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Die Züchtervereinigung Limpurger Rind tagte im Ochsen in Schechingen

Das Limpurger Rind, bekannt auch unter dem Namen Leintäler, ist die älteste noch existierende württembergische Rinderrasse, die in der Region um Aalen, Schwäbisch Gmünd, Welzheim und Gaildorf beheimatet war und ist.

Dienstag, 22. Februar 2011
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 29 Sekunden Lesedauer

SCHECHINGEN (kos). Den Erhalt dieser heimischen Rinderrasse hat sich die Züchtervereinigung Limpurger Rind zur Aufgabe gemacht. Der Züchtervereinigung gehören rund 150 Mitglieder an, die im Bereich Heilbronn, Schwäbisch Hall und dem Ostalbkreis ihre Kühe auf der Weide haben. Am Samstag kamen die Züchter in Schechingen im Ochsen zur Jahresversammlung zusammen.
Viele der Mitglieder konnte der Vorsitzende Werner Ehmann begrüßen. Auch Dr. Hagen Nowottny aus Gschwend, der zu den Gründungsmitgliedern der Züchtervereinigung im Jahre 1987 zählt. Der Vorsitzende gab einen Rückblick auf das Geschehen im Berichtsjahr 2010, das er als ein hartes doch erfolgreiches Jahr bezeichnete. Dabei habe es sich gezeigt, dass die Mitglieder immer aktiv sind und miteinander schaffen. „Es heißt nicht ich, sondern wir“, stellte er heraus. 2010 sei die Limpurger Rasse zur Rasse des Jahres gewählt worden und 2011 zur gefährdeten Nutztierrasse.
Er gab dann einen Überblick über die Aktivitäten, die der zweite Vorsitzende, Josef Holl aus Heuchlingen, ergänzte. So war man auf der Messe in Stuttgart im April 2010 vertreten und ebenfalls auf beim Stadtfest in Gaildorf. Begeistert von den Limpurger Rindern war eine Schulklasse aus Aalen, die die Vereinigung auf einer Veranstaltung in Schwäbisch Hall besuchte. Auch auf dem Landwirtschaftlichen Hauptfest war man dabei und ebenfalls auf der GEH-​Schau über gefährdete Rassen in Wackershofen. Einer der vielen Höhepunkte war der Besuch der Grünen Woche in Berlin mit Limpurger Rindern, die dort viel Aufmerksamkeit fanden, so auch die Kuh Lilly aus Heuchlingen mit Züchter Josef Holl in Berlin.
Einen umfassenden Bericht gab auch der Zuchtleiter Dieter Kraft. Bei der Gründung 1987 waren es 56 Mitglieder. Heute sind es rund 150 Mitglieder in 86 Betrieben, die sich die Pflege der Limpurger angelegen sein lassen. Auch über neue Mitglieder habe man sich freuen können. Sodann berichtete Dieter Kraft über u.a. die gute Milchleistung der Kühe. Und auf einer Messe in Italien habe man unter Beweis stellen können, dass man sich auch mit der Fleischqualität nicht zu verstecken braucht, was besonders für das Weideochsenfleisch gilt. So habe man eine gute Zukunft vor sich. In der Gemeinde Schechingen findet am 18. Juni die im dreijährigen Turnus organisierte Rasseschau auf dem malerischen Marktplatz. Dort werden die Züchter den Stand und die Entwicklung der Rasse aufzeigen. Weitere Höhepunkte sind der „GEH-​Schautag bedrohte Tierrassen“ 29. Mai und die Jungviehprämierung im Hohenloher Freilandmuseum im Rahmen des Backofenfestes am 24. September. Etliche Ehrungen gab es auf der gutbesuchten Mitgliederversammlung am Samstag im Ochsen in Schechingen. Eine Ehrenurkunde bekamen Dieter Kraft, Josef Holl, Siegfried Idler und Siegfried Kratzer. Ein Präsent gab es für Martin Munz, Manfred Läpple, Albrecht Schupp und Dieter Kraft. Ausgezeichnet wurden auch Werner Bohn, Karl Gauernek und Fritz Hess.
Interessantes war über die Limpurger oder Leintäler Rasse zu erfahren. Sehr geschätzt waren sie schon im 19. Jahrhundert aufgrund ihrer besonderen Fleischqualität und dem feinen Knochenbau — Eigenschaften, die Kenner heute wieder sehr schätzen. Während die anderen Landschläge in Württemberg durch Einkreuzung von Schweizer Simmentalern verdrängt wurden, erhielten sich die Limpurger rein, doch ab Ende des 19. Jahrhunderts ging ihre Zahl ständig zurück. Anfang der 80er Jahre galten sie als ausgestorben.
Aber einige Betriebe hielten hartnäckig an ihren Tieren fest. So kam es im Mai 1987 zur Gründung der Züchtervereinigung Limpurger Rind, und bereits im Sommer 1987 wurden 56 Kühe ins Limpurger Herdbuch aufgenommen. Seither nahm die Population eine erfreuliche Entwicklung — zu Ende des Jahres 2010 verzeichnete sie über 450 Kühe mit entsprechender Nachzucht in 86 Mitgliedsbetrieben.

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