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Schach, Staufer-​Open: Nadia Jussupow gelingt die erste große Überraschung durch ihren Sieg mit zwei Figurenopfern

22 von 265 Spielern haben beim 25. Staufer-​Open im Stadtgarten die ersten drei Partien gewonnen. Unter ihnen ist Nadia Jussupow – sie schlug Großmeister Sergey Kalinitschew.

Freitag, 04. Januar 2013
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 35 Sekunden Lesedauer

Die erste Sensation beim 25. Staufer-​Open glückte in der dritten Runde der Frauen-​Fidemeisterin Nadia Jussupow. Die Frau des früheren Weltklassespielers Artur Jussupow opferte gestern Vormittag den Großmeister (GM), Sergey Kalinitschew, in Grund und Boden. Zweimal bot sie ihm eine Figur zum Schlagen an, zweimal lehnte der Kreuzberger das Opfer nach reiflichem Nachdenken ab. Er hätte wohl die erste Figur nehmen sollen, dann hätte er forciert drei Figuren für seine Dame bekommen (siehe Partie des Tages). Das zweite Opfer durfte er nicht annehmen.
„Man muss mit dem Computer anschauen, ob alles korrekt ist. Aber ich glaube, das war noch Theorie“, sagte sie hinterher. Schließlich gewann Jussupow die „Qualität“ von Turm gegen Läufer und schob das Endspiel routiniert nach Hause. Nach 54 Zügen reichte der Profi seiner Gegnerin die Hand zur Aufgabe. Jussupow ist beim Staufer-​Open an Platz 43 gesetzt, Kalinitschew die Nummer acht.
Die übrigen Profis setzten sich in den ersten drei Spielen zumeist souverän durch. In den ersten Runden treffen die Meister auslosungsbedingt auf Amateure, die ihnen gewöhnlich die Grenzen aufzeigen. So ging es unter anderem dem Ebersbacher Verbandsliga-​Mann Ulrich Junger. Er zog in der zweiten Runde gegen den deutschen GM, Lev Gutman, den Kürzeren. Der Favorit knöpfte ihm durch einen Trick einen Bauern ab. „Ich musste vorher die Dame tauschen, dann muss er erst zeigen, wie er’s gewinnt“, ärgerte sich Junger. „Aber die machen keinen Fehler – früher oder später hätte ich das wohl auch verloren.“
Gutman hat ebenfalls drei aus drei. Insgesamt rangierten gestern Mittag 22 Spieler ohne Verlustpunkte an der Spitze. Darunter acht von neun Großmeistern und auch die Gmünder Oberliga-​Spitzenspieler, die Internationalen Meister Frank Zeller und Josef Jurek. Sie feierten souveräne Siege – Zeller gewann mit Druckspiel eine Figur, Jurek setzte den Gegner matt. Er musste in der vierten Partie gegen den Turnierfavoriten, Großmeister Rainer Buhmann, antreten.
Mit 2,5 aus drei startete der Gmünder Oberligist Andreas Weiß. „Nichts Besonderes“, relativierte der seine Leistung. „Ich hab‘ nur gegen schwächere Gegner gespielt. Aber gegen die muss man auch erst mal gewinnen.“ Insgesamt hatten 18 Spieler noch 2,5 Punkte.
Die Schach-​Open sind anstrengend. Jeder spielt neun Runden. Bei maximal fünf Stunden pro Partie sind das bis zu zehn Stunden Denksport am Tag. Besonders wenn die Bedenkzeit knapp wird, ist das eine reine Nervensache. Dann werden hektisch Züge aufs Brett geworfen, nicht immer korrekt, zur Freude der Kiebitze. In Zeitnot passieren die meisten Fehler, davor sind auch Profis nicht gefeit.
Und dann gibt es noch viele Regeln zu beachten. Außer in Zeitnot muss man alle Züge mitschreiben. Um Manipulationen mit Schachprogrammen auszuschließen, müssen während der Partie alle Handys ausgeschaltet werden. Klingelt ein Handy am Brett, hat der Spieler sofort verloren. So geschah es gestern an Brett 34. Im Rucksack klingelte das Handy – Turnierleiter Ole Wartlick schritt ein, der Delinquent unterschrieb zerknirscht lachend das Partieformular.
Beim 19. Senioren-​Open gab es schon in der ersten Runde Überraschungen: Drei der besten Zehn verloren. Die dickste Überraschung: Franz Wieser aus Waldstetten schlug den an Nummer drei gesetzten Rudolf Sielaff aus Waiblingen, der über 300 DWZ-​Punkte mehr aufweist. In Runde zwei gab es vorne eine Reihe von Remisen. Nur Albert Abele aus Aalen, Klaus Heinrich aus Ulm und Rolf Epple aus Waiblingen haben die beiden ersten Partien gewonnen. Seriensieger Dieter Villing (Ladenburg) rangiert dahinter mit 1,5 Punkten. So viel haben auch die Gmünder Siegfried Schmieder, Martin Miller und Ewald Schäfer. Wieser verlor sein zweites Spiel.
Heute ist parallel zu den beiden Turnieren das 18. Kinder-​Open. Ab 10 Uhr spielt der Nachwuchs unter 14 Jahren im Stadtgartenfoyer in vier Altersgruppen jeweils sieben 20-​Minuten-​Schnellpartien im Jugend-​Grand-​Prix der Schachverbände Baden und Württemberg.

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