Gmünder Landesamt Vermögen und Bau, Landrat und Bürgermeister informierten über die Wäscherschloss-Sanierung
Das Hoffen und Bangen von geschichtsinteressierten und heimatverbundenen Bürgern am „Dreiländereck“ der Kreise Göppingen, Ostalb und Rems-Murr geht zu Ende: Rechtzeitig zur Sommersaison soll das sanierte „Schloss Wäscherburg“ mit neuem Betreiber-Konzept als historische Stätte des Stauferlandes Wiedereröffnung feiern.
Mittwoch, 09. Februar 2011
Rems-Zeitung, Redaktion
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Vor diesem Hintergrund war vor zwei Jahren die Nachricht von der Schließung der Staufergedächtnisstätte „Wäscherschlössle“ wie eine Bombe eingeschlagen. Der bis dahin rührige Museumbetreiber und Kultur-Veranstalter Paul Kaiser war kurz zuvor verstorben. Zu den Turbulenzen um die Nachfolge gesellte sich die Erkenntnis von ganz dringend notwendigen Sanierungsarbeiten.
Beim Baustellentermin am gestrigen Dienstag nun das Aufatmen: Das Projekt befindet sich auf einem guten Weg. Schon im vergangenen Jahr wurde mit der Historikerin Barbara Gottwik eine neue Pächterin mit einem zukunftsfähigen Museumskonzept vorgestellt. Und bis April werden nun die Bauarbeiten abgeschlossen sein.
Umfangreiche Maßnahmen für die Sicherheit der Besucher
Leitender Baudirektor Anton Wagenblast erläutert: „Die vorgesehene Nutzung sollte — wie bisher auch — ein Saisonbetrieb sein, da eine komplette Beheizung des ungedämmten Schlosses technisch unverhältnismäßig aufwendig und denkmalrechtlich nicht befürwortet bzw. nicht möglich wäre.“
Das Hauptproblem: Sowohl das geplante Museumscafé wie der Shop im Erdgeschoss, im Besonderen jedoch die im 2. Obergeschoss geplanten Veranstaltungen wie beispielsweise Familienfeiern stellen gegenüber der bisherigen Nutzung eine Änderung dar, die baurechtlich relevant ist und damit der Genehmigung bedarf. Ein Gebäude mit der geplanten Nutzung habe also, so Amtschef Wagenblast, eine feuerbeständige Tragkonstruktion, feuerbeständige Decken und zwei unabhängig voneinander zu nutzende Flucht– und Rettungswege aufzuweisen. Keine dieser grundlegenden Anforderungen sei in dem historischen Wäscherschloss bisher erfüllt gewesen.
„Bevor überhaupt an eine Wiedereröffnung für die Öffentlichkeit gedacht werden konnte, musste der Einbau einer Brandmeldeanlage sowie die Sicherstellung eines zweiten Flucht– und Rettungsweges z.B. über/auf den Wehrgang mit Abstiegsmöglichkeit (Treppe) nach unten erfolgen. Selbst eine rein museale Nutzung des Wäscherschlosses ohne Veranstaltungsbetrieb wurde unter den gegebenen Umständen untersagt.“
Das neue Konzept sehe nun vor, im Erdgeschoss einen Kassenbereich mit einem kleinen Shop sowie der Möglichkeit des Verkaufs von Kaffee und Kuchen („Museumscafé“) einzurichten. Die dort bereits eingerichtete Dauerausstellung solle erhalten bleiben. Im 1. Obergeschoss bleibe die Dauerausstellung im bisherigen Umfang. Barbara Gottwik, die auch aus einer experimentellen Mittelalter-Gruppe stammt, möchte dort auch museumspädagogische Programme bzw. Sonderführungen durchführen. Das 2. Obergeschoss werde, so das neue Nutzungskonzept weiter, künftig vorrangig für Veranstaltungen genutzt werden. Die Bewirtung solcher Veranstaltungen erfolge über Cateringbetriebe.
Teil einer bislang nicht sichtbaren Umfassungsmauer freigelegt
Für dieses Konzept wurde vom Amt Schwäbisch Gmünd des Landesbetriebs Vermögen und Bau Baden-Württemberg Mitte 2010 eine Bauunterlage erstellt. Investitionen in Höhe einer halben Million Euro sind kalkuliert. Mit den Bauarbeiten wurde im November 2010 begonnen. Sämtliche Installationen wurden ausgebaut und werden im Moment neu verlegt. Außerdem wird derzeit die Treppe mit feuerbeständigen Materialien so aufgerüstet, dass sie als erster Rettungsweg klassifiziert werden kann. Für den zweiten Rettungsweg, der über die Außenmauer führt, erhält diese derzeit eine neue Oberfläche und ein Geländer.
Der Abschluss aller Maßnahmen ist Mitte April vorgesehen, so dass das Haus für die kommende Saison vollständig zur Verfügung steht.
Ein Nebenprodukt der Sanierung: Im Freien wurde durch eine Kanalbaumaßnahme ein etwa 25 Meter langer Grabungsschnitt möglich. Eine Fülle von Keramik– und anderen Funden kam ans Tageslicht. Besonders interessiert betrachtet Kreisarchäologe Reinhard Rademacher eine bislang verborgene, wehrhaft aussehende Umfassungsmauer. Sie weist darauf hin, dass die Burg einen doch größeren Umfang hatte, wie bislang oberflächlich zu erkennen war.
Also doch nicht nur ein „Schlössle“? Die Untersuchungen und Auswertungen der Funde werden sehr zur Freude der trotz Kreisreform vor 40 Jahren nun „wiedervereinigten Stauferländer“ fortgesetzt.
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