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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

Gelungene Premiere beim Arbeitnehmerinnen-​Empfang der IG-​Metall-​Frauen

Premierenstimmung. Zum ersten Mal hatten die Gewerkschaftssekretärinnen Petra Faulhuber von Aalen und Felicitas Nick von Schwäbisch Gmünd eine solche Veranstaltung gemeinsam ausgerichtet und über 160 Frauen waren in den hübsch dekorierten Saal des Augustinus-​Gemeindehauses gekommen.

Montag, 05. März 2012
Rems-Zeitung, Redaktion
1 Minute 58 Sekunden Lesedauer

Von Brigitte Düppe
SCHWÄBISCH GMÜND. Sich austauschen können, sich anregen lassen und auch genießen– das war versprochen. Ein prächtiges Buffet eröffnete am Samstag diese Aktion im Zusammenhang mit dem Internationalen Frauentag am 8. März. Als Petra Faulhuber die einzelnen Gruppen aus den Betrieben begrüßte, war der Jubel fast wie beim Papstempfang in Rom auf dem Petersplatz.
Im Kreise der Kolleginnen, unter so vielen ähnlich gesinnten Frauen, das war schon was. Das Wir-​Gefühl wurde dadurch doch gleich ein ganz anderes. Dass eben solch ein Zusammenhalt und auch Aktionen wichtig sind, erläuterte anschließend Christiane Brenner, seit 2011 Geschäftsführendes Vorstandsmitglied der IG-​Metall, in ihrem ausführlichen Referat.
Sie begann mit dem Motto des diesjährigen Internationalen Frauentags. „Heute für morgen Zeichen setzen“. 101 Jahre gebe es den Tag schon, der ursprünglich das aktive und passive Wahlrecht einforderte. Dass man wieder weiter gekommen sei, aber noch lange nicht am Ziel, zeigten drei Forderungen, mit denen sich Brenner im Folgenden auseinandersetzte: Entgeltgerechtigkeit, Vereinbarkeit von Arbeit und Leben und schließlich Chancengleichheit beim Berufseinstieg bzw. Aufstieg.
Andere europäische Länder wie beispielsweise Norwegen seien uns da weit voraus. Dort sinke der Einkommensunterschied zwischen Männer und Frauen bei gleicher Arbeit, bei uns steige er sogar (Unterschied zurzeit 23 Prozent). Darauf beziehe sich auch der diesjährige Equal-​Pay-​Day, der Tag, bis zu dem Frauen im neuen Jahr arbeiten müssen, um den Verdienst der Männer aus dem Vorjahr zu erreichen. Es ist heuer der 23. März! Aufschlussreich zum zweiten Punkt, der Vereinbarkeit von Leben und Beruf, war vor allem der Hinweis, dass Scheidungs-​und Trennungsraten niedriger seien, wenn der Mann Elternzeit genommen habe.
Bei der Chancengleichheit
liegt noch viel im Argen
Auch bei der Chancengleichheit läge noch viel im Argen. Nach zehn Jahren freiwilliger Selbstverpflichtung säßen in den 30 Dax-​Unternehmen gerade mal 2,2 Prozent weibliche Vorstandsmitglieder. Ähnliches gelte für die Aufsichtsräte. Nur eine viel diskutierte gesetzliche Frauenquote würde Abhilfe schaffen. Brenner zitierte dazu Herbert Prantl in der Süddeutschen Zeitung, der Quoten mit Schwimmflügeln zum Schwimmen lernen verglich.
Dass tatsächlich nur zwei Prozent von 50 Prozent Studierenden in den Fächer BWL, VWL, Wirtschaftswissenschaft und Jura später in der Führungsebene auftauchten, beklagte sie als „echte Vergeudung von Ressourcen“. Kämpferisch beendete sie ihre Ausführungen mit den Sätzen: „Geschichte wird gemacht. Auch in Aalen und Schwäbisch Gmünd. Auch von Euch. Von jeder einzelnen Frau.“
Nicht ganz so kämpferisch ging es nach ihrer begeistert aufgenommenen Rede weiter. Die Kabarettistin Marlies Blume übertrug das Gehörte ganz in Rosa in echtem Schwäbisch auf die Bühne. So erreichte sie spielend, dass alles, was vorher über den hirnhälftigen Verstand auf die Kurzzeitplatte gerutscht war, jetzt emotional gefestigt ins Langzeitgedächtnis eintauchen konnte.
Die Premiere war gelungen. Gemeinsam funktioniert’s und es kam richtig gut an.

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