Fußball, 1. Bundesliga: Dominik Kaiser brachte es auf neun Einsätze in der deutschen Eliteklasse
Ein besonderes Debütjahr als Fußballprofi durfte Dominik Kaiser bei der TSG 1899 Hoffenheim erleben. Nicht erwarteten Höhenflügen zu Saisonbeginn folgte vor wenigen Tagen ein „Ende mit Schrecken“ – Coach Markus Babbel teilte dem Waldstetter mit, dass er die nächste Saison ohne ihn plane.
Samstag, 12. Mai 2012
Rems-Zeitung, Redaktion
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„Mir war schon klar, dass es so vielleicht nicht weitergeht, wenn Salihovic und Weis zurückkommen. Sie sind auf meiner Position fast gesetzt“, blieb Kaiser zu jeder Zeit realistisch. Mit dem folgenden Geschehen hatte er aber auch nicht gerechnet. Es dauerte bis Spieltag 25, ehe er gegen die Bayern für wenige Minuten aufs Feld durfte. Warum dieser Bruch kam, kann sich der Jungprofi nicht erklären. „Für mich ist das bis jetzt noch nicht verständlich. Ich war fast komplett raus und habe nur im Pokal noch einmal gespielt.“ Eine wirkliche Begründung bekam er von seinem bis dahin eigentlich Förderer Stanislawski nicht. Einen Groll hegt Kaiser gegen den Ex-Trainer deshalb nicht, ganz im Gegenteil: „Die Zeit unter Stani war sehr wertvoll. Er hat mich extrem nach vorne gebracht.“
Im ersten Saisondrittel spürte der heute 23-Jährige, dass er in der deutschen Eliteliga durchaus mithalten kann. „Beim 4:0 gegen Mainz habe ich gemerkt, dass ich über 90 Minuten das Tempo mitgehen kann“, so Kaiser. Wichtige Erkenntnisse für einen, der auf ungewöhnlichem Weg in der Bundesliga gelandet ist. Langsam über die Ober– und Regionalliga arbeitete er sich in Liga eins vor. In der Beletage möchte er sich nun auch nur zu gerne festbeißen, auch wenn ihn sein Weg zunächst von Hoffenheim wegführen wird. Ob er sich ausleihen lässt oder einen kompletten Vereinswechsel anstrebt, ist noch nicht sicher. Kaiser kann mit seinem noch zwei Jahr laufenden entspannt sich eine neue Wirkungsstätte suchen. Im Winter gab es bereits Interessenten aus der Bundesliga, doch damals entschied sich Kaiser für einen Verbleib bei der TSG. „Ich gebe nicht so schnell auf“, will er noch viele weitere Erfahrungen im Profibereich sammeln. Zwar würde Kaiser gerne in der 1. Liga bleiben, dennoch schließt er einen Wechsel in die 2. Bundesliga und die 3. Liga nicht aus. „Ich möchte so hoch, wie möglich spielen. Das Selbstvertrauen habe ich schon“, sagt er. Kaiser hofft wieder auf eine faire Chance bei einem anderen Klub, wo er mit zwei oder drei Konkurrenten um einen Platz möglichst im zentralen Mittelfeld kämpfen möchte. Wohin es ihn zieht, ist noch nicht klar. „Es muss jetzt kein Schnellschuss sein“, sagt Kaiser, aber über eine frühe Entscheidung, wo seine Zukunft liegt, würde er sich freuen.
Zunächst genießt er jetzt seinen Urlaub. Ein paar Tage möchte Kaiser in Barcelona ausspannen und dann Freunde besuchen. Zudem will und muss er sich mit seinen Perspektiven beschäftigen. Unter dem Trainings– und Spielpensum eines Profi-Fußballers litt zuletzt ein wenig das Studium, weshalb Kaiser auch hier über Veränderungen nachdenkt. „Ich würde schon gerne wieder etwas ein bisschen zielorientierter machen“, sagt er. Der Waldstetter denkt auch an seine Zeit nach der Karriere. Heute drückt er aber zunächst seinem Kumpel David Alaba und dem FC Bayern beim Pokalendspiel die Daumen.
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