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Protestversammlung der Steelcase-​Mitarbeiter am Samstag in Durlangen — Politiker sagen ihre volle Unterstützung zu und verurteilen „ganz schlechten Stil“ der Konzernleitung

Die Entscheidung des Steelcase-​Konzerns den offenkundig sehr rentablen Produktsstandort Durlangen mit seinen über 250 engagierten Mitarbeitern zu schließen ist am Samstag Morgen bei einer Protestversammlung auf helle Empörung und großes Unverständnis auch seitens der Politik gestoßen.

Samstag, 26. Oktober 2013
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 13 Sekunden Lesedauer

Unter der Versammlungsleitung der Gewerkschaft IG Metall sowie mit Unterstützung von Bürgermeister Dieter Gerstlauer trafen sich die Mitarbeiter im Saal des Gasthauses „Krone“ der angesichts des Interesses fast zu klein war. Gewerkschaftssekretärin Felicitas Nick freute sich über diesen starken Zusammenhalt und beschrieb in ihren Ausführungen auch wiederholt, wie wichtig nun die Solidarität untereinander sei, um den Kampf gegen die Konzernentscheidung aufzunehmen und das beste für jeden einzelnen Steelcase-​Kollegen aus dieser „riesigen Unsicherheit, die so plötzlich und so unverständlich über die Belegschaft und viele Familien herein gebrochen ist“. Nick: „Wir sind nicht machtlos. Wer kämpft kann verlieren. Wer aber nicht kämpft, gat von vorneherein schon verloren.“ Die IG Metall werde auch mit Unterstützung von Fachanwälten und Wirtschaftsgutachtern auch direkt aus der Frankfurter Vorstandszentrale in die anstehenden Verhandlungen gehen und sich auch weitere Aktionen vorbehalten. Auch alle politischen und gesellschaftlichen Kräfte seien sich sich einig, dass dies weder wirtschaftlich noch moralisch zu begründen sei, was sich da die Konzernleitung geleistet habe.
„Das war letzten Donnerstag wie ein Donnerschlag. Ein fürchterlicher Beschluss, eine Katastrophe nicht nur für unsere Gemeinde, sondern für die ganze Region, wenn man sich überlegt, dass nun plötzlich über 250 Arbeitsplätze auf dem Spiel stehen“, so holte Bürgermeister Dieter Gerstlauer zu seiner Stellungnahmen aus. Ihm sei es schleierhaft, warum Steelcase auf die Idee komme dieses Werk nach Tschechien zu verlegen, obwohl hier gute und rentable Arbeit von einer hochmotivierten Belegschaft geleistet werde, die den Erfordernissen und Zwängen von Steelcase immer wieder mit Vertrauen und und Verständnis entgegen gekommen sei. Gerstlauer versicherte den Mitarbeitern die Solidarität des Gemeinderats und von ganz Durlangen und forderte die Konzernleitung dazu auf, die „Hosen runterzulassen, um Beweggründe und Alternativen zu beschreiben“. Landtagsabgordneter Klaus Maier: „Ich hab’s erst gar nicht glauben wollen.“ Umgehend habe er auch Wirtschaftsminister Nils Schmid informiert, um in Fachämtern des Ministerium Hilfsmöglichkeiten zu entwickeln. Auch Maier forderte Mitarbeiter und die Öffenntlichkeit dazu auf, den Kampf aufzunehmen, um den Steelcase-​DStandort möglichst zu erhalten.
Landtagsabgeordneter Stefan Scheffold stimmte zu und ergänzte: „Was mich besonders bedrückt ist, dass die Entscheidung von Steelcase ohne Abstimmung und vorhergehende Informationen mit den Betroffenen erfolgte. Das ist ganz schlechter Stil. So springt nach nicht mit Mitarbeitern und Familien um.“ Er könne nach seinem bisherigen Kenntnisstand zumindest berichtet, dass diese Werksverlagerung nach Osten nicht auch noch mit öffentlichen Mitteln subventioniert werde. Die Unternehmensleitung, so betonte Landtagsabgeordneter und Jurist Stefan Scheffold, „hatte überhaupt keinen Grund, sich über die Belegschaft in Durlangen zu beklagen. Ganz im Gegenteil.“ Betriebsratsvorsitzender Tobias Bucher beschrieb gleichfalls, dass die Mitteilung vom letzten Donnerstag „wie ein Schlag ins Gesicht“ war. Er erinnerte an die Opferbereitschaft der letzten Jahre, auch an die profitable Leistung des Standorts Durlangen, die auch seiten der Konzernleitung bestätigt worden sei. Es gebe also gar keinen Grund, eine solch intakte Betriebsstruktur ohne Not zu zerstören.
Die Versammlung kam überein, zunächst mit Besonnenheit Informationen zu sammeln und ein Gespräch mit der Konzernleitung nächsten Mittwoch abzuwarten, um erst dann über weitere Schritte und möglicherweise auch große öffentliche Protestveranstaltungen nachzudenken. „ielleicht denken die ja noch um!“

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