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Partnerschaft zwischen Ostalbkreis und der Provinz Ravenna am Montag festlich erneut beurkundet

Sowohl von deutscher als auch von italienischer Seite wurde der Wert der regionalen Partnerschaft hervorgehoben. Beim offiziellen Festakt im Saal der Provinzverwaltung in Ravenna wurde am Montag nach 20 Jahren die Partnerschaft mit der Unterzeichnung von neuen Urkunden bekräftigt.

Montag, 03. September 2012
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 53 Sekunden Lesedauer

Bei der Anfahrt vom Hotel in Faenza nach Ravenna informierte Landrat Klaus Pavel die Mitglieder der Ostalb-​Delegation über eine zur Zeit diskutierte Reform der Provinzgrenzen. Um Geld zu sparen möchte die Zentralregierung in Rom (Bundesländer oder Landesregierungen gibt es in Italien nicht) die Provinzen Ravenna, Rimini und eine dritte Provinz zusammen legen – was nicht allenthalben auf Begeisterung trifft. Neben dem Machtkampf über den Sitz der dann erheblich größeren Provinz geht es laut Pavel in der Diskussion auch darum, ob in solch großen Provinzen nicht die Nähe zum Bürger völlig verloren geht. Es sei aber auch möglich, dass die nächste italienische Regierung diese beabsichtigte Neustrukturieren einfach ad acta lege.
Pavel berichtete den Mitreisenden – darunter viele Bürgermeister aus dem Ostalbkreis – von einem Gespräch mit den Spitzen der Provinzverwaltung in Ravenna. Dabei habe er sich auch erkundigt, wie der harte Kurs von Bundeskanzlerin Angela Merkel von den Italienern bewertet werde. Erstaunlicherweise, so Pavel, habe man ihm versichert, dass der deutschen Kanzlerin in Italien nach wie vor großer Respekt entgegen gebracht werde. Allerdings räumten die hochrangigen Regionalpolitiker von Ravenna ein, dass man sich manchmal etwas mehr Großzügigkeit von deutschen Politikern wünsche. Im Gegenzug habe er, so der Landrat weiter, im persönlichen Gespräch den italienischen Partnern versichert, dass Deutschland nur aufgrund eines außerordentlichen Wirtschaftsaufschwungs so gut da stehe.Unter ganz normalen Bedingungen hätten auch wir in dieser Krise schwer zu kämpfen“, machte Pavel deutlich.
Gleich bei der Ankunft wurde die Ostalb-​Delegation im Festsaal der Provinzverwaltung vom Vorsitzenden des Regionalparlaments, Rossi, herzlich willkommen geheißen. Man feiere nun das 20-​jährige Bestehen dieser internationalen Freundschaft und könne auf eine wachsende Verbindung blicken. „Wir haben in dieser Zeit sehr viele Gemeinsamkeiten entdeckt, zum Beispiel im Bereich der Kultur und Umwelt, und wir haben auch sehr viel Spaß miteinander gehabt.“ Rossi schloss mit den Worten: „Hoffentlich gehen diese Verbindungen weiter, damit wir sie in die Hände unserer Kinder legen können!“ Der Chef der Provinzverwaltung von Ravenna, Präsident Claudio Casadio, sagte: „Ich glaube nicht, dass die Begründer dieser Partnerschaft sich vorstellen konnten, wie gut sich diese Freundschaft entwickeln wird.“ Seinen besonderen Dank richtete er an alle, die dazu beigetragen haben – nicht zuletzt die Protagonisten der neun kommunalen Partnerschaften, die unter dem Dach der regionalen Partnerschaft entstanden seien. „Es gibt wohl wenige Partnerschaften in Europa, die so viel Positives auf den Weg gebracht haben“, zeigte sich Casadio überzeugt. „Besonders wichtig ist, dass wir voneinander lernen und dass diese Partnerschaft nicht von Politikern, sondern von den Bürgern getragen werden.“ Wenn die Bevölkerung sich in die Partnerschaft einbringe, stärke dies die Verbindung enorm. Deshalb müsse man daran weiterarbeiten, um die Idee von Europa zu fördern. „Wir brauchen in dieser globalisierten Welt ein starkes Europa und verantwortungsvolle Politiker sowie bewusste Bürger!“ In 20 Jahren sollten sich die Menschen daran erinnert, dass die kommunalen Partnerschaften dazu beigetragen haben, die Finanzkrise zu meistern. Landrat Klaus Pavel machte aus seiner Freude über das Partnerschaftsjubiläum keinen Hehl und erinnerte daran, dass vor 20 Jahren in Deutschland Partnerschaften auf Landkreisebene noch eine Ausnahme waren. „Und auch heute ist die Partnerschaft zwischen dem Ostalbkreis und der Provinz Ravenna immer noch außergewöhnlich. Denn dass sich innerhalb einer Kreispartnerschaft neun kommunale Partnerschaften entwickelt haben, gibt es sonst in Europa nirgendwo!“. Besonders wichtig sei allerdings, dass diese Partnerschaften so weiterentwickelt werden, dass sie jungen Menschen etwas bieten, damit auch in Zukunft dieses Netzwerk der internationalen Freundschaften erhalten bleibt. Zudem bringe eine Partnerschaft nicht so viel, wenn sie auf die offiziellen Repräsentanten beschränkt bleibe. „Wir müssen die Begeisterung für die Partnerschaften in die Bevölkerung hinein tragen und die Bürger mitnehmen!“, sagte der Ostalb-​Landrat. Klaus Pavel zeigte bei dieser Gelegenheit auch auf, dass der Europa-​Gedanke nicht auf Gleichmacherei ausgerichtet sein dürfe, sondern dass man gerade die Unterschiede der einzelnen Länder und Regionen gewinnbringend nutze. Es müsse angesichts der Schuldenkrise auch die Frage erlaubt sein, ob wir in Europa nicht allesamt über unsere Verhältnisse leben. „Weniger Staat und dafür mehr kommunale Selbstverantwortung sind der richtige Weg!“

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