AOK haben gestern Verträge unterzeichnet, die sozialmedizinische Nachsorgemaßnahmen auf breiter Basis möglich machen. Zum Wohl der Familien.

Dienstag, 15. Februar 2011
Rems-Zeitung, Redaktion
1 Minute 48 Sekunden Lesedauer

SCHWÄBISCH GMÜND /​MUTLANGEN (bt). Mit dabei waren gestern Christiane Eichenhofer, deren „Tour Ginkgo“ dem Verein das Startkapital schenkte, sowie die drei „Case Managerinnen“, die künftig in den Familien dafür sorgen werden, dass Eltern ihr schwer oder chronisch krankes Kind früher nach Hause holen können — und dort nicht ganz allein gelassen sind.
Ziel medizinischer Betreuung, daran wurde gestern erinnert, ist das Erreichen möglichst hoher Lebensqualität für betroffene Kinder und ihre Familien. Das geht, darin sind sich die Fachleute einig, am besten daheim, in vertrauter Umgebung. Auf lange Sicht lasse sich so sogar Geld sparen — durch verkürzte Krankenhausliegezeiten, weniger Arztbesuche, vor allem aber durch bessere Aussichten für die Kinder: Nur mit ganzheitlicher Hilfe, kann ihr Leben gelingen, so der Ansatz. Regine Munz, Fachkinderkrankenschwester und Leiterin der Kinderintensivstation des Stauferklinikums, Familienkrankenschwester Silvia Schmidt und die Heilpädagogin Maria Bräuning kümmern sich also in den Familien um Themen wie Reha, Patientenschulung, Selbsthilfegruppen, Folgeerkrankungen, Therapie, Maßnahmen im Pflegefall, die tägliche Messung klinischer Werte, Sozialstation, Ernährungsberatung und ganz allgemein um die Vernetzung unterschiedlichster Institutionen. Sie können Familien ganz entscheidend dabei helfen, mit der durch die Krankheit völlig veränderten Lebenssituation zurecht zu kommen. Bislang wurde diese Hilfe durch Spenden und Ehrenamt finanziert. Nachdem aber die sozialmedizinische Nachsorge mittlerweile im Krankenversicherungsrecht geregelt ist, hat sich die AOK bereit erklärt, die Kosten der Nachsorge bei schwer kranken Kindern zu übernehmen und damit „am Ende des Krankenhausaufenthaltes den Übergang ins häusliche Umfeld zu erleichtern“. Der gestern geschlossene Vertrag sichert die Nachsorge für alle Kinder bis 14 Jahren und in besonders schweren Fällen auch bis zum 18. Lebensjahr. Finanziert werden maximal 20 Nachsorgestunden.
Dr. Jochen Riedel, Vorsitzender des im vergangen Jahr gegründeten Bunten Kreises Schwäbisch Gmünd und Chefarzt der Kinderklinik im Stauferklinikum, freute sich gestern über die Vertragsunterzeichnung: „Ein großer Teil unserer Arbeit ist nun finanziell gesichert“. Der Vorstand werde freilich weiterhin ehrenamtlich arbeiten, und noch immer sei man auf Spenden angewiesen. Hilfe kommt unter anderem vom „Round Table“ Aalen, der dem Bunten Kreis ein Fahrzeug zur Verfügung stellen will.
Dr. Manfred Wiedemann, ärztlicher Direktor des Stauferklinikums, würdigte Jochen Riedel als „Motor für viele Dinge, die dieses Klinikum zu etwas Besonderem machen“ — zu einem „Klinikum mit Herz“. In schwerer Zeit seit es 2010 erstmals seit Jahren gelungen, schwarze Zahlen zu schreiben, und nur so könnten „kleine Diamanten“ wie die Arbeit des Bunten Kreises gedeihen.

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