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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

Volksbank Schwäbisch Gmünd eG muss neu aufgestellt werden

Die Volksbank Schwäbisch Gmünd eG hat Risiken im Kreditgeschäft mit Kunden zu bewältigen, die das Institut nicht mehr selbst tragen kann. Daher wird sie von der Sicherungseinrichtung des Bundesverbandes der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken mit einer Garantie unterstützt. Die nunmehr erforderliche Neuaufstellung der Bank wird durch einen neuen Vorstand in Angriff genommen. Am Donnerstag wurde der neue Vorstand, Guntram Leibinger, vorgestellt.

Donnerstag, 26. April 2012
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 31 Sekunden Lesedauer

Mit dieser Information ist am Donnerstag der neue Vorstand der Volksbank, Guntram Leibinger, in einer kurzfristig anberaumten Pressekonferenz an die Öffentlichkeit getreten. „Durch die Garantie der Sicherungseinrichtung sind sämtliche Einlagen, wie auch Geschäftsguthaben, Inhaberschuldverschreibungen oder nachrangige Darlehen unserer Kunden und Mitglieder und die Volksbank Schwäbisch Gmünd eG als Institut gesichert“, unterstrich Leibinger. Seit Gründung der Sicherungseinrichtung der genossenschaftlichen Finanzgruppe im Jahr 1934 haben Kunden von Genossenschaftsbanken kein Geld verloren.
Guntram Leibinger (49) ist vergangenen Dienstag zum Vorstand der Volksbank bestellt worden. Er hat langjährige Erfahrungen als Bankvorstand vorzuweisen; zuletzt war er Vorstand bei der Volksbank Donau-​Neckar in Tuttlingen, deren Neuaufstellung er erfolgreich durchgeführt hat. Es ist vorgesehen, kurzfristig ein weiteres Vorstandsmitglied zu bestellen.

Die bisherigen langjährigen Vorstandsmitglieder, Udo Effenberger und Robert Knoll, haben ihr Amt mit Wirkung zum 30. April niedergelegt. Der Aufsichtsrat ist aufgrund gesetzlicher Pflichten angehalten zu prüfen, inwieweit diese zur Verantwortung gezogen werden müssen.

Der Bank sei ihr starkes Wachstum in den vergangenen Jahren zum Verhängnis geworden, erläuterte Leibinger. So sei das Geschäftsvolumen in den letzten fünf Jahren um 65 Prozent auf 709 Mio. Euro, das Kundenkreditgeschäft um 56,5 Prozent auf zuletzt 485 Mio. Euro gewachsen. Im Durchschnitt der Volksbanken und Raiffeisenbanken in Baden-​Württemberg waren es lediglich 20 bzw. 12 Prozent.

Dabei wurden Kredite ausgelegt, die nicht zur Größe der Bank gepasst haben und somit die gesunde Mischung aus großen und kleinen Firmenkrediten aus dem Lot brachten. „Die Geschäftspolitik der Volksbank war primär wachstums-​, aber zu wenig risikoorientiert und hat die historisch unterdurchschnittliche Eigenkapitalausstattung der Bank nicht hinreichend berücksichtigt“, unterstrich Leibinger.

Bereits 2009 mussten überdurchschnittliche Abschreibungen auf Kundenkredite vorgenommen werden. 2010 überstiegen die Kreditrisiken den Ertrag aus dem normalen Bankgeschäft, sodass Vorsorgereserven aufgelöst werden mussten.“

Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2011 sind die Risiken — nicht zuletzt auch begründet durch die Folgen der allgemeinen Finanz– und Wirtschaftskrise bei einigen Kunden — so groß geworden, dass die eigenen Mittel der Bank nicht mehr ausreichen, um die Wertberichtigungen auf Kredite auszugleichen. Dies geschieht durch eine Garantie der Sicherungseinrichtung über 28 Mio. Euro. Banken müssen bei der Bilanzierung von Krediten bereits Vorsorge treffen, wenn sich die wirtschaftlichen Verhältnisse eines Kreditkunden nachhaltig verschlechtern und die Rückzahlungsfähigkeit gefährdet ist, erläuterte Leibinger. Die betroffenen Kredite seien dann nach den zwingenden handelsrechtlichen Grundsätzen aus Gründen der kaufmännischen Vorsicht wertzuberichtigen — je nachdem, wie groß die Gefahr ist, dass ein Teil des Kredites nicht mehr zurückgezahlt werden kann, und wie gut die Sicherheiten (noch) sind, die den Krediten gegenüberstehen. „Dies bedeutet aber noch nicht, dass es tatsächlich zu Kreditausfällen kommen muss.“

Angesichts dieser Entwicklung müsse die Dividende für das Geschäftsjahr 2011 angepasst werden. „Es ist geplant, eine Dividende von 2,5 % vorzuschlagen. Angesichts der anhaltend niedrigen Zinsen auf dem Kapitalmarkt ist dies weiterhin eine attraktive Verzinsung für die Geschäftsguthaben.“

Leibinger machte den fast 17 000 Mitgliedern, den Kunden und den 126 Beschäftigten Mut zur Zukunft. Er erinnerte daran, dass die Volksbank vor gut zehn Jahren schon einmal die Hilfe der Sicherungseinrichtung in Anspruch nehmen musste. Die Bank habe damals diese Krise schnell überwunden, weil sie Teil einer starken Gemeinschaft sei.

Die normalen Bankgeschäfte der Volksbank laufen sehr gut, die Mitarbeiter seien hochqualifiziert und sehr motiviert, unterstrich Leibinger. „Wir sind ganz nah bei unseren Mitgliedern und Kunden, alle Entscheidungen fallen schnell vor Ort.“ Die Bank habe im Raum Schwäbisch Gmünd einen attraktiven Markt.

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