Direkt zum Inhalt springen

Nachrichten Schwäbisch Gmünd

Die letzten Maßnahmen waren ein Wall beim Bezirksamt und die Barrikaden für die Häuser am Remswasen

Eigentlich hatte der Wasserverband Rems den Oberlauf des Flusses gar nicht auf seiner Agenda. Lorch und Waldhausen, Schorndorf oder Urbach hießen die Ziele. Nach dem Hochwasser von 1990 hatten diese Kommunen für einen effektiveren Schutz den Verband gegründet.

Samstag, 19. Februar 2011
Rems-Zeitung, Redaktion
1 Minute 43 Sekunden Lesedauer

GMÜND-​HUSSENHOFEN (ml). Doch dann kam der März 2002. Und plötzlich „schwammen“ quasi Essingen, Mögglingen und eben auch Hussenhofen auf die Tagesordnung des Verbandes. In diesen Tagen wurde das obere Remstal von einem Hochwasser heimgesucht, das das so genannte „100-​jährige“ übertraf. 110 Kubikmeter Wasser pro Sekunde rauschten das sonst mit zwei bis drei Kubikmetern eher friedliche Flussbett hinunter – und fanden darin keinen Platz.
Also änderte der Verband seine Satzung und gab beim Wasserwirtschafts-​Institut von Dr. Thiele Brandt ein weiteres Gutachten in Auftrag. Auf dessen Basis wurden Pläne für Essingen (derzeit im Bau), Mögglingen und Hussenhofen entwickelt.
Natürlich waren zunächst große Rückhaltebecken angedacht, wie sie zwischen Gmünd und Lorch, Lorch und Plüderhausen und weiter flussabwärts fertiggestellt bzw. geplant sind. Man stellte jedoch bald fest, dass dazu die Flächen zu klein waren oder nicht zur Verfügung standen. Ministerin Tanja Gönner stellte bei einem Besuch vor Ort auch fest, dass die millionenschweren Kosten für solche Becken auch in keinem wirtschaftlichen Verhältnis stünden. Deshalb komme nur ein örtlicher Schutz in Frage. Der wurde geplant, und am 23. Januar 2009 erging die wasserrechtliche Genehmigung. Im Dezember folgte der Zuschussbescheid. Der Verband tritt deshalb als Bauherr auf, weil er mit 70 Prozent eine deutlich bessere Bezuschussung bekommt, als die Kommunen. Beim Hochwasser 2002 hatte man schnell gesehen, wo die Probleme lagen. Sowohl die Fußgängerbrücke im Osten Hussenhofens auf Höhe der Mozartschule als auch ihr westliches Gegenstück an der Böhmerwaldstraße wiesen einen deutlich zu geringen Querschnitt auf. Schnell verkeilte sich dort Schwemmgut – das Wasser lief rechts und links davon in die Bebauung. Beide Brücken sind zwischenzeitlich ausgetauscht, so dass jetzt viel mehr Wasser durchfließen kann. Die Stadt beteiligt sich mit 127 000 Euro – weil sie dann neue, weitaus weniger wartungsanfällige Brücken hat.
Nächstes Problem waren acht Häuser, die in der Straße „Am Remswasen“ zu nah am Wasser gebaut sind. Ihre Türen und Fenster wurden in den vergangenen Monaten durch eine Spezialfirma mit schnell montierbaren Barrikaden ausgerüstet, die die Hausbesitzer nach entsprechender Vorwarnung anbringen. Vom Bezirksamt remsabwärts mussten die Gebäude Hauptstraße 62 bis 68 durch einen Erdwall geschützt werden, der mit einer quer stehenden Betonmauer abgeschlossen wird. Auch dieser Wall ist inzwischen aufgeschüttet. Insgesamt waren die Kosten für diese Maßnahmen auf 750 000 Euro veranschlagt.

14 Tage kostenlos und unverbindlich testen?
Das RZ-Probeabo - digital oder klassisch mit Trägerzustellung

2197 Aufrufe
412 Wörter
4786 Tage 23 Stunden Online

Beitrag teilen

Hinweis: Dieser Artikel wurde vor 4786 Tagen veröffentlicht.


QR-Code
remszeitung.de/2011/2/19/die-letzten-massnahmen-waren-ein-wall-beim-bezirksamt-und-die-barrikaden-fuer-die-haeuser-am-remswasen/