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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

Und unersetzlich ist sie wohl auch: Seit 40 Jahren besteht die Städtische Musikschule /​Konzerte und Veranstaltungen

Den ganzheitlichen Bildungsansatz der Stadt kann man sich als konzertierte Aktion vorstellen, unüberhörbar darin ist die Städtische Musikschule. Sie wird heuer 40, zum runden Geburtstag hat sie ein sich über das Jahr erstreckendes Programm vorgenommen.

Donnerstag, 03. Februar 2011
Rems-Zeitung, Redaktion
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SCHWÄBISCH GMÜND (rw). Die Musikschule ist zuvörderst eine Bildungeinrichtung, die jedoch dem kulturellen Auftrag der Stadt zuarbeiten kann und dies auch tut. Nicht zuletzt der Stadtverband Musik und Gesang profitiert davon. So nimmt es nicht wunder, dass bei der Vorstellung des Jubiläums-​Programms auch der stellvertretende Vorsitzende dieses Stadtverbandes, Thomas Kaiser, mit Schulleiter Friedemann Gramm, dessen Stellvertreter Jürgen Schenk und Bürgermeister Joachim Bläse am Tisch saß. Der Stadtverband Musik und Gesang versprach sich seinerzeit von einer Musikschule positive Wirkung auf das Können der Gmünder Musiker – treibende Kräfte waren vor allem Rudi Böhmler, Andreas Heffner und Hubert Beck, der auch erster Leiter der Musikschule wurde. Sie öffnete am 4. Oktober 1971 ihre Pforten – ein Jahr nach dem Gemeinderatsbeschluss unter OB Norbert Schoch.
Zunächst hatte die Städtische Musikschule 17 verschiedene Unterrichtsstätten, in denen 700 Schüler von 36 Lehrern unterrichtet wurden. Auf Hubert Beck folgte Ursula Brinning als Leiterin, dann Eberhard Haude, der 18 Jahre lang die Geschicke der Musikschule leitete, und dessen erste große Aufgabe war der Umbau des Schwörhauses, damals im Volksmund „Schmalzgrube“ genannt, zum Gebäude der Städtischen Musikschule, das über einen Saal für Auftritte verfügt. 1994 übernahm Muchtar Al Ghusain die Leitung, der Rock, Jazz und Pop zum Bestandteil des Angebots machte. Nach einer Interimszeit, in der Jürgen Schenk (seit nunmehr 28 Jahren an der Musikschule) als kommissarischer Leiter tätig war, übernahm Friedemann Gramm im April 2001 das Amt. Hausmeister Rupert Zeman ist seit 34 Jahren dabei, Sekretärin Gabi Tischer gar seit 40 Jahren. Anfangs teilte sie das Telefon noch mit dem Musikschulleiter.
1993 wurde der Verein der Freunde und Förderer gegründet, dem der hervorragende Steinway-​Flügel zu verdanken, aber auch eine Reihe von anderen Instrumenten. Regelmäßig werden Kurse unterstützt und Stipendien vergeben. Ganz jung ist die Erika-​Künzel-​Stiftung. Die 2008 verstorbene Gmünderin bestimmte ihr großes Vermögen für „Zwecke der Musikschule.“ Jürgen Schenk erinnert an den Ursprung der Musikschul-​Idee in der Reformpädagogik der 20er-​Jahre; nicht nur die Kinder betuchter Familien sollten ein Musikinstrument erlernen können. In Zeiten der Eventkultur könne die Musikschule vermitteln, dass man „dranbleiben“ muss, wenn man etwas tut — Kontinuität als Wert. Der Kreis schließt sich heute mit dem programmatischen Anspruch der Stadt, jedem Kind die Chance zu geben, aktiv Musik zu machen, die Musikschule fungiert dabei als Anbieter in Kooperation mit Kindergärten, Schulen und Vereinen. Niederschwellige (und teils kostenfreie) Angebote gehören dazu. In Zeiten von G 8 und Ganztagesschulen muss die Musikschule neue Wege der Kooperation mit den Schulen beschreiten. Nicht zuletzt besteht noch immer das Ziel, die Musik in Schwäbisch Gmünd voranzubringen. Neuerdings auch auf dem Gebiet des Chorgesangs und mit Blick auf die Gesangsvereine.
Zum Unterrichtskonzept gehört der Auftritt vor Publikum. Manche Musikschüler steigen zur Spitze auf: Man denke an das Pianisten-​Brüderpaar Stenzl oder an Simon Roessler, heute Paukenist bei den Berliner Philharmonikern. Bei allem wünscht sich Musikschulleiter Friedemann Gramm, dass nicht von „Abmangel“ gesprochen wird, sondern von „Investition“, wie es im Bildungsbereich üblich ist: „Musik gehört zum Menschsein.“
Von dieser Überzeugung kündet die Veranstaltungsreihe „40 Jahre Musikschule“. Sie beginnt am Samstag, 26. März (19.30 Uhr) mit einem Konzert der Schwörhaus Bigband im Stadtgarten. Am Samstag, 14. Mai, findet die „Beflügelte Nacht“ im Schwörhaus statt, das Fest des Fördervereins. Auf dem Marktplatz wird am 22. Mai (20 Uhr) zum Promenadenkonzert aufgespielt. Im Rahmen der „Gmünder Art“ findet am 2. Juli (14 Uhr) die Aufführung eines selten gespielten Werks von Mauricio Kagel statt: „Eine Brise. Flüchtige Aktion für 111 Radfahrer“. Die starten in der Kornhausstraße und radeln durch die Bocksgasse, lassen ihre Klingeln ertönen und erzeugen Geräusche. Eine Gmünder Erstaufführung, vermutet Friedemann Gramm.
Im Zeichen der „40“ steht das Programm beim Tag der offenen Tür im Schwörhaus am 16. Juli, Konzerte und Bewirtung sind vorgesehen. Das Festkonzert im Stadtgarten mit Schülern, Lehrern und Gästen aus nah und fern am 22. Oktober (18 Uhr) im Stadtgarten beschließt den Reigen.

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