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Boxen, Vergleichskampf: DABC Gmünd und Boxclub Székesfehérvár messen in der Großsporthalle ihre Kräfte

Das Boxen ist eine der ältesten Sportarten überhaupt und erfordert ein gutes Auge und einen klaren Kopf. Beim Vergleichskampf der Partnerstädte Schwäbisch Gmünd und Székesfehérvár zeigten die jungen Sportler, auf beiden Seiten mit Meistertitel dekoriert, starke Leistungen mit gutem Auge und großem Kämpferherz.

Dienstag, 21. Mai 2013
Rems-Zeitung, Redaktion
4 Minuten Lesedauer

Auch die Pflege der sportlichen Partnerschaft kam nicht zu kurz, schon im Oktober wird es einen Rückkampf in Székesfehérvár geben. Organisator Harry Kußmaul war mit der Veranstaltung sehr zufrieden, hätte ihr aber mehr Zuschauer gewünscht.
350 Gäste am Ring und auf den Rängen sahen am Samstagabend in der Großsporthalle einen der größten Vergleichskämpfe in der jahrzehntealten Boxsporttradition der Stauferstadt. Als ausrichtender Verein hatte der DABC Gmünd Boxerinnen und Boxer vom Alba Regia Box Club Székesfehérvár eingeladen und die Vereinsverantwortlichen aus der siebtgrößten Stadt Ungarns haben Schwäbisch Gmünd mit einem starken Kader ihre Referenz erwiesen.
Vereinsvorstand Jürgen Waibel, DABC– Urgestein Harry Kußmaul und unzählige Helferinnen und Helfer hatten im Vorfeld alles getan, um der Veranstaltung einen würdigen Rahmen zu geben. So gab es am Morgen einen Empfang der Stadt Schwäbisch Gmünd. Am Abend sahen die Zuschauer dann einen tollen Boxsportabend mit ansprechendem Rahmenprogramm. Allerdings hätte die große Halle bei diesem Sportereignis noch mehr Zuschauer vertragen und verdient gehabt.
Das umfangreiche Programm des Abends sah vier Vorkämpfe und zehn Hauptkämpfe vor, drei Duelle waren mit Boxerinnen besetzt. Beide Vereine boten ein starkes Teilnehmerfeld auf, so dass spannende Paarungen zustande gekommen sind. Die Gmünder Trainer Harry Kußmaul, Antonio Cannizzaro und Juri Tschegis hatten die Gmünder Mannschaft fit gemacht und gut eingestellt.
Im ersten Vorkampf, der ohne Wertung stattfand, standen sich im Weltergewicht (bis 63 Kilogramm) Manuel Weberruss vom DABC und der Ungar Richard Bognar gegenüber. Beide Boxer schenkten sich nichts und trieben sich wechselseitig durch den Ring. Stets fair boxend erzielten sie ein ausgeglichenes Ergebnis.
Im ersten Kampf der Boxamazonen duellierten sich in einem weiteren Vorkampf im Halbweltergewicht (bis 64 kg) Linda Häußler vom Juri TBC Boxfit Regensburg und Alexandra Bognar von Alba Regia. Zunächst über weite Strecken ausgeglichen, gewann Linda Häußler im weiteren Kampfverlauf zunehmend die Oberhand. Mit guten Kombinationen trieb sie ihre Gegnerin durch den Ring und zunehmend zur Verzweiflung. In der dritten Runde hatten die Trainer der Ungarin ein Einsehen und warfen das Handtuch.
Keine Chance hatte der Gmünder Mohsen Mirzai gegen den starken Markos Rostas im Leichtgewicht (bis 60 kg). Der ungarische Gegner war gut eingestellt, Mohsen Mirzai fand kein
Gegenmittel und musste sich schnell noch in der ersten Runde durch einen K.o. geschlagen geben.
In einem weiteren Einlagenkampf begaben sich in einem deutschen Duell Viola Osmani von der TG Nürtingen und Anna Steinsdorfer vom BC Boxfit Regensburg in den Ring. Beide Boxerinnen schenkten sich im Halbfliegengewicht bis 48 Kilo nichts, am Ende ging jedoch der Nürtingerin etwas die Luft aus. Nach drei Runden hieß das Ergebnis der Wertungsrichter Punktsieg für Anna Steindorfer.
In den Hauptkämpfen stiegen starke Boxerinnen und Boxer in den Ring. Den ersten Kampf bestritten im Weltergwicht (bis 69 kg) Kevin Ockert und Adam Kepiro. Der 17-​jährige Ockert, Württembergischer Meister mit zwölf Kämpfen, fand gegen den ein Jahr älteren Ungarn kein adäquates Mittel, um ihn auf Distanz zu halten. Auch die Anweisungen aus der Ringecke brachten den jungen Gmünder nicht entscheidend weiter. Am Ende musste er sich nach Punkten geschlagen geben.
Im Halbweltergewicht bis 64 Kilogramm standen sich in einem weiteren Damen-​Boxkampf Yvonne Stephan aus Neckargartach und Viktoria Szöts gegenüber. Stephan begann den Kampf druckvoll und brachte gleich zu Beginn der ersten Runde gute Treffer. Dies entnervte die Ungarin völlig, so dass die Trainer bereits in der ersten Runde das Handtuch in den Ring warfen. Zwei Schwergewichtskämpfe sahen die Zuschauer im Vergleichskampf. Beide Kämpfe wurden von den ungarischen Boxern dominiert. Bence Nagy gewann seinen Kampf nach Punkten gegen Stefan Rohr. Patrick Scholl vom Fit-​Boxing Esslingen gab in der dritten Runde gegen Tamas Rüll auf. Im Halbfliegengewicht (bis 49 kg) gewann Elber Can Celik seinen Kampf nach Punkten über die Distanz gegen Daniel Eszenyi. Im Halbschwergewicht (bis 81 kg) dominierte Artur Kinderknecht den Kampf. Alles Anfeuern aus der Székesfehérvárer Ecke nutzte nichts, Ference Török musste sich am Ende nach Punkten geschlagen geben. Zudem erhielt der Ungar eine Verwarnung wegen Schlagens mit der Innenhand. Noch einmal stiegen zwei Frauen in den Ring, in der Gewichtsklasse bis 51 Kilogramm, dem Fliegengewicht duellierten sich Diana Loichinger vom BC Boxfit Regensburg und Virginia Barankai. Die beiden Boxerinnen standen den Kampf über die vollen Runden, am Ende hatte die Regensburgerin nach Punkten die Nase vorn.
Im vorletzten Kampf des Abends standen sich zwei junge Nachwuchshoffnungen auf beiden Seiten gegenüber. Der DABC stellte mit Pascal Stern den frischgebackenen Deutschen U 17-​Vizemeister, Aber Székesfehérvár mit David Kovacs ebenfalls einen starken Nachwuchsboxer in der 48 Kilogramm-​Klasse, dem Halbfliegengewicht. Pascal Stern fand über drei Runden kein Mittel gegen den unkonventionell boxenden Gegner, der in der zweiten Runde wegen Innenhandschlagens verwarnt wurde. Am Ende waren beide ausgepowert und der Gast aus Ungarn hatte die Nase nach Punkten vorn.
Den Spieß umgedreht hat im letzten Kampf Athanasios Kazakis vom DABC im Mittelgewicht bis 75 Kilogramm. Der Gmünder ließ seinem ungarischen Gegner Adam Töth keine Chance, der ausgepowert sich am Ende nur durch Halten über die Zeit rettete. Auch eine Verwarnung gegen Kazakis in der dritten Runde wegen Drückens änderte am Kampf– und Wertungsverlauf nichts. Verdient setzte sich der Gmünder Boxer nach Punkten durch.
Ruhiger Job für die Ringrichter,
Ärzte müssen nicht einschreiten
Einen spannenden Wettkampf, der nicht im Kampfverlauf aufgeführt wird, gab es innerhalb und außerhalb des Rings. Harry Kußmaul, der wie kein anderer das Boxen lebt, hatte seine Schützlinge lautstark angefeuert. Dabei zog es ihn immer wieder nahe an den Ring. Dies wiederum missfiel einige Male dem Ringrichter Holger Kußmaul, der seinen Vater mehrmals ermahnte und aus der Ringzone verwies. Alles mit einem Schmunzeln im Gesicht: Man weiß ja, wer wem was vererbt hat.
Apropos Ringrichter: Der altgediente Ringrichter Günter Rosin sowie seine Kollegen Stefan Hipp, Holger Kußmaul sowie Tibor Gaal vom ungarischen Boxverband hatten nur wenig zu tun im Ring. Alle Kämpfe verliefen sehr fair Auch Ringarzt Dr. Elmar Schmid konnte die Kämpfe am Ring beobachten und musste nicht einschreiten.
Begleitet wurden die Kämpfe von einem interessanten Rahmenprogramm. So sahen die Zuschauer eine Tanzeinlage der Flow Drops aus Spraitbach, einen Kickbox-​Einlagekampf sowie Breakdance. Verköstigt wurden die Zuschauer mit Schmankerln aus dem Museumsstüble in Seifertshofen. Eugen Kiemele, Museumschef und seit vielen Jahrzehnten Boxfan, hatte es sich nicht nehmen lassen, am Boxabend in Gmünd zu sein.
Im Oktober wird der DABC Gmünd zum Rückkampf in die Partnerstadt Székesfehérvár reisen. Die ungarische Delegation freut sich schon sehr, ebenfalls ein guter Gastgeber für die Gmünder sein zu dürfen.

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