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Demonstration der Steelcase-​Belegschaft vor dem Durlanger Rathaus

„Hier geht es um eine Riesen– Schweinerei“, erklärte Peter Yay-​Müller. Und der Zweite Bevollmächtigte der IG Metall in Gmünd erhielt lautstarke Zustimmung von rund 200 Steelcase-​Mitarbeitern, die gestern zu einer Demonstration vor das Durlanger Rathaus gezogen waren.

Donnerstag, 05. Dezember 2013
Rems-Zeitung, Redaktion
1 Minute 41 Sekunden Lesedauer

DURLANGEN (ml). Schon die Information über die geplante Schließung des Durlanger Steelcase-​Werks am 17. November sei völlig gegen jede Fairness gewesen. 15 Minuten vor der entsprechenden Betriebsversammlung sei erst der Betriebsrat in die Pläne eingeweiht worden. „Hier werden bis zu vier Prozent Profit gemacht“, rief Yay-​Müller. Und was einem schwäbischen Familienbetrieb reiche, müsse auch einem gierigen US-​Konzern genügen. Das Argument, in Tschechien billiger produzieren zu können, sei Unsinn, da die Lohnkosten im Durlanger Betrieb nur sieben Prozent der Ausgaben ausmachten. Das wirkliche Problem sei die Rabattpolitik des Unternehmens. Es gehe nicht an, 68 Prozent auf den Katalogpreis zu geben und die Belegschaft dafür bluten zu lassen. Das werde die Gewerkschaft nicht kampflos hinnehmen. „Ihr müsst die Reihen schließen“, rief auch Bürgermeister Dieter Gerstlauer die Steelcase-​Beschäftigten auf: „Der ganze Ort steht hinter Euch und will mit Euch kämpfen.“ Dafür sprächen auch die 1900 gesammelten Solidaritäts-​Unterschriften. Auch der Landrat stehe hinter der Steelcase-​Belegschaft. Die Schließung sei eine unsägliche Entscheidung, weil das Werk in Durlangen ein produktiver Standort sei, betonte Gerstlauer. Und das sei so, weil die Belegschaft in den vergangenen Jahren immer wieder auf Lohnerhöhungen verzichtet habe. Es dürfe nicht sein, dass immer die Arbeiter bezahlen müssten, fuhr der Durlanger Schultes fort. „Wir werden zeigen, wie stark wir sein können“, kündigte Gerstlauer an. Der Konzern müsse endlich transparent werden. Zahlen und Fakten müssten auf den Tisch, und dann müsse nach Lösungen gesucht werden. Volle Leistung zu fordern und die Belegschaft so hängen zu lassen, „das kann’s doch nicht sein.“ „Wenn Steelcase nicht mitmacht, werden wir uns andere Verbündete suchen“, übernahm wieder Peter Yay-​Müller. Und um dem Unternehmen den Ernst der Lage zu verdeutlichen, habe die Gewerkschaft ab Januar Lohnerhöhungen von 20 Prozent gefordert: „So billig, wie in der Vergangenheit geht’s hier nicht mehr.“ Man werde der Geschäftsleitung klar machen, dass sich der Transfer nach Tschechien nicht lohne. „Wir sind begeistert von Eurer absoluten Mehrheit“, erklärte Tobias Bucher. „Wir werden die Amerikaner einschüchtern und zeigen, dass wir auch anders können“, fuhr der Steelcase-​Betriebsratsvorsitzende fort. Bucher beklagte das dilettantische Vorgehen von Steelcase, das in Tschechien bislang noch nicht einmal ein Baugrundstück erworben habe. „Wir werden sie aufhalten, und wenn nicht, wird es sie richtig Geld kosten“, machte der Betriebsratsvorsitzende abschließend deutlich.

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