Direkt zum Inhalt springen

Nachrichten Sport

Abstieg der beiden Gmünder Schwimmteams schmerzt noch immer

Es war ein ziemlich dünner Strohhalm, an den man sich beim Schwimmverein Schwäbisch Gmünd am Wochenende nach den Deutschen Mannschafts-​Meisterschaften in der Oberliga Baden-​Württemberg in Sachen Klassenerhalt klammerte.

Donnerstag, 09. Februar 2012
Rems-Zeitung, Redaktion
3 Minuten Lesedauer

Sofort war klar, dass die Männer als Neunter im Zehnerfeld mit ihren 36 202 Punkten den Weg in die Württembergliga zusammen mit dem klar abgeschlagene SV Weinstadt (30 426 Punkte) antreten müssen. Für die beiden Teams am Tabellenende gab es keine Rettung. Anders bei den Frauen. Hier lag die Gmünderinnen mit 33 525 Punkten immerhin auf Platz acht. Als dann zu Beginn der Woche die Ergebnisse aus den anderen Ligen in Deutschland so langsam eintrafen, platzte der Funken Hoffnung auf den Klassenerhalt wie eine Seifenblase. Da der VfL Sindelfingen die Südgruppe der 2. Bundesliga in Richtung Oberliga verlassen musste und im Gegenzug aber der SSV Ulm 1846 nicht aufsteigen konnte, musste auch der SVG in den sauren Abstiegsapfel beißen. Wie die mit deutlichem Abstand dahinter liegenden SpVgg Weil der Stadt (30 917 Punkte) und die SSG Pforzheim (30 426 Punkte).
„Mit einer Mannschaft mit einem Altersdurchschnitt von etwas mehr als knapp 13 Jahren war es fast unmöglich zu bestehen“, meinte Daniel Seifert. Der sportliche Leiter des Schwimmvereins sah aber auch Potenzial für die Zukunft. „Es wurden schon jetzt mehr Punkte als im Vorjahr erzielt, obwohl Topkräfte nicht mehr zur Verfügung standen“. Wie zum Beispiel Denise Lachnit. Damit ging beim SVG eine Ära zu Ende, die vor fast 40 Jahren unter Roland Aubele und dann Peter Stich als verantwortliche Trainer begann, als um die damalige „Einzekämpferin“ Angelika Grieser plötzlich eine Mannschaft entstand, die 1977 in die Oberliga Baden-​Württemberg aufstieg, dann 1982 gar in die 1. Bundesliga einzog und sich dort bis 1987 halten konnte. Danach wurde die Konkurrenz durch den Zusammenschluss von Vereinen zu Startgemeinschaften immer überlegener. Als einziger Schwimmverein weit und breit tut man sich in diesem „Haifischbecken“ schwer. „Da wird man schnell von den anderen Mannschaften überholt“, stellte der SVG-​Vorsitzende Roland Wendel fest. Zudem belasten die SVG bis heute die im Vergleich zu anderen Vereinen eingeschränkten Trainingsmöglichkeiten auf der 25-​Meter-​Bahn in den meisten Monaten des Jahres.
Die Rückkehr nach rund vier Jahrzehnten in die Württembergliga war nur die logische Konsequenz für eine im Umbruch befindliche Mannschaft. „Im kommenden Jahr wollen wir wieder aufsteigen“, meinte Roland Wendel. Wenngleich Bernd Schabel zu bedenken gab, dass „Aufsteigen immer schwerer ist, als die Klasse zu halten.“ Dies gilt auch für die Männer, die das gleiche Schicksal erlitten und die im Vereinsbad des SV Cannstatt ebenfalls den Weg in die Württembergliga antreten mussten. Dort war man schon einmal „zu Gast“. Als man 2007 in einem „Betriebsunfall“ aus der Oberliga Baden-​Württemberg absteigen musste, nach einem Jahr aber schon wieder zurück kehrte. „Dies ist auch nun unser Ziel“, verkündete Roland Wendel.
Verdient hätte es die Mannschaft, die im Prinzip (von Ausnahmen abgesehen) ihre Zukunft noch vor sich haben könnte. 133 Punkte fehlten am Ende zum rettenden Ufer. Immer wieder schien es, als habe der SVG das Team aus dem Norden des Landes auf einen Abstiegsplatz verwiesen, kam prompt dessen Antwort. „Es war fast zum Verzweifeln“, meinte Martin Rademacher. Der SVG-​Trainer, der zum 31. März seine Dienste in Gmünd beenden wird, wollte sich auf andere Weise aus dem Remstal verabschieden. „Wenn wir zwei von der Sorte eines Philipp Sobl gehabt hätten, dann wäre der Klassenerhalt nie gefährdet gewesen“, lobte er den mit gerade 22 Jahren ältesten Starter im Team. Der „Oldie“ war das Vorbild in Person. Da neben den beiden Absteigern bei den Männern an der Spitze mit den beiden Startgemeinschaften der SG Regio Freiburg (45 676 Punkte), der SSG Reutlingen/​Tübingen (44 334 Punkte) auch der VfL Waiblingen (42 947 Punkte) in die Südgruppe der 2. Bundesliga kletterten, konnten gleich vier Mannschaften aus der Württembergliga und der Baden-​Liga den Weg in die Oberliga antreten. Aus der 2. Bundesliga kommt noch die zweite Mannschaft des VfL Sindelfingen als Absteiger hinzu. Die wird damit im kommenden Jahr ein völlig neues Gesicht haben. In Waiblingen profitierte man von einigen Neuzugängen aus einer Trainingsgruppe am Stützpunkt Stuttgart unter Landestrainer Reiner Tylinski. Alle drei Aufsteiger lieferten zudem eine Punktzahl, die durchaus Erstligaformat hatte. Ein Liga, in der die Männer des Schwimmvereins bei der Einführung der Bundesliga 1970 zu den Gründungmitgliedern gehörte und sich auch einige Zeit dort hielt. An eine Rückkehr in das Oberhaus in deutschen Landen denkt beim SVG derzeit ohnehin niemand. Auch so wartet auf einen neuen Trainer bei den Gmündern eine Menge Arbeit.

14 Tage kostenlos und unverbindlich testen?
Das RZ-Probeabo - digital oder klassisch mit Trägerzustellung

3950 Aufrufe
733 Wörter
4431 Tage 15 Stunden Online

Beitrag teilen

Hinweis: Dieser Artikel wurde vor 4431 Tagen veröffentlicht.


QR-Code
remszeitung.de/2012/2/9/abstieg-der-beiden-gmuender-schwimmteams-schmerzt-noch-immer/