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„Blühender Schulweg“ in Täferrot kostet dank Ehrenamt und Sponsoren nichts

Was nicht viel kostet, kann auch nicht viel wert sein? Ein gewaltiger Irrtum, wie die Gemeinde Täferrot beweist. Weil der Geldsegen seit Jahren einen Bogen um das Rathaus herummacht, wird mit Hilfe von Sponsoren und ehrenamtlichem Engagement von Bürgern die Ortsdurchfahrt – und damit auch der Schulweg – zum Blühen gebracht.

Samstag, 21. April 2012
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 10 Sekunden Lesedauer

Von Gerold Bauer
TÄFERROT. Die kleine Dorfschule in Täferrot hat schon unter der Leitung von Eberhard Junker — unter anderem mit musikalischen Aufführungen — unter Beweis gestellt, dass es gut ist, die Schule im Dorf zu lassen. An diese Tradition hat sein Nachfolger als Schulleiter, Sigmar Zidorn, nahtlos angeknüpft und besonders im Bereich der Erziehung zur Naturverbundenheit Akzente gesetzt.
Die Schule hat zum Beispiel einen Barfuß-​Pfad sowie einen Kartoffelacker, dessen Ernte im Rahmen eines „Kartoffelfestes“ serviert wird. Naturverbundenheit hat in der Familie Zidorn nämlich einen großen Stellenwert. So ist Rektor Sigmar Zidorn unter anderem Hobby-​Imker. Auch sein Vater Peter Zidorn (viele Jahre lang Lehrer am Parler-​Gymnasium) hat als Jäger und Hobby-​Tierhalter stets vorgelebt, dass der Mensch mit offenen Augen seine Umwelt wahrnehmen sollte.
Mithin war war es keine Frage, dass sich der Täferroter Schulleiter die Arbeitshose anzog und den Spaten in die Hand nahm. Auch Bürgermeister Jochen Renner ist alles andere als ein „Krawattenträger“. Er arbeitet gern im Wald, braut sein eigenes Bier und stellt selbst Rauchfleisch her. Als er zum Beispiel am Donnerstag nach Feierabend zusammen mit dem Rektor Sand zum Abmagern des Bodens in die künftigen Blumenrabatten einarbeitete und mit dem Radlader das Material herbei karrte, hätte wohl kein Ortsfremder beim Vorbeifahren gedacht, dass es sich bei dem Mann in der Latzhose um den Schultes handelt.
Geplant wurde die Aktion „Blühender Schulweg“ schon im vergangenen Jahr. Per Aufruf im Mitteilungsblatt wurde das Ganze vorgestellt und nach freiwilligen Helfern gesucht — unter anderem wurden die Eltern der Grundschüler zum Mitarbeiten eingeladen. Vor wenigen Tagen wurde mit der Realisierung begonnen. Mithilfe eines Baggers, den Michael Reichert zur Verfügung stellte, wurde der Boden vor dem Kindergarten sowie entlang der Straße aufgelockert. Hermann Lindauer unterstützte mit seinem Traktor und mit Fräsen die Aktion.
Zusätzlich wurde entlang der Lein im Winter ein deutlicher Rückschnitt der dortigen Bäume vorgenommen und stattdessen seltenere Bäume sowie blühende Sträucher gesetzt. Das Gleiche fand an der Grundschule statt. Die Schule wird diese Aktion begleiten — zum Beispiel werden die Schüler „Steckbriefe“ an den Pflanzen anbringen und erwerben dabei botanisches Wissen.
Kleine „Täferroter Gartenschau“
soll nächstes Jahr private Nachahmer finden
Im Mai soll die Aussaat in den vorbereiteten Blumenbeeten am Straßenrand erfolgen. „Wir verwenden dazu Wildblumen-​Mischungen“, erläutert der Bürgermeister und erinnert daran, dass dadurch nicht nur die Optik, sondern auch das Nektarangebot für Insekten verbessert wird. „Kinder sollen die Möglichkeit haben, auf dem Schulweg Blumen zu pflücken, so wie dies noch in meiner eigenen Kindheit gang und gebe war!“.
Neben der Grünanlage vor dem Kindergarten und entlang des Gehwegs zwischen der Rot-​Brücke und der Schule wird auch der Ortseingang aus Richtung Lindach kommend gestaltet. Der Bürgermeister hofft, dass die kleine „Täferroter Gartenschau“ im nächsten Jahr möglichst viele private Nachahmer findet. Parallel soll das Rathaus nachts beleuchtet werden. Auch hierbei werden laut Renner der Gemeinde keine Kosten entstehen, da eine Spendenzusage bereits vorliege.

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