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Regionale Schulkunst-​Ausstellung

Vierzehn Schulen aus dem Ostalbkreis folgten der Einladung zum landesweiten Schulkunstprojekt. Das Ergebnis wird in einer regionalen Ausstellung im Landratsamt auf dem Hardt in Schwäbisch Gmünd gezeigt.

Freitag, 20. April 2012
Rems-Zeitung, Redaktion
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AUSSTELLUNG (rw). „Schulkunst“ ist eine schulpädagogische Spezialität, die es so nur in Baden-​Württemberg gibt: Ein Programm zur musisch-​kulturellen Erziehung, das alle Schularten umgreift. Aus den 26 regionalen Schauen wird eine Landesausstellung zusammengestellt.
Ganz verschiedenartig und unterschiedlich in den Ansätzen sind die Ergebnisse dieses seit 1984 veranstalteten Schulkunst-​Projektes immer, doch in diesem Jahr standen sie ausdrücklich unter der thematischen Vorgabe „Experiment“. „Es geht um Kreativität, Wahrnehmen, Benützen, Erfassen, auch um technische Raffinesse“, wie Landrat Klaus Pavel sagte, der die Besucher der Ausstellungseröffnung am Donnerstagabend begrüßte.
Seit der Erfindung der Fotografie im frühen 19. Jahrhundert hat sich vor allem die Malerei aus der Jahrtausende alten Übung der Abbildung verabschiedet. Die Kunst suchte sich neue Aufgaben, und manches, was einem in der Schulkunst-​Ausstellung als Experiment begegnet, ist in seinem Ansatz und in seiner Technik auch schon seit 100 Jahren geläufig: Spritz– und Klecksbilder des „Action painting“, Druckreibetechnik in der Manier von Max Ernst, Ready-​made-​Objekte, wie sie Marcel Duchamps produzierte. Von der Zeichnung bis zur Aktionskunst reicht die Spannweite der Impulse, die sich die Schulkunst für den Unterricht nutzbar macht. Auf diesen Weg machten sich auch die Schüler. Aber so ganz vorhersehbar war der Ausgang des von den Schulkunst-​Betreuern Armin Barth und Christoph Wagner (Staatliches Schulamt in Göppingen) geleiteten „Experiment“-Projekts nicht.
Die Linien zwischen Kunst und Schulkunst arbeitete Dr. Klaus Ripper (Pädagogische Hochschule Schwäbisch Gmünd) in seiner Einführung heraus. Schulkunst wolle anerkannt sein und selbstbewusst auftreten. Aber man trenne dennoch und sei dabei nicht immer ehrlich: Hier die Kunst, dort das, was in der Schule geschieht — wobei häufig die Rede von „kunstanalogen Prozessen“ und „Wahrnehmungsschulung“ sei. „Eigentlich könnte man denken, dass wir vom normativen Kunstbegriff Abstand genommen haben“, sagte Ripper mit Blick auf die Entwicklung in der Kunst der letzten 100 Jahre. Allen ausgestellten Werken sei gemeinsam, dass sie nicht mehr dem normativen Begriff vom schönen Bild genügten.
Hier gehe es um etwas anderes — um den kreativen Prozess, das Begehen neuer Wege mit offenem Ausgang, zumal das „Künstler-​Experiment“ nicht objektiv reproduzierbar sei. Der Zufall spiele eine Rolle, zumal bei den hier angewandten Techniken. Was man in der Ausstellung sehe, sei das Resultat, das Dokument der Experimente und des Schaffensprozess. Das Wagnis des unbestimmten Endes hob Ripper hervor: „Entscheidend ist, dass wir die Kunst als Keimzelle der Freiheit nicht aus der Schule wegdenken können.“
Für die teilnehmenden Schulen gab es Urkunden, die Landrat Klaus Pavel überreichte. Musikalisch umrahmt wurde die Veranstaltung von der Schulband der Canisius-​Schule.

Schulkunst „Experiment“. Eine Ausstellung im Gmünder Landratsamt auf dem Hardt. Bis zum 23. Mai. Öffnungszeiten: Mo — Mi 8 — 14 Uhr; Do 8 — 17.30 Uhr, Fr 8 — 11.30 Uhr.

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