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Umsetzung der Polizeireform läuft auf vollen Touren

Auf den Fluren in vielen Polizeidienststellen im Ostalbkreis, im Rems-​Murr-​Kreis und im Landkreis Schwäbisch Hall stehen derzeit Umzugskartons. Altakten werden ausgesondert und Gerätschaften zusammengeräumt und für den Umzug, der zu großen Teilen bis Januar 2014 vollzogen ist, vorbereitet. Ralf Michelfelder, der künftige Leiter des Polizeipräsidiums Aalen, das sich von der Stuttgarter Stadtgrenze im Westen und dem Ries im Osten, den Anhöhen des Schurwaldes und der Schwäbischen Alb im Süden und der Hohenloher Ebene im Norden zieht, sieht die Polizei gut vorbereitet auf die neue Organisation.

Freitag, 20. Dezember 2013
Rems-Zeitung, Redaktion
3 Minuten Lesedauer

OSTALBKREIS (kh). Mittlerweile sind neue Einsatzpläne für den künftigen Dienstbereich, der eineinhalb mal so groß wie das Bundesland Saarland ist, geschrieben. Der Funkbetrieb ist aktuell schon zusammengeschaltet und funktioniert. Seit dieser Woche funken die Polizistinnen und Polizisten von der Stadtgrenze Stuttgart (Fellbach) bis zur bayrischen Landesgrenze (Bopfingen und Schrozberg) auf der selben Frequenz mit dem gemeinsamen Funkrufnamen „Aalen“. Kartenmaterialien für nahezu alle in Frage kommenden Einsätze sind zusammengestellt und Dienstanweisungen für die künftigen Tätigkeiten der einzelnen Organisationeneinheiten sind geschrieben.
„Wir wollen nicht zum 1.1.2014 alle Veränderungen auf einmal vollziehen, sondern Zug um Zug in die Neuorganisation hineingleiten“, erklärt Michelfelder. Mit dieser Verfahrensweise sollen Komplikationen vermieden werden. Die jetzt bereits vollzogenen Maßnahmen sind ein Teil dieses Umsetzungskonzepts. „Bis spätestens 8. Januar 2014 sind dann alle neuen Polizeieinheiten voll funktionsfähig“, so Michelfelder weiter. Damit bis dahin nichts auf der Strecke bleibt, übernehmen dort, wo die neue Einheit noch nicht vollständig arbeitsfähig ist, die bisher zuständigen Polizisten diese Arbeit.
Dies betrifft insbesondere neue Organisationseinheiten, wie etwa den Kriminaldauerdienst, der künftig von Schwäbisch Gmünd aus rund um die Uhr bei kriminalpolizeilichen Lagen, wie Großbränden oder Raubstraftaten, im Einsatz ist. Ebenso die neu aufgestellte Verkehrspolizei mit Spezialisten in der Unfallaufnahme und der Verkehrsüberwachung. „Und bei der Zusammenstellung der neuen Organisationseinheiten haben wir darauf geachtet, dass sich in jedem Team neben neu Hinzugekommenen auch erfahrene Beamte befinden, die sich gegenseitig ergänzen“, so Ralf Michelfelder weiter.
Das neue Polizeipräsidium Aalen wird am 1.1.2014 mit etwa 1600 Personalstellen zuständig sein für den Ostalbkreis, den Rems-​Murr-​Kreis und den Kreis Schwäbisch Hall. Erster Ansprechpartner für die Bürgerinnen und Bürger bleiben die zehn Polizeireviere und 32 Polizeiposten. An ihrer Zahl und ihrem Standort wurde nicht gerüttelt. Und auch bei der Kriminalpolizei sind in jedem der drei Landkreise noch ausreichend Kriminalisten vor Ort, um insbesondere diejenigen Straftaten zu ermitteln, bei denen eine Mitbürgerin oder ein Mitbürger unmittelbar angegangen wurde.
Typische Opferdelikte wie Raubstraften, schwere Körperverletzungen oder Vergewaltigungen werden nach wie vor dort ermittelt. Schwere Straftaten, bei denen die Konzentration von Spezialisten einen größeren Erfolg verspricht als deren dezentrale Ansiedlung hingegen werden bei der Kripo zukünftig zentral von Waiblingen aus aufgeklärt. Dies sind beispielsweise Delikte der Internetkriminalität, Staatsschutzdelikte und Fälle der Wirtschaftskriminalität. Die Verkehrspolizei ist mit ihrer Zentrale, der Verkehrspolizeidirektion, in Kirchberg/​Jagst und den Verkehrskommissariaten in Aalen und Backnang (bis Sommer 2014 in Waiblingen) an allen drei Hauptverkehrsadern des neuen Präsidiumsgebiets, der Autobahn, der B 14 und der B 29, präsent.
Im Führungs– und Lagezentrum laufen die Fäden zusammen. Hier werden sämtliche polizeilichen Einsätze des Polizeipräsidiums Aalen koordiniert. Notrufe aus allen Teilen des Präsidiumsbereichs gehen zukünftig hier ein und die dortigen Mitarbeiter sorgen für eine schnelle polizeiliche Intervention. Auf großen Videobildschirmen sind alle Streifenwagen mit ihrem GPS-​genauen Standort zu sehen, so dass der nächstgelegene Streifenwagen mit der sofortigen Intervention und Hilfestellung für die Bürger beauftragt werden kann. Auch hier gilt, dass im Interesse der Bevölkerung die Umstellung Zug um Zug erfolgen wird. Deshalb sind im Januar und Februar die Notruftelefone in Aalen und Schwäbisch Hall noch besetzt und die dortigen Kollegen übermitteln die Einsatzlage online.
Danach werden auch die Notrufe dieser Landkreise schrittweise ins neue Führungs– und Lagezentrum umgeleitet. „Es ist absolut wichtig, dass kein Notruf eines Bürgers ins Leere läuft“, betont Michelfelder. „Deshalb haben wir uns zu einer schrittweisen Umsetzung entschlossen, um nach jeder weiteren Aufschaltung die Funktionsfähigkeit zu prüfen.“ Außerdem werde in der Übergangsphase die alte Technik parallel weiterbetrieben.
„Wir haben mit dem Sachverstand von mehr als 100 Kolleginnen und Kollegen eine Struktur im Polizeipräsidium Aalen geschaffen, die neue Kriminalitätsentwicklungen genauso im Fokus hat, wie die Nähe zur Bevölkerung.“ Und er ergänzt: „Unser Anspruch ist, aus bislang drei guten Polizeidirektionen ein noch besseres Polizeipräsidium zu schaffen. Ich bin in der Projektarbeit auf so viele hoch motivierte und ihrem Beruf verpflichtete Kolleginnen und Kollegen gestoßen, dass mir nicht Bange ist, unser Ziel gemeinsam zu erreichen“.

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