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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

Der neue Predigersaal — fein und festlich

Langsam, ganz langsam kommt der Prediger voran. Und im Laufe der Zeit kann sich noch manches ändern. Die neueste Version des Umbaus unter besonderer Berücksichtigung des Museums stellte Baubürgermeister Julius Mihm gestern Abend vor.

Montag, 23. April 2012
Rems-Zeitung, Redaktion
1 Minute 35 Sekunden Lesedauer

SCHWÄBISCH GMÜND (rw). Eigentlich sollte der Predigersaal — avisierte Fertigstellung: Herbst 2012 — im Mittelpunkt der Besichtigung stehen, die für die Mitglieder des Museumsvereins vor der gestrigen Hauptversammlung angesetzt war. Doch dann wurde aus dem „aktuellen Museums-​Bulletin“ (Mihm) ein konzeptionelles Panorama.
Sammeln, wissenschaftlich aufbereiten und so ausstellen, dass es die Öffentlichkeit interessiert, das sind die Aufgaben eines Museums. Vor 40 Jahren, als der Prediger zum Kulturzentrum der Stadt umgebaut wurde, habe man eine damals gültige Balance der drei Arbeitsfelder gefunden, „jetzt sind wir fast zwei Generationen weiter“, man habe eine andere Perspektive. Das Museum, so Mihm, mache einen „introvertierten, abgeschlossenen Eindruck“ — was man gerade im zweiten Obergeschoss an den verschlossenen Fenstern sehe. Prof. Tiedje, der damalige Architekt, habe den Prediger auf die Umgebung reagieren lassen — mit Abkapselung von dem durchlärmten, nicht benützbaren Außenraum, „heute haben wir eine andere Situation und brauchen eine veränderte Konzeption, damit der Prediger weiterleben kann.“
Mihm plädierte für eine weitere Öffnung — ganz schlicht der Fenster, damit man die Außen-​Innen-​Blickbeziehungen inszenieren könne und für eine Klärung der historischen Strukturen, schließlich sei der Prediger ein Kloster-​Klassiker mit Kirche, Kreuzgang, Konvent und Innenhof. Für das Museum bedeute dies, dass es in einen Rundgang einbezogen werden könnte: „Man soll sehen, dass man sich in der Struktur von Kirche und Kreuzgang bewegt.“ Mehr Licht strömt jetzt schon in den Predigersaal durch die hohen Fenster der Westfassade. Dass es sich um ein Kirchenschiff handelt, soll man mehr als früher spüren, auch wenn die Decke abgehängt bleibt, weil sie Belüftung und Beleuchtung aufnehmen muss.
Die helle Oberflächengestaltung bleibt zurückhaltend, man will aber eine „barocke Atmosphäre artikulieren“. Das soll nicht zuletzt durch einen extraglatten, geschliffenen Putz erreicht werden, in dem man sich fast spiegeln kann und der ähnlich in der Raumgestaltung des Rokoko zu finden war. Die Kanten werden abgesetzt, so soll eine Tiefenwirkung entstehen, auch die Fensternischen werden herausgearbeitet. Die abgehängte Decke schneidet nicht mehr in die Fenster ein. Auf die ehemalige Kirche spielt auch die Bühne im Chor an, Ort des zentralen Geschehens. Historisierung finde gleichwohl nicht statt, versprach Mihm, wohl aber „eine eher festliche Atmosphäre, das ist historisch authentischer.“

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