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Geslach Gugga aus Göggingen haben sich in der Szene längst einen Namen gemacht

Sie pfeifen und trommeln, sie blasen die Posaunen oder stoßen ins Horn und immer wieder bringen sie die tolle Stimmung mit, die eine gute Faschingsveranstaltung ausmacht: Die Geslach Gugga aus Göggingen. Von Dorothee Wörner

Montag, 07. März 2011
Rems-Zeitung, Redaktion
3 Minuten Lesedauer

GÖGGINGEN. Einmal abschalten, einmal den Alltag vergessen, die Musik mit den Füßen spüren können, so dass man sie nicht mehr ruhig halten kann, weder die Füße noch die Hände, noch den Mund. „Ui, ui“ ruft das begeisterte Publikum den Guggenmusikern entgegen und lässt sich nicht mehr auf den Sitzbänken halten. Das ist der Moment, den Heike Haizmann, die stellvertretende Präsidentin der Gögginger „Geslach Gugga“ besonders genießt. „Es ist toll, wenn wir einziehen und die Leute machen sofort mit, das ist der schönste Lohn für uns Gugga.“
Seit 16 Jahren ist sie bei der Gögginger Truppe dabei und „es macht immer noch so viel Spaß wie zu Beginn“, sagt sie lachend. Gegründet wurden die „Geslach Gugga“ am 11.11.1992 in Göggingen. Viele Jahre war Charly Vetter die treibende Kraft bei den Schrägton-​Meistern. Seit dieser Zeit haben sich nicht nur unzählige Auftritte aneinandergereiht, sondern auch eine Vielzahl von Kostümierungen, immer auf ein Motto bezogen, immer aufwändig gestaltet und jeder wird so seine ganz eigenen Erinnerungen daran haben.
Zu den umgesetzten Themen gehörte „Brasilien“ (erstes Motto), „1001 Nacht“, „Amerika“, „Astrologie“, „Japan“, „Antikes Griechenland“ und „Piraten“. Zurzeit sieht man die „Geslach Gugga“ in Gewändern zum Thema „Die mystische Macht der Geslach“. Gold, Türkis und Blau in allen Nuancen dominieren das Erscheinungsbild, bei dem sich mit Wassergeistern und See-​Ungeheuern eine unglaubliche Kreativität und Phantasie verbunden haben. Was ist dran an der mystischen Macht der Geslach, die der Gögginger Guggenmusik ihren Namen gab?
Wenn man sich die Geslach, einen Ort in der Mitte von Göggingen, genauer besieht, findet man ein beschauliches Plätzchen vor. Früher war es wohl ein Brunnentrog oder eine Wasserstelle, an der die Gänse, schwäbisch „Ges“, und anderes Vieh zur Tränke getrieben wurden. Heutzutage ist ein Brunnen an der Stelle ein Hinweis auf die einstige Bedeutung als Treffpunkt, nicht nur für das Vieh, sondern sicher auch für die Dorfbevölkerung, die vor Jahrzehnten dort bei der „Molke“ ihre Milch abliefern konnte.
Die mystische Macht der Geslach konnten die „Geslach Gugga“ in ihren Anfangsjahren tatsächlich dort erleben, als sie ihre ersten Feste genau an diesem Platz feierten, in einer heimeligen Atmosphäre und mit einer ganz besonderen Fröhlichkeit. Inzwischen reicht der Platz in der Dorfmitte längst nicht mehr aus, und es werden die legendären „Gugg-​a– Ball“-Feste in der Gemeindehalle gefeiert. Immer im Januar sind sie der Höhepunkt für die „Geslach Gugga“ und ihre Gäste, mit dabei sind befreundete Gruppen und Garden aus Nah und Fern.
In diesem Jahr konnte sich Präsident Wolfgang Brauer über einen großen Zuspruch freuen, denn innerhalb kürzester Zeit war die Gemeindehalle komplett ausverkauft. Ein Erfolgskonzept, das sich die Gögginger Gruppe selbst erarbeitet hat, betont auch Bürgermeister Walter Weber.
In dieser Saison ist das Engagement umfangreich, allein an der Weiberfastnacht hatten sie vier Auftritte zu bewältigen. Am vergangenen Samstag konnte man die Gögginger beim Umzug in Bühlerzell bewundern. Am Faschingssonntag machten sie mit beim großen Umzug in Weil der Stadt und am heutigen Rosenmontag spielen sie in der Vollzugsanstalt Gotteszell, bevor sie weiterziehen nach Stuttgart und Ilshofen und am späten Abend wieder in heimatlicher Nähe, in Heuchlingen auftreten.
Den großen Schlussakkord setzen sie am Faschingsdienstag beim Gmünder Umzug. Solche Marathonläufe brauchen eine gute Vorbereitung, denn es ist beileibe nicht so, dass man in einer Guggenmusikkapelle nichts machen muss, außer schräg zu spielen.
Ab den Sommerferien gibt es bis in den November hinein wöchentliche Proben, auch ein Probenwochenende ist eingeplant. Die Probendisziplin bei den Göggingern ist hervorragend, lobt Vizepräsidentin Heike Haizmann, allerdings werde die Teilnahme wegen beruflicher Verpflichtungen der Musiker immer schwieriger. Dennoch schaffen es die 44 Aktiven der Kapelle neben ihrem bekannten Repertoire jährlich drei neue Lieder einzustudieren, die vom Musikausschuss ausgesucht werden. Einen musikalischen Trumpf können die „Geslach Gugga“ immer wieder ausspielen — es handelt sich um den Dirigenten und musikalischen Leiter der Gruppe — Uwe Biekert. Hochmusikalisch wie Uwe Biekert ist, kann er nicht nur alle Instrumente spielen, sondern die Stücke so umschreiben, dass es mit den abgeänderten Notenzeilen richtig schön „guggig“ klingt, wie Heike Haizmann erklärt. Außerdem freut sich die Vorstandschaft über ihre Kindergugga und viele Neuzugänge, überwiegend jugendliche Gögginger, die mit ihren Instrumenten als fröhliche Botschafter ihrer Heimatgemeinde unterwegs sind.

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