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Als eine von nur 32 Gemeinden bundesweit als Modellprojekt des Bundeswirtschaftsministeriums ausgewählt

Es war eine vorzügliche Nachricht, die Bürgermeister Jürgen Stempfle da auf den Schreibtisch geflattert ist. Das Bundeswirtschaftsministerium hat Böbingen als eine von nur 32 Gemeinden bundesweit für ein Modellprojekt zum Ausbau des Breitbandnetzes ausgewählt. Von Manfred Laduch

Donnerstag, 17. Februar 2011
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 0 Sekunden Lesedauer

BÖBINGEN. Schon seit drei Jahren beschäftigt sich der Gemeinderat mit der Verbesserung der Internet-​Versorgung in Böbingen. Die SPD-​Fraktion hatte seinerzeit einen entsprechenden Antrag gestellt. „Das Thema wird immer wichtiger“, erläutert der Bürgermeister. Unternehmen, die sich ansiedeln wollen, fragen danach und Heim-​Arbeitsplätze lassen sich nur mit ausreichenden Übertragungsraten einrichten.
Man startete zunächst eine Bedarfsumfrage und war vom Rücklauf beeindruckt. Viele Böbinger erklärten den Wunsch nach besserer Anbindung ans Netz. Was insofern kein Wunder war, als die Gemeinde ein gutes Stück vom nächsten Knotenpunkt in Heubach entfernt liegt. Die Konsequenz: Nördlich einer Linie etwa auf Höhe des Rathauses sinkt die Übertragungsgeschwindigkeit auf unter ein Megabit pro Sekunde.
Eine Frau habe ihn angesprochen, erzählt Stempfle. Sie müsse zweimal wöchentlich ihr Kind ganztags in Betreuung geben, weil sie dann in die Firma im Stuttgarter Raum fahren müsse. Hätte sie eine schnelle Internetverbindung, könnte sie ihre Aufgaben von zu Hause aus erledigen.
Es ist nun nicht so, dass die Daten weit weg von Böbingen wären. Ein Glasfaserkabel der EnBW führt direkt an der östlichen Gemeindegrenze entlang. Man müsste nur die innerörtlichen Kabelverzweiger damit verbinden. Die Kosten dafür werden auf 480 000 Euro geschätzt, ein Betrag, den der Gemeinderat bereit war aufzuwenden. Über das ELR-​Programm hätte man 100 000 Euro Zuschuss dafür bekommen.
Dann aber bekam man eine Wettbewerbs-​Ausschreibung des Bundeswirtschaftsministeriums, das in 32 Gemeinden zusammen 16 Millionen Euro in die Breitbandversorgung investieren will. Voraussetzung: Innovative Lösungen waren gesucht. Die konnte Böbingen bieten. Zum einen sagte man zu, beim Ausbau der Oberböbinger Ortsdurchfahrt die Kabel gleich mitzuverlegen, was die Kosten deutlich reduziert. Dann tat man eine moderne Methode der Kabelverlegung namens „Microtrenching“ auf. Dabei wird nur ein ganz schmaler Schlitz in Straßen gefräst, was den Bauaufwand ebenfalls verkleinert. Außerdem wurde die Idee geboren, Kabel innerhalb bestehender Kanäle zu verlegen.
Das Konzept muss das Ministerium überzeugt haben. Zusätzlich, so Jürgen Stempfle, habe MdB Norbert Barthle sich direkt bei Minister Rainer Brüderle für Böbingen eingesetzt.
Das hätte freilich überhaupt nichts genutzt, wenn man ohne Anbieter dagestanden hätte, der die neuen Leitungen auch nutzt. Vorherige Anfragen bei Telekommunikationsunternehmen waren erfolglos geblieben. Zu wenige potenzielle Kunden, hieß es da.
Hier schaltete sich nun Landrat Klaus Pavel ein. Damit der vom Wirtschaftsministerium in Aussicht gestellte 90%-Zuschuss nicht gefährdet wird, setzte sich Pavel mit Erfolg bei der EnBW-​ODR ein, die sich nun verpflichtet hat, das künftige Netz zu nutzen. Bleibt noch die letzte Auflage zu erfüllen: Die Gemeinde muss dem Ministerium eine Steigerung der Übertragungsrate auf stolze 50 Megabit pro Sekunde garantieren. Entsprechende technische Lösungen werden gerade erarbeitet. Bis Ende 2012 muss der Ausbau abgeschlossen sein. Viele freuen sich schon darauf.

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