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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

Prediger wird nach Umbau schöner und originalgetreuer denn je

Schöner und originalgetreuer denn je wird das Kultur– und Bürgerzentrum Prediger im ehemaligen Dominikanerkloster umgebaut. Spätestens zum Gartenschaujahr 2014 sollen die Umgestaltungs– und Renovierungsarbeiten abgeschlossen sein.

Mittwoch, 18. Juli 2012
Rems-Zeitung, Redaktion
1 Minute 37 Sekunden Lesedauer

SCHWÄBISCH GMÜND (hs). Ein Blick in den ersten Bauabschnitt zeigt den Fortschritt der Umgestaltungsmaßnahmen im Gebäudeteil auf der Nordseite an der Bocksgasse. Derzeit wird bereits am mächtigen Bühnenvorhang für den zukünftigen großen Prediger-​Saal genäht. Auch ist schon die neue Bestuhlung bestellt. Offiziell hat die Stadtverwaltung nach zwei Baustellenjahren den Sonntag, 30. September, als Datum der Wiedereinweihung für den Saalbau festgelegt. Bis zu 450 Personen kann dann der neue Predigersaal für Konzerte, Theateraufführungen, Festakte, Vortragsveranstaltungen usw. Platz bieten. Im Vergleich zur früheren Situation ist ein völlig neues Raumgefühl entstanden. Die Nutzung wurde komplett herumgedreht: Früher war der Bühnenaufbau mit einer platzraubenden, diagonal im Raum platzierten Wand auf der Westseite. Nun befindet sich die Bühne auf der Ostseite, wobei auch die einstige Empore mit ihrer eingeschränkten Sicht abgerissen wurde. Der neue Saal wirkt weitaus lichtdurchfluteter, mit schöneren Blicken auf Münster und in Bocksgasse, mit weißen und marmorierten Wandflächen. Einfach eleganter! Damit ist den Planern und Handwerkern gelungen, das ursprüngliche Erscheinungsbild dieses Raumgefüges wieder herzustellen. Denn beim heutigen Predigersaal handelte sich bis 1802 um das mächtige Kirchenschiff des einst wohlhabenden Dominikanerklosters. Nach dem Münster war diese Barockkirche das größte Gotteshaus in der Kloster– und Kirchenstadt Gmünd, stand in ihrer Pracht mit stolzen Portalen, Säulen, Fresken und Malereien der zeitlich verwandten Augustinuskirche kaum nach.
Dann nahmen die Württemberger die Freie Reichsstadt in ihren Besitz. Rücksichtslos und frevelhaft löste die Besatzungsmacht ab 1802 alle Klöster auf, verschleuderte und zerstörte sakrale Kunst von unschätzbarem Wert. Das Dominikanerkloster wurde in ein trauriges Wechselbad der Geschichte getaucht. Der stolze Klosterkomplex litt schwer: Das württembergische Militär richtete in Gmünd eine ständige Garnison ein und nahm hierzu das Dominikanerkloster in Beschlag. Die Kirche wurde sogar zu einem Pferdestall degradiert –- mit völlig pietätloser Dunglege auf Klosterfriedhof. Zahlreiche militärische Umbauten folgten. Im Dritten Reich war der Prediger braune Parteizentrale. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden in der „Alten Kaserne“ (Volksmund) Notwohnungen eingerichtet. In der Wirtschaftswunderzeit kam sogar der Totalabriss zugunsten eines Horten-​Kaufhausneubaus in die Diskussion. Weitsichtig entschlossen sich Stadtverwaltung und Gemeinderat 1968 jedoch für Renovierung und Ausbau zum Kulturzentrum mit Museum und Veranstaltungsräume. Rechtzeitig zur Landesgartenschau 2014 wird der erneut renovierte Prediger mehr denn je die Rolle einer „guten Stube“ im Herzen der Stauferstadt einnehmen.

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