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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

Ursula Röttele feiert ihren 70. Geburtstag /​Unterstützung für die Familienschule am Stauferklinikum

Nicht jede Hausfrau hat das Selbstbewusstsein, das ihr zusteht. Nicht alle jungen Leute lernen, sich einigermaßen gesund zu ernähren oder auch nur, einen Knopf anzunähen. Ursula Röttele hat es immer geschafft, erfolgreiche Unternehmerin und passionierte Familienfrau gleichermaßen zu sein, aber das war ihr nie genug.

Montag, 21. Februar 2011
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 51 Sekunden Lesedauer

SCHWÄBISCH GMÜND (rz). Im Ehrenamt macht sie sich seit Jahrzehnten stark für andere. Heute, an ihrem 70. Geburtstag, werden in der Karl-​Lüllig-​Straße nicht nur Familie und Freunde gratulieren, sondern viele, deren Leben sie im Laufe der Jahre bereichert hat. Was sie sich zum Geburtstag wünscht? Nun, wie es ihre Art ist, etwas, das den Familien im Gmünder Raum zu Gute kommt: Eine kleine Spende für die Familienschule des Stauferklinikums, die junge Eltern in Fragen der Erziehung und Alltagbewältigung in den ersten Wochen nach der Geburt und — wenn nötig auch danach — aktiv begleitet.
Hauptanliegen der Jubilarin war es stets, die Leistungen von Haus-​und Familienfrauen in der Öffentlichkeit sichtbar zu machen und ihnen dadurch zu mehr Anerkennung in der Gesellschaft zu verhelfen. „Unternehmen Haushalt“, Haus– und Familienfrau als Beruf wurden wichtig, weil hauswirtschaftliche Tätigkeiten immer mehr geächtet als geachtet wurden und in den Schulen wenig bis gar kein Unterricht in Fragen des Alltagsmanagements stattfindet.
Geboren wurde Ursula Feucht vor 70 Jahren in Karlsbad, aufgewachsen ist sie in Ditzingen bei Stuttgart. Nach einem freiwilligen sozialen Jahr ließ sie sich ab 1958 zur HHT-​Lehrerin ausbilden; 1965 wurde sie ans HBG versetzt und kam so in die Stadt, in der sie Wurzeln schlug. 1968 heiratete sie Bruno Röttele; die beiden freuen sich an vier Kindern. Gemeinsam haben die Eheleute die Leder– und Trachtenstube aufgebaut und 1971 deren Fusion mit der Herren– und Knabenbekleidung Röttele gestemmt.
Bereits während ihrer Zeit als Lehrerin am HBG war sie als Vertrauenslehrerin engagiert, ebenso selbstverständlich später als Elternvertreterin, als Bezirksbeirätin auf dem Rehnenhof oder als Kirchengemeinderätin in der Kirchengemeinde St. Maria. Seit 1999 ist sie CDU-​Kreisrätin und war in dieser Funktion auch jahrelang ehrenamtliche Richterin am Verwaltungsgericht Stuttgart, Mitglied im Krankenhausausschuss, Aufsichtsratsmitglied der WIRO und anderes mehr. Viele Jahre war sie Prüfungsmitglied bzw. Prüfungsvorsitzende in der Aus– und Weiterbildung für Hauswirtschafterinnen und Meister bzw. Meisterinnen der Hauswirtschaft im Ostalbkreis sowie in den Kreisen Heidenheim und Hall.
Am 8. März 1988, dem Internationale Frauentag, gründete sie den Gmünder Ortsverband des Deutschen Hausfrauen-​Bundes, dessen Vorsitzende sie 16 Jahre lang war. Zehn Jahre war sie unter anderem stellvertretende Vorsitzende im Landesvorstand und fünf Jahre Vorsitzende des DHB-​Bildungswerkes des Landesverbands Württemberg.
Kurz nach der Gründung des DHB-​Ortsverbandes war es wiederum Ursula Röttele, die den Startschuss gab für den ersten einjährigen und berufsbegleitenden Grundbildungslehrgang Hauswirtschaft — dem viele weitere Kurse folgten -, ebenso für die kurz danach auf den Weg gebrachten Fortbildungslehrgänge zur Fachhauswirtschafterin für ältere Menschen. Insgesamt haben fast 300 Frauen durch den Besuch dieser Lehrgänge die Möglichkeit erhalten, nach der Familienphase staatlich anerkannte und tariflich abgesicherte Arbeit zu finden. Dass sie maßgeblich an der Schaffung eines neuen Berufsbildes beteiligt war, gilt heute als wichtiger Baustein in der Vorbereitung auf die demographische Entwicklung in Baden-​Württemberg.
Mit dem DHB-​Ortsverband hat sie die Suppenstube auf dem Weihnachtsmarkt zugunsten der Lebenshilfe gegründet, den Frauen-​Neujahrsempfang und den Second Hand-​Markt am Internationalen Frauentag, dessen Erlös unter anderem der Sprachförderung in Kindergärten, dem Verein PATE oder dem Frauenhaus dient. All das ist längst zur Tradition geworden in Gmünd.
Ursula Röttele hat verschiedene Kurse initiiert und begleitet, unter anderem Rhetorikkurse für Frauen, kommunalpolitische Seminare, Hemdenbügelkurse für Männer, Crash-​Kurse „Fit fürs Studium“, Alltagsmanagement für Abiturienten und Kochkurse für inhaftierte Frauen in Gmünd, die kurz vor der Entlassung stehen. Unter ihrer Leitung hat der DHB in Kooperation mit der AJO EU-​Projekt gestemmt, ebenso gemeinsam mit dem DRK das Mammutprojekt „Profit goes social“. Ebenfalls unvergessen sind Ausstellungen wie „Das weiße Hemd wäscht sich nicht von alleine“ oder auch „Politeia — Frauen, die Geschichte machten“.
Privat liebt sie die Natur und ist zum Beispiel engagiert dabei, wenn zur Laichzeit Amphibien im Schießtal über die Straße getragen werden; 1972 wurde sie zur Jägerin. In erster Linie freilich ist sie Oma von sieben Enkelkindern, für die sie sogar Fußballfan wurde, und natürlich „dankbar für einen Ehepartner, der das alles mitgemacht hat“.

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