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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

Heiligenbruck-​Honig hilft den Flüchtlingen — fast die gesamte Jahresernte an einem Tag verkauft

So manche Passantin ließ sich von OB Richard Arnold gerne Honig ums Göschle schmieren, buchstäblich. Vor allem aber lag es am Wunsch, die Flüchtlingsarbeit zu unterstützen, dass am Mittwoch, an nur einem Tag, fast die gesamte Honigernte der Stiftung Heiligenbruck verkauft wurde.

Donnerstag, 05. September 2013
Rems-Zeitung, Redaktion
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SCHWÄBISCH GMÜND (bt). Besser als Labello, pries Arnold den Honig als Lippenpflege an, wann immer eine Dame meinte, Honig sei nicht ganz nach ihrem Geschmack. Als jemand in der immer größer werdenden Menge faszinierter Passanten meinte, Honig eigne sich auch für effektive Gesichtsmasken, winkte das Stadtoberhaupt lässig ab: „Noi, awa, des zieht bloß Wefzga a“. Glas um Glas ging so über den Verkaufstisch vor der WMF-​Filiale in der Postgasse, fast 400 insgesamt.
Robert Dinser, dessen Stiftung Heiligenbruck den Honig jedes Jahr einem guten Zweck zukommen lässt, hatte dies heuer erstmals öffentlich gemacht – Reaktion auf den Streit um die Kofferträger am Bahnhof. Wie von der RZ berichtet kommt nicht nur der gesamte Verkaufserlös der Arbeit des Ak Asyl zugute, die gemeinnützige Stiftung konnte auch Flüchtlinge damit beschäftigen, ihn abzufüllen. Iziegbe Christopher Igbinomwanhia aus Nigeria und Bernd Sattler, Sprecher des Arbeitskreises, meinten dazu gestern erneut, jede Beschäftigung sei besser als keine. Derzeit gibt es Gespräche über mögliche Qualifizierungsprojekte. Ein Antrag beim Bundesministeriums für Arbeit und Soziales wurde gestellt, die Abgeordneten um Hilfe gebeten, Bündnispartner gesucht und gefunden – die Weststadtgemeinde etwa und Altenpflegeeinrichtungen – und unter anderem Rollstuhlausfahrten und ein Seniorencafé angedacht. Das könnte auch Einstieg ins Vorpraktikum und somit in die Altenpflegeausbildung sein. Bis Qualifizierung, Aus– oder Weiterbildung möglich ist, auch darin waren sie sich einig, ist alles willkommen.
So wie der Verkauf, war auch der Kauf des Honigs für die meisten Interessenten gestern eine öffentliche Stellungnahme zum Kofferträgerthema – eine Gmünderin meinte, sie habe sich so maßlos geärgert über die Kritik am Gmünder „Ausbeuterprojekt“ und über die „Feigheit der Bahn“, dass sie die Chance gerne nutze, zu zeigen wie sie über die Sache denke. Da passte es gut, dass nicht nur die serbische Familie verkaufte, die den Honig abgefüllt hatte, Sladjana Stanojevic und ihre Söhne Milutin und Aleksandar Djordjevic, sondern auch OB Arnold, der seine Mittagspause in der Postgasse verbrachte, und einige der „Kofferträger“.
Ajibola Kolade – den sein Informatik-​Diplom prädestiniert für sein Praktikum im Rathaus –, Muhamet Cham und Segu Jabi jedenfalls erklärten der Rems-​Zeitung, sie hätten richtig viel Freude an diesem Tag und an der Freundlichkeit und am Interesse all derjenigen, denen sie den Heiligenbruck-​Honig verkauften.

Fast die gesamte Jahresernte ist verkauft. Am Donnerstag Morgen werden in aller Eile noch einige Dutzend Gläser abgefüllt, die ab 14.30 Uhr wieder vor dem früheren „Dinser“ verkauft werden; dazu hat sich auch das Fernsehen angemeldet.

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