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„Mayors for Peace“: Gmünd und Waldstetten zeigen Flagge für den Frieden

„Flagge zeigen“ heißt, sich öffentlich zu einer Einstellung bekennen. Dies haben die Stadt Schwäbisch Gmünd und die Gemeinde Waldstetten gestern getan. Am Flaggentag der Organisation „Mayors for Peace“ setzten sie bunte Zeichen gegen die Bedrohung durch weltweit stationierte Atomwaffen.

Dienstag, 09. Juli 2013
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 8 Sekunden Lesedauer


Von Gerold Bauer
SCHWÄBISCH GMÜND/​WALDSTETTEN. „Wir können als Gemeinde natürlich nicht am großen Rad der Weltpolitik drehen“, räumte Waldstettens Bürgermeister Michael Rembold ein, als er gestern mit seinem gesamten Rathaus-​Team die grün-​weiße „Mayors for Peace“-Flagge am Rathaus aufhängen ließ. „Aber wir leisten unseren Beitrag als Brückenbauer und Mahner gegen das Wettrüsten!“. Es sei schon beängstigend, so der Waldstetter Schultes weiter, welche Konflikte zur Zeit in der Welt schwelen oder bereits mit Waffengewalt ausgetragen werden. „Und selbst arme Staaten geben sehr viel Geld aus, um sich für kriegerische Auseinandersetzungen auszurüsten.“
Es gelte daher, ein Bewusstsein zu schaffen, dass man friedlich besser voran komme. „Als Rathausgemeinschaft wollen wir Friedensbotschafter sein und diese Haltung auch in die Bürgerschaft hineintragen — das ist für uns eine Ehrensache!“, so Rembold. In den amerikanischen Munitionsdepots auf Waldstetter Gemarkung seien wohl entgegen der landläufigen Spekulationen nie Atomsprengköpfe gelagert worden, fügte der Bürgermeister hinzu. Dies habe ihm der damals verantwortliche US-​General Raymond Earl Haddock erst kürzlich bei einem Besuch in Waldstetten versichert.
Lotte Rodi erklärte bei den beiden Flaggen-​Veranstaltungen in Gmünd und Waldstetten, warum Sonnenblumen ein Zeichen für den Frieden seien. Als 1996 die Ukraine ein selbstständiger und atomwaffenfreier Staat wurde, seien die russischen Atomwaffen abtransportiert und stattdessen Sonnenblumenfelder angepflanzt worden. Dieses Signal habe ein weltweites Echo gefunden. Die oft als „Mutter der Gmünder Friedensbewegung“ bezeichnete Rednerin bedauerte, dass so viel Geld für Rüstung ausgegeben werde, obwohl man diese Mittel sehr viel nötiger für Soziales und Bildung brauche.
In Gmünd wurde der Flaggentag mit einem meditativen Kreis eröffnet. Dazu rezitierte Silvia Bopp die Worte eines Schamanen. Ein Kreis zeichne sich dadurch aus, dass sich die Menschen im Schulterschluss anschauen, es keinen Vorsitzenden gebe und keiner dem anderen in den Rücken falle. Oberbürgermeister Richard Arnold sprach davon, dass während der Landesgartenschau die dann zehnjährige Mitgliedschaft von Gmünd bei „Mayors for Peace“ gefeiert werde. Aus diesem Grund sowie in Erinnerung an den Ausbruch des ersten Weltkriegs vor 100 Jahren werde es bei der Gartenschau auch einen „Friedensgarten“ geben.
Gestern wurden in Gmünd verschiedenene Pflanzen präsentiert, die als Symbole für den Frieden gelten. Neben der schon erwähnten Sonnenblume war dies unter anderem der Gingko-​Baum, der in Japan nach dem Abwurf der Atombomben eine besondere Überlebensfähigkeit gezeigt habe. „In Gmünd gibt es eine richtige Gingko-​Allee“, meinte dazu OB Arnold. Und er trug das Gedicht „Auf Flanderns Feldern“ vor, in dem der kurz nach dem Verfassen des Textes gefallene US-​Soldat John McCrea den Anblick von rotem Mohn zwischen den Gräbern von Kriegsopfern geschildert hatte. Barbara Krotschak präsentierte eine gelbe Rose der Sorte „Peace“, die laut Reinhold Krämer während des zweiten Weltkriegs in Frankreich gezüchtet worden sei.
Wolfgang Schlupp-​Hauck (wie Lotte Rodi ein Urgestein der Gmünder Friedensbewegung) dankte OB Arnold dafür, dass er den „Flaggentag“ von „Mayors for Peace“ mitmache. Dieser Tag erinnere daran, dass der Internationale Gerichtshof den Einsatz von Atomwaffen als völkerrechtswidrig bezeichnet habe.

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