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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

DGB-​Maikundgebung auf dem Johannisplatz: Kritik an Verschlechterung der Einkommen und Abbau von Sozialleistungen

Sah am Anfang alles noch ein bisschen „vom Winde verweht“ aus, füllte sich der Johannisplatz doch schnell und bei einigen Sonnenstrahlen konnten gestern fast dreihundert Besucher ihr traditionelles Treffen zum Tag der Arbeit im Freien erleben. „Gute Arbeit – sichere Rente – soziales Europa“, unter diesem Motto stand der diesjährige 1. Mai.

Donnerstag, 02. Mai 2013
Rems-Zeitung, Redaktion
1 Minute 53 Sekunden Lesedauer

SCHWÄBISCH GMÜND. DGB-​Kreisvorsitzender Peter Jay-​Müller konnte viel Prominenz begrüßen wie MdB Norbert Barthle, MdB Christian Lange, MdL Klaus Maier, Direktkandidat Jörg Drechsler von den Linken und Dr. Joachim Bläse als Vertreter der Stadt.
Jay-​Müller erinnerte an Anfänge bei Robin Hood, Karl Moor oder Schinderhannes und an die 1869 gegründete Sozialdemokratische Arbeiterpartei und sah nach vielen positiven Entwicklungen doch immer noch „Irrflüge“ von Arbeitgebern nach 150 Jahren. Er prangerte in diesem Zusammenhang eine Unternehmerin an und ihre „Jagd“ auf den Gesamtbetriebsratsvorsitzenden, die nun in einem Gerichtsverfahren münden werde. Er rührte auch in alten Wunden, wie etwa der Stürmung des Gewerkschaftshauses vom 2. Mai 1933 am Kalten Markt oder der Noch-​Ehrenbürgerschaft eines früheren NSDAP-​Kreisleiters.
Nach seinen Anmerkungen zu den laufenden Tarifrunden boten Petra Kresbach und Monika Wahl von den IGM-​Frauen einen auflockernden und treffenden Sketch zu dem Thema „Mehr Geld muss her“ mit dem Schlusssatz:“ Mir Fraue hettet mehr verdient!“
Hauptredner Werner Jany vom DGB-​Ortsverband Gmünd begann mit der Finanzmarktkrise, die zur Staatsschuldenkrise erklärt worden sei. Er beklagte, dass europaweit Sozialleistungen gekürzt würden, Löhne und Renten gesenkt, die Tarifautonomie ausgehebelt und Arbeitnehmerrechte geschleift würden. Dagegen seien fünf Billionen Euro in die Rettung von Banken gesteckt worden – ein „absurdes Finanzsystem“. Mit Blick auf Griechenland, Zypern, Portugal, Spanien und Italien nannte er die Krise das „Resultat eines in sich kaputten Systems namens Kapitalismus“ und forderte dagegen „internationale Solidarität“ ein.
Niedriglohn, Leiharbeit, Befristungen, Minijobs und unfreiwillige Teilzeitarbeit waren weitere Themen. Zum Problem der Altersarmut konterte er: Die Rente ist sicher…zu niedrig, um einen Ruhestand in Würde zu ermöglichen“. Er schlug dagegen den bezahlbaren Aufbau einer „Demografie-​Reserve“ vor.
Schließlich beschäftigte er sich noch mit der Bundeswehr, die er, anders als „Kriegsminister“ Thomas de Maiziere, eben nicht als Teil der Friedensbewegung sehe. Auch die NATO sei mit 74 Prozent aller Rüstungsausgaben „die mit Abstand größte Militärmaschinerie.“
Zum Schluss warf er einen Blick auf die angespannte Beschäftigungslage in den deutschen Krankenhäusern und forderte generell „eine Politik, die den Menschen in den Mittelpunkt rückt und nicht den Profit.“ Damit einem solche „Brocken“ nicht allzu sehr auf den Magen schlugen, konnte man sich am Stand der a.l.s.o. mit Kaffee, Kuchen und Würstchen versorgen und schließlich hatte auch noch die IG– Metalljugend einen farbenfrohen Beitrag zur „Revolution: Bildung“ zum Besten gegeben.
Chancengleichheit für alle, dafür setzten sich Kevin Hanselmann und seine Mitstreiter publikumswirksam ein. Inzwischen war es fast warm geworden und bei Musik von „Campfire“ ließen sich noch angeregte Diskussionen führen.

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