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Ostalbkreis ist Schlusslicht bei Masern-​Impfungen im Land

Die neuesten Impfquoten, die das Zentralinstitut für die Kassenärztliche Versorgung ausgewertet hat, lassen im Südwesten große Schwankungen bei der Masern-​Impfung erkennen. Schlusslicht ist der Ostalbkreis.

Mittwoch, 14. August 2013
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 4 Sekunden Lesedauer

OSTALBKREIS (nb). Während die Impfquoten in anderen Städten und Kreisen in Baden-​Württemberg zwischen 82,6 Prozent (Stuttgart) und 87,3 Prozent (Kreis Böblingen) liegen, beträgt die Impfquote im Ostalbkreis 79,6 Prozent bei der ersten Impfung und 52,8 Prozent bei der zweiten Impfung.
Damit liegt der Kreis sogar noch unter der Impfquote des Landesdurchschnittes von 84 Prozent bei der ersten Impfung und 57,7 Prozent bei der zweiten Impfung. Der Weltgesundheitsorganisation zufolge sind – um umfassend geschützt zu sein – beide Impfungen wichtig. Demnach kann eine Infektion noch Jahre später eine tödliche Gehirnentzündung auslösen. Dass eine fehlende Impfung nicht zu unterschätzen ist, zeigt sich an lokalen Masernausbrüchen, wie es sie in jüngster Vergangenheit beispielsweise in Bayern gegeben hat.
Beim Landratsamt des Ostalbkreises kann man sich die niedrige Anzahl an Impfwilligen nicht erklären und verweist auf die hohe Impfrate bei Schulanfängern und den Viert– und Siebtklässlern im Kreis. „Die Zahl der Kinder, die sich mindestens einmal haben impfen lassen, liegt bei 94,8 Prozent“, so Susanne Dieterle, Pressesprecherin beim Landratsamt, zu den Zahlen aus dem Jahr 2012. 89,6 Prozent der Kinder haben sich laut ihrer Aussage mindestens zweimal impfen lassen. „Damit liegen wir im Landesdurchschnitt“, so Dieterle, die auf die Einschulungsuntersuchung verweist, die zwei Jahre vor der Einschulung stattfindet. Dabei werden von Seiten des Gesundheitsamtes verschiedene Tests durchgeführt (u. a. auch zum Stand der Sprachentwicklung) und ein Blick in das Impfbuch geworfen. Im vergangenen Jahr war dies bei 2500 Kindern der Fall.
Flächendeckend werden im Ostalbkreis auch in den siebten Klassen der Schulen Impfberatungen durchgeführt und Elternbriefe versandt, die über Impfungen als wichtige Methode zur Verhütung von Infektionskrankheiten informieren. Im Ostalbkreis verfolgt man mit derlei Impfkampagnen bereits seit Jahren das Ziel, die Bevölkerung für die Gefahren, die von Masern ausgehen, zu sensibilisieren. Susanne Dieterle weist aber auch darauf hin, dass dies alles nur Empfehlungen, aber keine Verpflichtungen seien.
Auch wenn sich im Ostalbkreis augenscheinlich viele Kinder und Jugendliche impfen lassen, ist die Anzahl der älteren Impfwilligen eher gering – etwas, was bundes– und europaweit der Fall ist.
Und so ist man vom Ziel der Weltgesundheitsorganisation, die Masern bis 2010 in Europa zu eliminieren, weit entfernt und die benötigte Durchimpfungsrate von 95 Prozent wird praktisch in keinem Land erreicht. Als neues Ziel hat sich die Weltgesundheitsorganisation das Jahr 2015 gesetzt. Noch gibt es jede Menge zu tun. Allein in diesem Jahr gibt es bundesweit bereits zum jetzigen Zeitpunkt über 900 Masernfälle; 2012 waren es insgesamt 166.
Dass es durchaus möglich ist, durch hohe Impfquoten einzelne Krankheitserreger auszurotten, zeigt sich am Beispiel der Kinderlähmung, die in Europa seit 2002 als vollständig eliminiert gilt.
Immer wieder wird auch darauf aufmerksam gemacht, dass Impfungen nicht nur den Geimpften selbst schützen, sondern gleichzeitig auch dazu beitragen, dass sich die Krankheitserreger nicht weiter verbreiten. Das Gesundheitsamt des Ostalbkreises empfiehlt älteren Mitbürgern, den Besuch beim Hausarzt auch zur Kontrolle des Impfpasses und für Auffrischimpfungen zu nutzen.

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