Direkt zum Inhalt springen

Nachrichten Schwäbisch Gmünd

Neue Produktion der Musical Kids!: Peter Pans guter Stern macht gute Laune

Das Ganze steht unter einem guten Stern. Darin sind sich alle einig. Aber sie sagen es leise: Es ist einfach nicht normal, dass alles so gut geht, auch mit den Kostümen und den Kulissen. Dass heuer doppelt so viele Kinder und Jugendliche auf der Bühne sind, bei nicht mal der Hälfte Ärger. Sie wollen’s nicht beschreien. Aber sie wissen: Peter Pan bringt Glück.

Samstag, 07. April 2012
Rems-Zeitung, Redaktion
4 Minuten Lesedauer


SCHWÄBISCH GMÜND (bt). Alle Kinder werden erwachsen, bis auf eines, Peter Pan. Peter Pan vergisst vieles, aber nicht, dass er nur einen guten Gedanken braucht, um fliegen zu können. Und dass es ein Land gibt, in dem alles möglich ist, wenn man nur fest daran glaubt. Diese Geschichte von J.M. Barrie, die seit über 110 Jahren Junge und Junggebliebene verzaubert, wurde in der gleichermaßen witzigen und poetischen Musicaladaption des Liedermachers Konstantin Wecker sowie des Theatermanns und Entertainers Christian Berg erst zweimal mit großem Orchester aufgeführt; die meisten Ensembles haben schlicht nicht die Möglichkeit, so aus dem Vollen schöpfen, wie’s die Musical Kids! nun mal tun.
Zur Erinnerung: Im Winter 2010 sangen nur noch 15 Jugendliche im Chor. Als dann die RZ zum großen Casting für Peter Pan aufrief, meldeten sich über 80 junge Interessenten, und das Kreativteam hatte es nicht leicht, zum Versprechen zu stehen, für alle eine Rolle zu finden. Jetzt hat der Jugendchor 45, der Kinderchor über 30 Mitglieder; nicht selten stehen 50 und mehr junge Darsteller auf der Bühne. Nicht zu vergessen das Orchester, das von den Musikschulen aus Gmünd, Heubach und Waldstetten gestellt wird. Und sie alle arbeiten reibungslos miteinander. Sie treffen sich auch außerhalb der regulären Proben; sie schultern nebenher Abitur oder Mittlere Reife, und sie zeigen Mut zur Hässlichkeit, der bei so hübschen jungen Damen überrascht. Welcher Teenager zieht sich freiwillig einen „Fatsuit“ an, also ein dick machendes Gerüst, geht kahlköpfig und strunzblöd oder versoffen? Na eine oder einer mit gesundem Selbstvertrauen und dem Wissen, dass es nicht zuletzt so undankbare Rollen sind, mit denen sich der größte Ruhm ernten lässt.
Regie führt Thomas Sachsenmaier, die Choreografie hat Vera Braun übernommen – und so viele so anspruchsvolle Tanzszenen gab’s in früheren Produktionen nicht annähernd; Fee Tinkerbell hat kleinere Szenen aus dem klassischen Ballett, ansonsten gibt’s jede Menge Hiphop und Funkjazz. Fürs Orchester hat Jonathan Rhys Thomas die Verantwortung übernommen, für die Solisten Inge Bidlingmaier, für den Jugendchor Mareike Kottmann und für den Kinderchor Melanie Kreusel und Sabine Stütz. Fürs Kostümbild wurde Sylvia Dehling gewonnen, fürs Bühnenbild Kathrin Elhaus-​Schaile jeweils mit Team. Die Gesamtleitung hat Reinhard Menzel
Im Gespräch mit der RZ schilderten sie jeweils aus ihrer Sicht, was dieses Musical ausmacht, und immer wieder kam dabei die „Klasse-​Musik“ zur Sprache: Etwa dass ein klassisches Sinfonieorchester um ein Riesen-​Schlagwerk ergänzt wurde – und nicht nur um fünf Schlagzeuge, sondern auch um E-​Gitarre und E-​Bass. Nebenbei ist also auch noch eine Rockband im Einsatz. Oder das Flugproblem: Wie haben sie sich die Köpfe zerbrochen, als es hieß, aus Sicherheitsgründen dürfe Peter Pan im Stadtgarten nicht fliegen. Erst im eher zufälligen Gespräch mit Dieter Thürmer, dem technischen Leiter des Stadtgartens, und Ropa-​Chef Stephan Crummenauer zeichnete sich eine Lösung ab. Und jetzt wird Peter Pan wirklich und wahrhaftig abheben.
Kathrin Elhaus-​Schaile erzählt von der Mühe, im Zimmereibetrieb Martin Elser ein großes Piratenschiff zu bauen, auf dem sich die Darsteller kloppen können, ohne dass es in Stücke bricht. Sylvia Dehling, die auch schon mal am Tag einer Premiere Flügel genäht hat, ist seit Wochen mit den Kostümen fertig: Einiges wurde aus alten Beständen umgeschneidert; heuer haben aber vor allem die Lederhosen und Westen sowie die gewaschenen und sorgfältig umgearbeiteten 60er Jahre-​Vorhänge aus dem „Wühlis“ dabei geholfen, das Budget nicht zu sprengen. Wie immer musste zudem nichts vergeben werden, weder der Trailer, der nach Ostern im Gmünder Kino anläuft, noch der Film, oder die Grafik.
Seit Schulen immer mehr Wert darauf legen, dass sich Schülerinnen und Schüler präsentieren können, und Schulaufführungen immer größere Bedeutung zukommt, gibt es kaum noch Probleme, für die Schul– sowie für die Nachmittagsaufführungen eine Befreiung für die Darsteller zu erreichen. Auch hier gilt: Das Stück steht unter einem guten Stern. Was ebenfalls bleiben wird von dieser Produktion: Bereits im September haben die jungen Mitwirkenden begonnen, einen beachtlichen Teil ihrer Freizeit Peter Pan und den verlorenen Kindern zu widmen: Das ging auf Kosten des Reitsports oder der Freunde, und es wurde ohne mit der Wimper zu zucken in Kauf genommen. Ohne ein Wort der Klage. „Es ist ja auch ein großartiges Stück“, sagt Thomas Sachsenmaier. Er muss lachen, wenn er sieht, dass gerade mal sechs Jahre alte Steppkes ihre Rollen vergessen und einfach nur mit großen Augen die Handlung verfolgen.
Die Geschichte ist bekannt: Als Peter Pan (Simon Ihlenfeldt/​Maximilian Stütz) eines Abends im Kinderzimmer von Wendy Darling (Luisa Meloni/​Larissa Wagenhals) und ihren Brüder Michael (Mathis Palm/​Vinzent Herzer) und John (Robin Sing/​Leonie Hutter) erscheint, um seinen verloren gegangenen Schatten wiederzuholen, nimmt er die drei Darling-​Kinder kurzerhand mit auf eine abenteuerliche Reise nach Nimmerland. Dort heckt der boshafte Kapitän James Hook (Julius Karch/​Julius Bihler) gemeinsam mit seinem Handlanger Smee (Christina Schaile/​Axel Paridon) einen teuflischen Plan aus: Mit Hilfe seiner Piraten will er die Tochter des Indianerhäuptlings, Tiger-​Lilly (Jessica Betchner/​Melanie Friederich), entführen und Peter Pan eine Falle stellen. Wird es Peter Pan und seinen verlorenen Jungen gelingen Tiger-​Lilly zu befreien und welche Rolle spielt die zauberhafte aber oftmals zickige Fee Tinkerbell (Julia Fuchs/​Luzie Herkommer)? Was ist mit dem tickenden Krokodil? Und wird Wendy mit ihren Brüdern wieder nach London zu ihrer Mutter Moira Darling (Denise Rahm) zurückkehren?

Premiere ist am Donnerstag, 10. Mai, um 19.30 Uhr im Stadtgarten (CCS) mit anschließender Premierenfeier. Weitere Aufführungen (außer den Schulveranstaltungen): Freitag, 11. Mai, 19.30 Uhr, Samstag, 12. Mai, 15 und 20 Uhr, Sonntag, 13. Mai, 15 Uhr, jeweils im Stadtgarten. Vorverkauf im i-​Punkt, Schwäbisch Gmünd Marktplatz 37/​1; telefonische Kartenreservierung unter 07171/​603 4250 oder unter tourist-​info@​schwabisch-​gmuend.​de. Weitere Infos unter www​.musi​calkids​.de oder auf der Facebook-​Fanpage http://​www​.face​book​.com/​F​l​i​e​g​e​D​e​i​n​e​n​Traum

14 Tage kostenlos und unverbindlich testen?
Das RZ-Probeabo - digital oder klassisch mit Trägerzustellung

5449 Aufrufe
976 Wörter
4373 Tage 14 Stunden Online

Beitrag teilen

Hinweis: Dieser Artikel wurde vor 4373 Tagen veröffentlicht.


QR-Code
remszeitung.de/2012/4/7/neue-produktion-der-musical-kids-peter-pans-guter-stern-macht-gute-laune/