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Der Gründer der dm-​Drogeriemarktkette, Götz Werner, war zu Gast im Gymnasium Friedrich II. Lorch

Götz Werner, Gründer der dm-​Drogeriemarktkette, sprach auf Einladung von Oberstudiendirektor Jörg Traub vom Gymnasium Friedrich II. Lorch über seine Idee eines bedingungslosen Grundeinkommens für jeden Menschen in Deutschland. Der sehr gut besuchte Vortrag fand statt im Rahmen der „Expertengespräche“ vor Schülern, Eltern, Lehrern und sonstigen Interessierten.

Donnerstag, 06. Dezember 2012
Rems-Zeitung, Redaktion
1 Minute 56 Sekunden Lesedauer

LORCH (pm). Der nach eigener Auskunft „nicht so gute Schüler“ Götz Werner gründete im Alter von 29 Jahren das Unternehmen dm. „Im Leben lernt man durch Beobachtung und Wahrnehmung“, erklärte er seinen Zuhörern. Früh habe er sich schon die Frage gestellt: „Warum bin ich auf der Welt?“ Rasch wurde klar, dass für den Unternehmer, der zu dem Kreis der reichsten Deutschen zählt, nicht der Besitz von Geld sein Lebensziel darstellt.
Mit Hilfe einer kleinen Geschichte machte Götz Werner seinen Standpunkt deutlich: In einem Gespräch mit Grundschülern seien die Kinder von sich aus auf das Thema „Arbeit“ gekommen, wobei ein Mädchen meinte, Arbeit sei das, was gut bezahlt werde. Auf Gegenfrage von Götz Werner, ob das Tun von Mama und Papa, Oma und Opa für sie keine Arbeit sei, auch wenn es nicht bezahlt werde, meinten die Kinder, dass ihre Mutter nicht immer gerne für sie arbeite. „Sie macht es, weil sie uns liebt“, meinte eine Grundschülerin. Ausgehend von dieser Episode stellte Götz Werner die Behauptung auf, dass niemand nur „für sich selbst arbeitet“, sondern dass jeder vielmehr „die Bedürfnisse und Wünsche anderer Menschen erfülle“.
„Niemand kann sich heute
noch selbst ernähren!“
Götz Werner, deutscher Unternehmer
Dies führte Götz Werner zurück auf den fundamentalen Wandel weg von einer agrarisch geprägten Wirtschaft hin zu einer modernen arbeitsteiligen Dienstleistungsgesellschaft. „Niemand kann sich heute noch selbst ernähren!“, rief er dem Publikum zu. Zum Existieren müsse man sich „die Leistungen von anderen verfügbar machen.“ Dazu wiederum benötige man ein „Einkommen“. Die Fixierung auf „Arbeit“ in unserer Gesellschaft sei falsch, da sie noch aus der Zeit der Selbstversorgung stamme.
Götz Werner griff auf die Devise der Französischen Revolution von 1789 zurück: „Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit“. Somit sei das Grundeinkommen die Voraussetzung für die verfassungsmäßig verankerte Freiheit des Einzelnen. Es schaffe neue Freiräume und nehme „Opferrollen“ und „Lebenslügen“ die Basis: Niemand könne dann mehr damit argumentieren, dass er den ungeliebten Beruf fortsetzen müsse, weil er das Geld benötige. Da es in identischer Höhe an jeden ohne Ansehen der Person ausgezahlt werden soll, stehe es für die Gleichheit aller.
Kritikern, die ihm entgegenhielten, ein Utopist zu sein, erwiderte Götz Werner: „Die Utopien von gestern sind die Realitäten von morgen.“ Er möchte gerne mit seinen Impulsen für einen Wechsel in der grundsätzlichen Denkart der Gesellschaft beitragen. „Nur das, was wir denken können, können wir auch wollen“, mahnte er.
Zur Finanzierung des monatlichen Grundeinkommens verwies Götz Werner auf die Summe aller Güter und Dienstleistungen, die Deutschland habe. Die Frage, wie das Grundeinkommen genau umgesetzt werden soll, blieb allerdings letztlich offen.

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