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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

Flugzeugabsturz auf dem Hornberg

Bei einem Flugzeugabsturz, der sich vor den Augen von vielen Wanderern und Fliegerkameraden abspielte, ist am Donnerstag gegen 17.30 Uhr nahe des Segelfluggeländes Hornberg der Pilot eines Segelflugzeugs ums Leben gekommen.

Donnerstag, 02. Juni 2011
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 11 Sekunden Lesedauer

Der Flugzeugabsturz nahe des großen Schafstalls knapp einen Kilometer nördlich des Segelfluggländes löste zunächst eine große Rettungsaktion von Feuerwehr, Bergwacht und DRK mit Unterstützung eines Hubschraubers der Polizei aus. Doch für das Opfer kam jede Hilfe zu spät. Sein Flugzeug ist nach Angaben von etlichen Augenzeugen urplötzlich aus etwa 30 Metern Höhe steil nach unten gestürzt und wurde beim Aufprall nahe einer Schafherde total zerstört. Beim Opfer handelt es sich um einen 55-​jährigen Segelflugsportler aus dem Odenwald. Er war Teilnehmer des Hahnweide-​Wettbewerbs 2011 auf dem Segelfluggelände bei Kirchheim/​Teck. Diese größte und traditionsreichste Segelflug-​Sportveranstaltung Deutschlands wurde sofort nach Bekanntwerden des Unglücks abgebrochen. Seit einer Woche sind auf der Hahnweide etwa 120 Piloten mit ihren Flugzeugen versammelt. Der Pressesprecher der Großveranstaltung, Rainer Rauch, zeigte am Abend im Gespräch mit der Rems-​Zeitung auch namens aller Teilnehmer Betroffenheit, Trauer und Mitgefühl mit den Angehörigen des Verunglückten. Es muss furchtbar sein, wenn aus einem solch großen, freundschaftlich und sportlich verbundenen Fliegerlager einer der Kameraden nicht wieder heimkehrt. Es könne, so Rauch weiter, sich noch niemand erklären, wie es zu dem Absturz am Hornberg kommen konnte. Extreme Bedingungen für den gestrigen Wettbewerbsflug entlang der Ostalb seien es gewiss nicht gewesen, eher sei man sogar froh über die guten Hangaufwinde entlang des Albtraufs gewesen. Es habe sich um einen sehr erfahrenen Piloten gehandelt. Das ausgewählte Segelflugrevier sei sehr beliebt. Die Wettbewerbsteilnehmer sollten gestern einen Streckenflug bis nach Bopfingen (mit Wendemarke des markanten Bergkegels Ipf) und zurück nach Kirchheim absolvieren. Etwa auf halben Wege liegt das Segelfluggelände Hornberg. Nach ersten Erkenntnissen wollte der verunglückte Pilot dort landen. Warum er den Wettbewerbsflug unterbrechen wollte, ist auch noch nicht bekannt. Beim Landeanflug aus Richtung Norden auf den Hornberg stürzte das Segelflugzeug vor den Augen von zahlreichen Wanderern, Ausflüglern und auch Fliegerkameraden aus der relativ geringen Höhe plötzlich kopfüber steil nach unten und zerschellte mit einem furchtbaren Krachen auf der Schafweide, etwa 700 Meter vor Beginn der Graspiste des Segelfluggeländes. Möglicherweise war es ein plötzlicher Strömungsabriss. Schockierte Fliegerkameraden vom Hornberg waren die ersten Helfer an der Absturzstelle. Obwohl starke Rettungskräfte von Feuerwehr, Bergwacht und DRK schnell vor Ort waren, kam für den Piloten jede Hilfe zu spät. Die Gmünder Bergwacht fuhr unter ihrem Bereitschaftsführer Markus Kraus gerade einen weiteren Einsatz auf dem Himmelreich, als sie von der Leitstelle auf den Hornberg beordert wurde. Auch ein Polizeihubschrauber war zwecks Such– und Rettungsaktion binnen Minuten präsent. Feuerwehrleute aus Degenfeld und Gmünd mussten das Opfer mit hydraulischen Rettungsgeräten aus dem Wrack bergen. Mit großer Trauer und Betroffenheit ruhte sofort der Flugbetrieb auf dem Hornberg. Experten des Luftfahrtbundesamtes haben am Abend die Ermittlungen aufgenommen. Auf dem etwa 40 Kilometer entfernten Segelfluggelände Hahnweide, vom Hornberg in der Ferne in Sichtweite, standen die Angehörigen und Freunde des Piloten unter Schock und wurden von Notfallseelsorgern betreut. In der 45-​jährigen Geschichte des alljährlichen Hahnweide-​Wettbewerbs war es der erste schwer Unfall. Viel Mitgefühl auch bei den Fliegerkameraden auf dem Hornberg, die als Ersthelfer an der Absturzstelle waren. Der Flugbetrieb wurde gleichfalls sofort eingestellt.

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