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Mögglinger Westtangente auf den Weg gebracht

Startschuss für den Bau der Westtangente in Mögglingen. Buchstäblich. Das Abfeuern der Schreckschusspistole war verbunden mit „Pfahlschlägen“ der Ehrengäste. Thema waren dabei auch die beiden anderen Straßenbauprojekte, die die Gemeinde seit langem beschäftigten.

Dienstag, 17. Mai 2011
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 52 Sekunden Lesedauer

MÖGGLINGEN (bt). Fachleute hatten sich Gedanken darüber gemacht, ob die Ehrengäste mit einem Schlägel zurechtkommen würden. Aber Bürgermeister Ottmar Schweizer weigerte sich, seine neue Straße mit viel kleineren Fäusteln auf den Weg zu bringen; der Schwung, mit dem am Montag die bereit gestellten Pfähle in den Boden getriebenen wurden, gab ihm recht: Niemand schlug übrigens so kraftvoll zu wie der frisch gebackenene Landtagsabgeordnete und Heubacher Schultes Klaus Maier. Ein klassischer Spatenstich für eine von Pfeilern getragene Brücke – mit diesem Teil des Vorhabens wird begonnen – schien unpassend.

Es war ein guter Tag für Mögglingen, ein guter Tag fürs Remstal; kein Redner gestern, der das nicht betonte. Bürgermeister Schweizer ging zunächst auf die Details der Planung und auf deren Vorteile ein. Die Westtangente soll auf direktem Weg zur geplanten neuen B 29 führen und die mit etwa 27 000 Fahrzeugen täglich hochbelastete Ortsmitte nach deren Fertigstellung um geschätzte 7500 Fahrzeuge entlasten. Bereits vor der Fertigstellung der neuen Bundesstraße wird Mögglingen enorme Vorteile haben, sprich voraussichtlich 4000 Fahrzeuge weniger. Denn nicht nur der Verkehr auf der B 29 belastetet Mögglingen, sondern auch der prozentual am stärksten zunehmende Nord-​Süd-​Verkehr aus dem Leintal Richtung Heubach. Diese Fahrzeuge sollen künftig auf direktem Weg über die westliche Bahnhofstraße direkt auf die Landesstraße zwischen Mögglingen und Heubach geführt werden, was Teilen der Hauptstraße, der Lauter– und der Heubacher Straße und damit auch Schule und Seniorenzentrum zu Gute kommen wird. Weiteres Argument, das für die Westtangente spricht: Das Gebiet „Großes Feld“ kann dann über die neue Trasse erschlossen werden, vor allem aber wird der Baustellenverkehr der B 29-​Ortsumgehung Mögglingen nicht den Ort selbst belasten. Die jetzige B 29 westlich von Mögglingen vor dem Ort wird später stillgelegt bzw. für den Verkehr aus Richtung Heuchlingen zur Westtangente genutzt. Unter den Ehrengästen fanden sich gestern Rudolf Miller, Repräsentant des Regierungspräsidiums Stuttgart in der Außenstelle Ellwangen, die Bürgermeister Heuchlingens und Böbingens, Peter Lang und Jürgen Stempfle, sowie Vertreter der am Bau beteiligten Büros und Firmen — wie der Mögglinger Ulrich Haag vom Ellwanger Büro stadtlandingenieure, der gestern als einer der Ideengeber für die geplante Trasse gewürdigt wurde. Dr. Stefan Scheffold, MdL, freute sich über einen großen Entlastungsschub für Mögglingen: „Endlich tut sich was.“ Die kürzlich erfolgte Planfeststellung für den Ausbau der L 1158 zwischen Mögglingen und Heuchlingen lasse darauf hoffen, dass dort ebenfalls in Bälde gebaut werden könne. Auch Klaus Maier erinnerte daran, dass mit der Westtangente nur eines von drei sehr wichtigen Projekten in Angriff genommen wird, „mit denen sich Mögglingen schon so lange beschäftigt“. Er versprach, er werde sich mit ganzer Kraft für diese Anliegen einsetzen. Dass jetzt unter anderem die Schule weniger unter dem Verkehr leiden werde, sei eine gute, sinnvolle Sache, ebenso, dass Mögglingen das Projekt selbst in die Hand genommen habe. So habe sich ja auch Heubach entschlossen, die Nordumgehung unabhängig von der großen Politik zu bauen. Landrat Klaus Pavel ging darauf ein, dass Kommunen dazu übergehen, ihre Verkehrprobleme selbst zu lösen, „die Herausforderungen dieser Zeit in den Griff zu kriegen“. Er gab sich optimistisch: Die Sanierung der Landesstraße zwischen Mögglingen und Heuchlingen könne in fünf Monaten beginnen, und immerhin gebe es ein Versprechen des Bundes, mit der B 29-​Umfahrung 2012 zu beginnen. Man müsse „ein paar Pflöcke einschlagen“, lächelte er.

Informationen: Ab dem 23. Mai wird die mit dem Straßenbau beauftragte Firma Rossaro damit beginnen, zunächst auf der gesamten Strecke den Humus abzuschieben. Gebaut wird bis Oktober 2012
Die Trasse wird einen Kilometer lang und 6,50 Meter breit sein.
Die Stützweite, also der Abstand zwischen den Auflagepunkten der Brücke beträgt zweimal 26 Meter; die Brücke selbst wird zehn Meter breit sein und im Schnitt 5,40 Meter hoch.
Das Vorhaben wird voraussichtlich 3,9 Millionen Euro kosten. Der Zuschuss des Landes beträgt 2,441 Millionen Euro und wird möglich Dank des Entflechtungsgesetzes, sprich aus den Mitteln, die das Land als Ausgleich für wegfallende GVFG-​Mittel erhält. Weitere 110 000 Euro gibt es als Zuschuss aus dem kommunalen Ausgleichsstock.

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