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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

150 Jahre SPD: So ein Fest, das befeuert den Mut

Auf ihre Geschichte sind die Sozialdemokraten mächtig stolz. Sie können auch noch das alte Lied „Wann wir schreiten Seit an Seit“. Sie stimmten es am Mittwoch Abend im Prediger an, wo sie das 150-​jährige Bestehen der Partei feierten, die für die und aus der Arbeiterbewegung entstand.

Mittwoch, 10. April 2013
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 6 Sekunden Lesedauer

SCHWÄBISCH GMÜND (rw). Keine andere deutsche Partei hat eine solche Tradition vorzuweisen wie die SPD, deren direkter Vorläufer ADAV, der Allgemeine Deutsche Arbeiterverein, am 23. Mai 1863 von Ferdinand Lassalle in Leipzig gegründet wurde. Nicht zu vergessen: Der Gmünder ADAV wurde vor 140 Jahren gegründet. „150 Jahre SPD in Deutschland, 140 Jahre SPD in Schwäbisch Gmünd“, prangte an der Stirnseite des Prediger-​Refektoriums.
In Gmünds guter Stube war prächtig gedeckt; es war voll, als die Ortsvereinsvorsitzende Brigitte Schoder die Besucher begrüßte. Darunter frühere und gegenwärtige Mandatsträger, auch den früheren und den gegenwärtigen Oberbürgermeister, Wolfgang Leidig und Richard Arnold, der weiter hinten mit Canisius-​Geschäftsführer Hans-​Dieter Beller zusammensaß und sich recht wohl fühlte, wie auch der CDU-​Fraktionsvorsitzende Alfred Baumhauer und der FW/​FDP-​Sprecher Ullrich Dombrowski. Robert Antretter, MdB des Wahlkreises von 1980 bis 1998 war da, ebenso sein Nachfolger Christian Lange. Herta Däubler-​Gmelin, von 1972 bis 1980 hiesige SPD-​Abgeordnete und von 1998 bis 2002 Justizministerin, war als Video-​Interviewpartnerin gegenwärtig. Sie befindet sich gerade auf Vortragsreise und Gastprofessur in Vietnam, „und um 1.30 Uhr Ortszeit in der Nacht wegen eines Interviews anzurufen, haben wir uns doch nicht getraut“, sagte Brigitte Schoder. Die Ortsvereinsvorsitzende ging in ihrer Rede auf die Anfänge der SPD ein, zeichnete ein Zeitbild des beginnenden Industriezeitalters und der sozialen Frage. Die Devise der französischen Revolution sei für die Sozialdemokratie heute noch wichtig: Freiheit, Gleichheit, Solidarität. Brigitte Schoder erinnerte an den Mut der sozialdemokratischen Reichstagsabgeordneten, die 1933 gegen das Ermächtigungsgesetz stimmten, an die legendären Worte, dass die Nazis ihnen zwar die Freiheit, aber nicht die Ehre nehmen könnten, an Verfolgung und Ermordung. Freiheit, Gleichheit und Solidarität seien „moderne Forderungen einer modernen, alten Partei, einer Volkspartei.“
Jochen Pahlke und Michael Länge moderierten das Gespräch mit den Abgeordneten, live wurde es mit Robert Antretter und Christian Lange geführt. Herta Däubler-​Gmelin sprach zuerst in der Video-​Aufzeichnung über ihre kommunalpolitischen Anfänge in Tübingen und ihre Kandidatur in dem „schwarzen Wahlkreis“. Man muss sich einmischen, so ihr Fazit, „es kämpft sich nicht schlecht für Freiheit und Recht.“ Was schon den Ton setzte für Antretter und Lange, die beide, eine Generation verschieden, über ihre Motive sprachen, die sie zur SPD geführt hatten, der eine aus einem katholischen Arbeiterhaushalt stammend, der andere aus einer Wirtschaftswunder-​Aufsteigerfamilie. Auch dies ein Charakteristikum der Sozialdemokratie: der Glaube an Aufstieg durch Bildung. Gefragt wurde nach schwierigen Entscheidungen, nach einschneidenden und begeisternden Momenten, nach Schwächen und Veränderungen. Antretter pries die Agenda 2010, wenn auch Korrekturen nötig seien. Lange hob das Nein Schröders zum Irak-​Krieg 2003 hervor, er habe Rückgrat gegenüber dem Druck der USA bewiesen. Was das größte Defizit der SPD sei? Dass ihr Programme immer noch wichtiger seien als das Streben nach Regierung, meinte Antretter. „Zu verzagt“, sagte Christian Lange.
Eingedenk der Bundestagswahl im September: So ein Geburtstagsfest, das kann die Courage schon kräftig befeuern.

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