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Im Rosenstein-​Gymnasium fehlt der Platz — ein Anbau oder eine Aufstockung könnte das Raumproblem lösen

Über rückläufige Schülerzahlen kann das Rosenstein-​Gymnasium fürwahr nicht klagen; auch die Ganztagesschule wird sehr gut angenommen. Mithin fehlt in der schon mehrfach erweiterten Schule der Platz. Vor Ort ließ sich der Bauausschuss des Gemeinderats von den Architekten Braun und Schmid zeigen, wo man zusätzlichen Raum schaffen könnte — zum Beispiel durch eine Aufstockung über der Pausenhalle.

Mittwoch, 28. November 2012
Rems-Zeitung, Redaktion
3 Minuten Lesedauer


Von Gerold Bauer
HEUBACH. „Der Altbau des Gymnasiums wurde vor 100 Jahren, damals als Volksschule, erbaut — und viele Details, die man im Treppenhaus sieht, sind seither nicht verändert worden“, sagte Architekt Helmuth Braun beim Beginn des Rundgangs. Neben Mitgliedern des Bauauschusses nutzen gestern auch viele andere Gemeinderäte die Gelegenheit, sich vor Ort über den Handlungsbedarf und die angedachten Lösungen zu informieren.
Lösungen zu finden ist nicht immer einfach — zumal bei einem so besonderen Gebäude immer auf die Belange des Denkmalschutzes Rücksicht zu nehmen ist. Denkmalschutz und Brandschutz kollidieren nicht selten miteinander, so Braun weiter — zum Beispiel in dem von Jugendstil-​Elementen, im Originalzustand, geprägten Treppenhaus. Die Fenster dort sind 100 Jahre alt, ebenso der dekorative und offensichtlich sehr stabile Rillenputz sowie die Holzteile im Treppengeländer. Und natürlich die verzierten Steinsäulen. Selbst die Aufschriften auf den Türen (zum Beispiel „Schulsaal“ oder „Lehrerabort“) sind noch original.
Laut Architekten ist es heute notwendig, in Schulen die Flure von den Treppenhäuser abzuschotten, damit sich im Brandfall der Rauch nicht im gesamten Gebäude ausbreiten kann — zum Beispiel, in dem man die Rundbögen verglast und mit dichten Türen ausstattet. Zusätzlich müssen Möglichkeiten geschaffen werden, damit der Rauch abziehen kann.
Auch zweite Rettungswege sind ein Thema. Dies käme zum Beispiel zum Tragen, wenn man die ehemaligen Lehrerwohnungen im Dachgeschoss als Schulräume, Aufenthaltsräume oder als Bibliothek nutzten wollte. Dann müsste zum Beispiel von Flachdach des Erweiterungsbaus eine neue Treppe den Weg unters Dach erschließen. Auch die fehlende Stockhöhe wäre im DG ein großes Problem und würde aufwändige, teure Umbaumaßnahmen erforderlich machen. „Das wird nichts — diese Entscheidung ist schnell getroffen“, war schon beim Rundgang von einzelnen Stadträten zu hören.
Auch der Blick in die Fachräume für Chemie offenbarte Handlungsbedarf, denn es stehen für die Schülerinnen und Schüler nicht genug Praktikums-​Plätze zur Durchführung von Experimenten zur Verfügung. Auch die technische Ausstattung lässt zu wünschen übrig.
Schließlich wurden der Musiksaal und der Raum für die offenene Ganztagesschule von der Abordnung des Gemeinderats inspiziert. Auch hier, so Rektor Johannes Josef Miller, gehe es viel zu eng zu, und nur durch multifunktionale Nutzung von Räumen und viele Kompromisse sei es überhaupt noch möglich, den Schulbetrieb aufrecht zu erhalten. Neun Klassen haben nicht einmal ein eigenes Zimmer, sondern müssen als so genannte „Wanderklassen“ zwischen verschiedenen Räumen hin und her pendeln. „Ich will aber hier nicht jammern, denn es ist ja sehr erfreulich, dass unser Rosenstein-​Gymnasium so gut angenommen wird“, fügte er hinzu. Er sei auch weiterhin kompromissbereit, so Miller. Dies zeigte sich schon daran, dass der zusätzliche Raumbedarf von rund 600 Quadratmetern (wenn man offizielle Richtlinien für Gymnasien zu Rate zieht) auf etwa 300 Quadratmeter reduziert wurde.
Auf dem Schulhof stehend, wurde eine Wiesenfläche zwischen Gymnasium und Stadthalle als mögliches Baugrundstück für einen Neubau in Betracht gezogen. Die beiden Architekten lenkten allerdings den Blick auf eine bisher noch nicht bekannte Alternative: „Über der Pausenhalle könnte man mindestens noch ein weiteres Vollgeschoss unterbringen“, erläuterte Architekt Matthias Schmid. Statisch sei dies kein Problem. Die Verstärkung der Säulen sei auch nicht teuer als das Betonieren des Fundaments für einen Neubau. Die jetzige Pausenhalle könnte nach Vorstellung der Architektengemeinschaft mit Außenwänden versehen und dann als Bibliothek/​Informationsbereich genutzt werden.
Bürgermeister Frederick Brütting (der bereits beim Ortstermin von einer „großen Aufgabe“ gesprochen und darauf verwiesen hatte, dass ein Gymnasium sich im künftigen zweigliedrigen Schulsystem wohl keine Sorgen über stark rückläufige Schülerzahlen machen müsse), betonte bei der anschließenden Beratung im Sitzungssaal, dass im aktuellen Stadium der Planung noch „keine seriöse Aussage über zu erwartende Baukosten“ gemacht werden könne. „Es wird eine Zahl mit sechs Nullen sein — genauer kann ich es momentan einfach nicht sagen!“
Der Blick auf die Kosten spielte auch in den Wortmeldungen der Gremiumsmitglieder eine Rolle. Mehrfach wurde gesagt, dass vor einer Entscheidung über die Variante eine verlässliche Kostenkalkulation vorliegen müsse. Grundsätzlich war aber schon gestern die Tendenz heraus zu hören, dass eine Aufstockung favorisiert würde — sofern dies von der Kostenseite her akzeptabel sei. Ein Dachgeschoss-​Ausbau sei mit viel zu vielen Fragezeichen und dem bei Eingriffen in alte Bausubstanz stets vorhandenen Risiko verbunden, dass die Kosten unerwartet explodieren. Es wurde auch das Argument ins Feld geführt, dass man sich durch eine Aufstockung im Hinblick auf das Thema „Stadthalle“ nichts verbaut.
Der Bauausschuss kam gestern überein, dass im Haushalt 2013 die Planungskosten bereit gestellt werden. Im Frühjahr wolle man sich auf eine Variante festlegen, dann die Genehmigungsplanung erstellen und Zuschüsse beantragen.

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