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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

Christian Lange schnitt persönlich überdurchschnittlich ab, ist aber vom Gesamtergebnis enttäuscht

„Wir haben zwar zugelegt — aber leider nicht genug!“ kommentierte SPD-​Bundestagsabgeordneter Christian Lange das Abschneiden seiner Partei. Von einer Party-​Stimmung konnte daher bei der „Wahl-​Party“ keine Rede sein. Denn das klare Ziel der Sozialdemokraten, einen Regierungswechsel herbei zu führen und den Bundeskanzler zu stellen, wurde verfehlt. „Dies ist enttäuschend — ich habe mehr erwartet“, räumte Lange unumwunden ein.

Sonntag, 22. September 2013
Rems-Zeitung, Redaktion
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SCHWÄBISCH GMÜND (gbr). Zwar sei es der SPD nicht zuletzt im Gmünder Raum sehr gut gelungen, bei den großen Wahlveranstaltungen ein zahlreiches Publikum zu mobilisieren. Leider habe man es aber nicht geschafft, den Wählerinnen und Wählern zu vermitteln, dass Kanzlerin Angela Merkel nur nach außen hin so tue, als greife sie die Wahlkampfforderungen der SPD, zum Beispiel den Mindestlohn und die Mietpreisbremse, auf. „In Wahrheit hat die CDU zu diesen Fragen im Bundestags ganz anders abgestimmt — aber das kam bei der Bevölkerung leider nicht an!“, bedauerte Lange.
Lange (der mit Platz 3 auf der Landesliste auf alle Fälle auch in der nächsten Legislaturperiode dem Deutschen Bundestag angehören wird und im Wahlkreis ein besseres Ergebnis bekam als der bundesweite SPD-​Durchschnitt) fand es schade, dass auch bei dieser Bundestagswahl nicht stärker honoriert wurde, was dank der Sozialdemokraten für den Wahlkreis geleistet wurde. „Bei einer Bundestagswahl entscheiden die Menschen erfahrungsgemäß nach ganz anderen Kriterien — da spielen ganz konkrete sachpolitische Entscheidungen häufig gar keine große Rolle“, so Lange, der überzeugt ist, dass es bei nicht wenigen Wählerinnen und Wählern eine rein emotionale Frage ist, wo sie in der Wahlkabine ihr Kreuzchen machen. Auch die Diskussionen über die 380-​kV-​Leitung sei für die Stimmverteilung vor Ort im Wahlkreis nicht maßgeblich gewesen.
Sein persönlicher Wunsch, eine rot-​grüne Regierungskoalition in Berlin, wurde ihm von den Wählerinnen und Wähler auf eine sehr deutliche Weise nicht erfüllt. „Die Grünen haben leider im Wahlkampf nicht die richtigen Themen gewählt und nicht ihre Kernkompetenzen in den Mittelpunkt gestellt“, ist der Abgeordnete überzeugt.
Von einer rot-​rot-​grünen Regierung, die zeitweise rechnerisch möglich schien, wollte Christian Lange auch am Wahlabend nichts wissen. „Dies war für mich von vornherein ausgeschlossen!“, sagte er und fügte hinzu, dass die Linken speziell im Raum Schwäbisch Gmünd /​Backnang im Wahlkampf praktisch keine nennenswerte Rolle gespielt haben. Zu einer möglichen schwarz-​roten Koalition wollte Christian Lange gestern Abend keinerlei Aussage machen. „Der Ball liegt nun bei Frau Merkel!“ Auf den Hinweis, dass es ja im Bundestag schon zweimal große Koalitionen gegeben habe, meinte Lange lediglich: „Diese Koalitionen muss man aus ihrer Zeit heraus sehen!“
Das schlechte Abschneiden der Liberalen wundere ihn eigentlich nicht, kommentierte er die „historische Stunde“, in der die FDP erstmals seit Bestehen der Bundesrepublik nicht im Bundestag vertreten ist. Dies sei vor dem Hintergrund, dass die Liberalen bei der vorigen Bundestagswahl ihr bestes Ergebnis hatten und an der amtierenden Bundesregierung beteiligt waren, umso bemerkenswerter. „Der Neo-​Liberalismus ist heute Nacht mit Pauken und Trompeten untergegangen — aber dies ist eigentlich kein Wunder, wenn eine Partei über die Lebensbedingungen der Menschen in Deutschland einfach hinweg geht“.

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