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Die Stadt Lorch trauert um ihren Ehrenbürger Walter Kübler

Ehrenbürger war er zwar erst seit dem vergangenen März. Aber Hochachtung brachten ihm die Lorcher schon seit Jahrzehnten entgegen. Hatte er sich doch wie kaum ein anderer um die Stadt verdient gemacht. Am Mittwoch ist Alt-​Bürgermeister Walter Kübler mit 88 Jahren gestorben.

Freitag, 12. Oktober 2012
Rems-Zeitung, Redaktion
1 Minute 51 Sekunden Lesedauer

Von Manfred Laduch
LORCH. „Korrekt in der Amtsführung, pflichterfüllt, menschlich und voll des Humors, stets auf die Einhaltung der demokratischen Spielregeln geachtet, andere Meinungen angehört und – sofern es irgendwie ging – den Ausgleich gesucht, dabei doch immer das Ganze ins Auge gefasst und sich notfalls auch gegen beträchtliche Widerstände durchgesetzt.“ So beschrieb Küblers Amtsnachfolger Karl Bühler vor gut einem halben Jahr den 1924 Geborenen, der sich 1954 erfolgreich um das Bürgermeisteramt der damals noch selbstständigen Gemeinde Waldhausen beworben hatte und das Amt bis 1971 ausübte.
Intensiv hatte er am Ende um die Selbstständigkeit Waldhausens gekämpft, aber genau so überzeugt die Integration nach Lorch vorangetrieben, als feststand, dass an der Eingemeindung kein Weg vorbei führte. Also bewarb er sich in der Stadt, deren Bürger ihn 1972 zum Bürgermeister wählten. Zum Zeitpunkt seines Ausscheidens 1980 hatte er dafür gesorgt, dass alle maßgeblichen Zusagen des Vereinigungsvertrags zwischen Lorch und Waldhausen vollzogen waren.
Walter Kübler war ein Fachmann mit Können, Weitblick und Engagement. Gleichzeitig verstand er sich in beiden Rathäusern nicht als „der Herr Bürgermeister“, sondern stets als „Schultes“. Er war seinen Waldhäusern und Lorchern ein immer ansprechbarer Partner.
Es war Walter Kübler, der einst die mittlerweile leider wieder eingeschlafenen Waldhäuser Festtage ins Leben gerufen hatte. Lang ist die Liste der Projekte, die Kübler beim Auf– und Ausbau der Infrastruktur gemanagt hat. Von Kindergärten und Schulen reicht die Liste der Themen bis zu Straßen und Baugebieten. Mit dem Beginn der Ortskernsanierung Lorch und der Dorfentwicklung Weitmars hat Kübler über seine Amtszeit hinaus Impulse zur Neugestaltung gesetzt.
Fast 30 Jahre lang gehörte Kübler dem Kreistag an – erst in Gmünd, dann in Aalen. Immer wieder brachte er sich in das örtliche und überörtliche Kirchen– und Vereinsleben ein. Er war Mitbegründer des Zweckverbandes Sozialstation Lorch, war fünf Jahre dessen Vorsitzender und anschließend elf Jahre ehrenamtlicher Geschäftsführer. Kübler amtierte als stellvertretender Kreisvorsitzender des DRK sowie Schriftführer im Diakonischen Bezirksausschuss.
Bei seiner Verabschiedung aus dem Bürgermeisteramt 1980 wurde Walter Kübler für sein langjähriges politisches und ehrenamtliches soziales Engagement mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Als Mitbegründer der Städtepartnerschaft Lorch-​Oria wurde er auch zum Ehrenbürger von Oria ernannt.
Über 65 Jahre lang war Walter Kübler mit seiner Frau Maria verheiratet. Sie waren 1946 in Ilsfeld getraut worden – in dessen Umgebung beide aufgewachsen waren. Das Ehepaar bekam zwei Töchter. Maria Kübler war nach langer Krankheit im April gestorben. Walter Kübler wird am Montag um 13 Uhr auf dem Lorcher Friedhof zu Grabe getragen.

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