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Fußball, 1. Bundesliga: Dominik Kaiser brachte es auf neun Einsätze in der deutschen Eliteklasse

Ein besonderes Debütjahr als Fußballprofi durfte Dominik Kaiser bei der TSG 1899 Hoffenheim erleben. Nicht erwarteten Höhenflügen zu Saisonbeginn folgte vor wenigen Tagen ein „Ende mit Schrecken“ – Coach Markus Babbel teilte dem Waldstetter mit, dass er die nächste Saison ohne ihn plane.

Samstag, 12. Mai 2012
Rems-Zeitung, Redaktion
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Völlig überraschend kam dies für den Mittelfeldspieler, der noch bis Mitte 2014 im Kraichgau unter Vertrag steht, nicht. In der Rückrunde spielte Dominik Kaiser unter Markus Babbel kaum noch eine Rolle, es reichte nur noch zu zwei Einsätzen. Beim 1:7-Debakel gegen den FC Bayern München wurde er wenige Minuten vor dem Schlusspfiff in der Allianz-​Arena eingewechselt und gegen die Berliner Hertha durfte er am letzten Spieltag nochmals von Beginn an ran. Aufgrund des drohenden Abstiegs der Hauptstädter ein besonderes Spiel mit einer besonderen Stimmung im Olympiastadion. „Insgesamt war es eine positive Saison, auch wenn ich die letzten Wochen wenig gespielt habe und die Absage frustrierend ist“, sagt Kaiser. Allzu lange hält er sich mit dem zweiten Halbjahr in der Bundesliga aber nicht auf, denn zu dominierend sind die positiven Erfahrungen, die noch unter Regie von Trainer Holger Stanislawski gemacht hat. Dieser warf den damals 22-​Jährigen ins kalte Wasser und setzte ihn zum ersten Mal am zweiten Spieltag gegen den späteren Meister Borussia Dortmund ein. Hoffenheim verpasste der Klopp-​Truppe beim 1:0-Sieg eine von nur drei Saisonniederlagen. Für die TSG folgte der nächste Erfolg in Augsburg, und wieder durfte Kaiser in der Schlussviertelstunde auf den Platz. In Mainz fand sich der Student dann erstmals in der Startelf wieder. 4:0 gewannen die Hoffenheimer und Kaiser durfte sich über die erste Benotung im Fachmagazin „kicker“ freuen. Der Waldstetter biss sich mit seiner Leistung im Team fest und stand gegen Wolfsburg und Köln wieder beim Anpfiff auf dem Feld. Beim 0:0 gegen den FC Bayern reichte es zur Einwechslung. Der neunte Spieltag hatte für Kaiser einen weiteren Höhepunkt parat: Beim VfB Stuttgart durfte er im baden-​württembergischen Derby über 90 Minuten auf sich aufmerksam machen. Sieben Bundesligaeinsätze nach neun Spieltagen, davon fünfmal in der Startelf – eine Bilanz, die sich sehen lassen konnte.
„Mir war schon klar, dass es so vielleicht nicht weitergeht, wenn Salihovic und Weis zurückkommen. Sie sind auf meiner Position fast gesetzt“, blieb Kaiser zu jeder Zeit realistisch. Mit dem folgenden Geschehen hatte er aber auch nicht gerechnet. Es dauerte bis Spieltag 25, ehe er gegen die Bayern für wenige Minuten aufs Feld durfte. Warum dieser Bruch kam, kann sich der Jungprofi nicht erklären. „Für mich ist das bis jetzt noch nicht verständlich. Ich war fast komplett raus und habe nur im Pokal noch einmal gespielt.“ Eine wirkliche Begründung bekam er von seinem bis dahin eigentlich Förderer Stanislawski nicht. Einen Groll hegt Kaiser gegen den Ex-​Trainer deshalb nicht, ganz im Gegenteil: „Die Zeit unter Stani war sehr wertvoll. Er hat mich extrem nach vorne gebracht.“
Im ersten Saisondrittel spürte der heute 23-​Jährige, dass er in der deutschen Eliteliga durchaus mithalten kann. „Beim 4:0 gegen Mainz habe ich gemerkt, dass ich über 90 Minuten das Tempo mitgehen kann“, so Kaiser. Wichtige Erkenntnisse für einen, der auf ungewöhnlichem Weg in der Bundesliga gelandet ist. Langsam über die Ober– und Regionalliga arbeitete er sich in Liga eins vor. In der Beletage möchte er sich nun auch nur zu gerne festbeißen, auch wenn ihn sein Weg zunächst von Hoffenheim wegführen wird. Ob er sich ausleihen lässt oder einen kompletten Vereinswechsel anstrebt, ist noch nicht sicher. Kaiser kann mit seinem noch zwei Jahr laufenden entspannt sich eine neue Wirkungsstätte suchen. Im Winter gab es bereits Interessenten aus der Bundesliga, doch damals entschied sich Kaiser für einen Verbleib bei der TSG. „Ich gebe nicht so schnell auf“, will er noch viele weitere Erfahrungen im Profibereich sammeln. Zwar würde Kaiser gerne in der 1. Liga bleiben, dennoch schließt er einen Wechsel in die 2. Bundesliga und die 3. Liga nicht aus. „Ich möchte so hoch, wie möglich spielen. Das Selbstvertrauen habe ich schon“, sagt er. Kaiser hofft wieder auf eine faire Chance bei einem anderen Klub, wo er mit zwei oder drei Konkurrenten um einen Platz möglichst im zentralen Mittelfeld kämpfen möchte. Wohin es ihn zieht, ist noch nicht klar. „Es muss jetzt kein Schnellschuss sein“, sagt Kaiser, aber über eine frühe Entscheidung, wo seine Zukunft liegt, würde er sich freuen.
Zunächst genießt er jetzt seinen Urlaub. Ein paar Tage möchte Kaiser in Barcelona ausspannen und dann Freunde besuchen. Zudem will und muss er sich mit seinen Perspektiven beschäftigen. Unter dem Trainings– und Spielpensum eines Profi-​Fußballers litt zuletzt ein wenig das Studium, weshalb Kaiser auch hier über Veränderungen nachdenkt. „Ich würde schon gerne wieder etwas ein bisschen zielorientierter machen“, sagt er. Der Waldstetter denkt auch an seine Zeit nach der Karriere. Heute drückt er aber zunächst seinem Kumpel David Alaba und dem FC Bayern beim Pokalendspiel die Daumen.

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