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Eine Ausstellung in der Heubacher Realschule befasst sich mit Strategien und Erscheinungsformen des Rechtsextremismus

Wird Rechtsextremismus salonfähig? Es ist eine Tatsache, dass Rechtsextreme und Neonazis versuchen, in der Mitte der Gesellschaft Fuß zu fassen. Darüber will eine Ausstellung der Friedrich-​Ebert-​Stiftung informieren, die in der Heubacher Realschule zu sehen ist.

Dienstag, 08. Februar 2011
Rems-Zeitung, Redaktion
1 Minute 44 Sekunden Lesedauer

HEUBACH (rw). Nicht nur schulintern ist die Ausstellung „Demokratie stärken –Rechtsextremismus bekämpfen“ im Raum 15 der Realschule in der Adlerstraße zu sehen. Von Montag bis Freitag, 8 bis 13 Uhr steht sie in den nächsten zwei Wochen allen Bürgern offen, die sich über die Erscheinungsformen und das Vorgehen von Rechtsextremen kundig machen wollen. Die Ausstellungseröffnung setzte demonstrativ auf Öffentlichkeitswirkung: Bürgermeister Klaus Maier befand sich ebenso unter den Gästen wie Gemeinderat August Freudenreich aus Böbingen, ferner Eltern und Lehrerinnen. Schließlich auch die Fünft– und Sechstklässler, die mit musikalischen Beiträgen auf der Cajon und mit Tanz die Veranstaltung umrahmten. Realschulrektor Gerd Veeser hob hervor, dass die Ausstellung ins Schulprofil passe, man denke an die Aktion „Gemeinsam auf dem Weg — Hand in Hand“. Für diese Ausstellung hätten sich Schülermentoren ausbilden lassen — die sieben Jugendlichen stellten sich vor und gaben Statements ab. Rechtsextremismus stelle auch in der Region ein gewisses Problem dar, „sehr häufig werden solche Dinge jedoch verschwiegen.“
Auf die Rolle der Schülermentoren ging Christine Arbogast von der Friedrich-​Ebert-​Stiftung ein, „anschauen allein genügt nicht, andere müssen mitgezogen werden. Zu den Aufgaben der seit 1925 bestehenden, nach dem ersten demokratisch gewählten Reichspräsidenten Deutschlands benannten Stiftung, gehörten Forschung und Beratung, Studien zu Themen wie der Einstellung zur Demokratie. Eine Untersuchung der jüngsten Zeit habe ergeben, dass jeder vierte Befragte sich wünsche, es möge einen geben, „der die Sache in die Hand nimmt, vielleicht nicht gerade ein Führer, aber einer, dem die anderen hinterherlaufen.“ Auch Fragen von nationaler Identität, Ab– und Ausgrenzung gingen die Untersuchungen nach. Eine weitere Aufgabe der Stiftung sei die Bildungsarbeit, „wir wollen junge Leute erreichen mit dem Thema Politik“, woraus Projekte wie die Ausstellung resultierten.
Rechtsextreme verbreiteten ihr Gedankengut nicht nur in Ostdeutschland, „sie sind auch in Baden-​Württemberg unterwegs und wollen Jugendliche gewinnen.“ Als klassisches Exempel des Vorgehens der rechten Szene gelte die Schulhof-​CD mit eingängiger Musik und einschlägigen Texten, „schon ist’s ein Einstieg.“ In Freizeitangeboten sei erst einmal nicht von Politik die Rede.
Die Ausstellung „Demokratie stärken — Rechtsextremismus bekämpfen“ des Fritz-​Erler-​Forums, dem baden-​württembergischen Landesbüro der Friedrich-​Ebert-​Stiftung, informiert auf 16 Tafeln über die verschiedenen Facetten des rechtsextremismus mit besonderem Augenmerk auf die Region. In der Ausstellung kommt auch zum Ausdruck, wie sich jeder für ein demokratisches Miteinander einsetzen und zeigen kann, dass Diskriminierung, Rassismus und Gewalt keinen Platz in der Gesellschaft haben.

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