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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

200-​jähriges Kirchenjubiläum und Patrozinium in St. Cyriakus Bettringen: Aus einem solchen Anlass heraus kann ein großes, ein bemerkenswertes Fest entstehen

Wenn 200-​jähriges Kirchenjubiläum und Patrozinium zusammenfallen und das Festival Europäische Kirchenmusik beides zum Anlass eines Festgottesdienstes nimmt, wird daraus, wie in St. Cyriakus, ein großes Fest.

Sonntag, 21. Juli 2013
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 37 Sekunden Lesedauer


Von Peter Skobowsky
GMÜND-​BETTRINGEN. Die rührige Kirchengemeinde St. Cyriakus gestaltete denn mit etwa 130 Chorsängern, 45 Instrumentalisten, zwei Organisten und sechs Chorleitern ein Hochamt, bei dem alle Ecken des Kirchenraums für die musica sacra genützt wurden.
Dazu wurde eigens eine Messkomposition an den Briten Christopher Tambling in Auftrag gegeben, der nicht nur bei der Uraufführung anwesend war, sondern es sich nicht nehmen ließ, das Dirigieren mit Prof. Dr. Hermann Ullrich zu teilen. Mit dieser „Festmesse für Bettringen“ hatten die Kirchengemeinde, ihre Ensembles und die vielen Gottesdienstbesucher etwas so noch nie Dagewesenes geschenkt bekommen. Man wähnte sich in der großen englischen Tradition, in der auch heute noch der Romantik festlich gehuldigt wird, klangvoll und ganz selbstbewusst. Und da die ganze Gemeinde immer wieder eingeladen war mitzusingen, entstand ein beachtlicher Reigen zum Lobe Gottes.
Ein strahlender Pfarrer Michael Benner konnte neben dem Komponisten, den Vertretern des Bonner Verlages Dr. Butz, dem Hauptzelebranten, Domkapitular Dr. Uwe Scharfenecker, den Bettringen immer noch verbundenen früheren Priestern und einer Heerschar von Ministranten viele Ehrengäste (OB Richard Arnold, die evangelischen Pfarrer mit Ehegatten, die Ortsvorsteherin), eine schier unübersehbare Mannschaft von Helfern, der Feuerwehr und des DRK begrüßen. Man spürte ihm die große Freude an!
Der feierliche Einzug mündete nahtlos in das erste Lied: „Ein Haus voll Glorie schauet weit über alle Land’“. Da jubelte es bereits aus allen Kehlen, Instrumenten und beiden Orgeln (Susanne Rott und Klaus Schwager).
Die Klangfülle steckte die Gemeinde regelrecht an, so dass sie voluminös einstimmte. Bei „Erfreue dich, Himmel“ unterstützte der Kinderchor freudig mit Gesten! Dass alle in den hörbaren Jubel einstimmten, gehört zu den unvergesslichen Eindrücken dieses Gottesdienstes. Natürlich verstärkten Streicher, Bläser und Pauken neben den Orgeln den Glanz. Der Wechsel der Akteure machte das Unternehmen noch wirkungsvoller.
Dr. Scharfenecker deutete in seiner frei vorgetragenen Predigt den Text aus dem Markusevangelium in Verbindung zur Lesung aus dem Epheserbrief: „Geht hinein in die ganze Welt, seid Apostel in der Welt. Nur so können wir heute den Glauben feiern.“ Wir leben von Erbe und Zeugnis, davon, dass sich andere haben ergreifen lassen von Jesu Botschaft. Der Glaube lässt Mut fassen, einzuhaken in die lange Kette seit den Aposteln und den Herausforderungen des Lebens standzuhalten. Glaube ist Geschenk. Der Märtyrer-​Diakon Cyriakus, der selbst durchs Feuer ging, erfüllte den diakonischen Auftrag, die Zuwendung Jesu zu zeigen, wie dieser „pausenlos von einem zum anderen zu rennen“, den Menschen zu helfen. „Wir feiern, dass unsere Not Gott nicht gleichgültig ist.“ Cyriakus hat die Sendung der Kirche gelebt. Auch wir sind dazu eingeladen. Wir brauchen die Kraft von oben, die uns Gott in den eucharistischen Gaben schenken will. Deshalb ruft uns der Herr, lädt ein, in seinen Spuren zu gehen – auch als Gemeinde mit vielen Gaben. Davon zeugte das große Kirchenbild am Ambo mit kleinen Porträts: auf dem Fundament der Apostel. „Christus ist der Schlussstein. Deshalb feiern wir Eucharistie als Dank an den Herrn der Kirche.“
Neben orchestraler Festmusik zur Gabenbereitung, nach der Kommunionausteilung und zum feierlichen Auszug spielte Klaus Schwager zur Kommunion von J. S. Bach die Fantasia a-​Moll und die Sarabande d-​Moll auf der Truhenorgel – als bewusst stilistisch zurückhaltenden Kontrast zur großen Festmusik.
Christopher Tambling hatte auch das Cyriakus-​Lied („Gott, unsern Gott lasst uns erheben“) auf die Melodie „Nun singt ein neues Lied dem Herren/​Jauchzt alle Lande Gott zu Ehren“ eigens für die große Festbesetzung komponiert – ein letzter Jubel mit der ganzen Gemeinde.
So bliebt Pfarrer Benner nur der große Dank an alle. „Feuer und Flamme“ hatten alle ergriffen – Auftakt zum fröhlichen Weiterfeiern bei strahlendem Sonnenschein. Zum Auszug gab es noch eine Festfanfare von Jacques-​Nicolas Lemmens, von Tamblings Sohn Edward glänzend bearbeitet.

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