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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

Verlegeaktion und Soirée zu den Gmünder „Stolpersteinen“ im Rathau

Im Rahmen der 850-​Jahr-​Feier von Schwäbisch Gmünds in diesem Jahr laden die Stadt und der Arbeitskreis Erinnerungskultur zu einer Soirée zur Aktion der Gmünder „Stolpersteine“ am Freitag, 13. April, um 19 Uhr in den großen Sitzungssaal des Rathauses ein.

Donnerstag, 12. April 2012
Rems-Zeitung, Redaktion
1 Minute 49 Sekunden Lesedauer

Zu Gast ist der Bildhauer Gunter Demnig, Initiator des Projekts Stolpersteine. Die Stadt Schwäbisch Gmünd wird zum 850-​jährigen Stadtjubiläum viele Aspekte ihrer Stadtgeschichte darstellen; so soll auch an die Menschen erinnert werden, die im Nationalsozialismus deportiert oder vertrieben wurden. Um dies zu erreichen, wurde durch den Arbeitskreis „Erinnerungskultur“ das Projekt „Stolpersteine“ ins Leben gerufen. Über die Stolpersteine „stolpern“ heißt stutzen, stehen bleiben, nachdenken. Das Projekt „Stolpersteine“ hat der Bildhauer Gunter Demnig im Jahr 1996 ins Leben gerufen und in vielen deutschen Städten verwirklicht — zusammen mit Menschen vor Ort. So kann erreicht werden, dass dieses ungeheuerliche Verbrechen nicht abstrakt bleib, sondern mit Personen und ihren Schicksalen konkret verbunden wird. Mittlerweile gibt es bereits mehr als 33 000 Stolpersteine; die 10x10 Zentimeter großen Steine erinnern in vielen deutschen Städten an die von den Nationalsozialisten verfolgten Juden, Politiker, Sinti und Roma und Homosexuelle. Auf der Kopfseite des Steins wird eine Messingplatte fixiert, auf welcher eine Mitteilung eingehämmert wird. Diese Stolpersteine werden von Gunter Demnig im Bürgersteig vor den jeweiligen Gebäuden, also auf öffentlichem Gelände, verlegt, in welchem die verfolgten Personen ihren letzten selbstbestimmten Wohnsitz hatten.
In Schwäbisch Gmünd wurde bereits an zwei Standorten Stolpersteine verlegt. Die Stadt und besonders der Arbeitskreis Erinnerungskultur möchte dies ausweiten und mit der Verlegung von Stolpersteinen weiteren 25 Personen gedenken. Die erste Verlegeaktion findet ebenfalls am heutigen Freitag ab 14 Uhr statt. Hierbei werden an drei Standorten Stolpersteine verlegt: Vor dem Haus Marktplatz 29 wird ein Stein für Sofie Heimann verlegt, vor dem Gebäude Ledergasse 12 drei Steine für Leopold, Selma und Abraham Kahn. Vor dem Gebäude Uferstraße 48 werden zwei Stolpersteine zum Gedenken an Hermann und Fanny Heimann verlegt. Beginn der Verlegeaktion ist um 14 Uhr am Marktplatz 29. Nach der Begrüßung durch Ersten Bürgermeister Dr. Joachim Bläse und einer musikalischen Umrahmung durch Peter Varda wird Gunther Demnig zunächst den ersten Stolperstein für Sofie Heimann verlegen. Schülerinnen des Hans-​Baldung-​Gymnasiums werden Informationen zur Biografie von Sofie Heimann vortragen.
Danach findet am nächsten Standort, Ledergasse 12, die Verlegeaktion für die Familie Kahn statt. Auch hier, wie auch am dritten Standort, Uferstraße 48, werden die Schülerinnen die Biografien der einzelnen Personen vortragen.
Auf besondere Initiative des Arbeitskreises Stolpersteine konnten auch Nachfahren der Familie Kahn in den USA gefunden und zur Stolpersteinaktion eingeladen werden. Sie werden an der Verlegeaktion dabei sein. Die weiteren Stolpersteine sollen in nachfolgenden Aktionen verlegt werden, die nächste Verlegeaktion ist für den Herbst 2012 geplant.

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