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Bürgermeisterwahl in Mögglingen: Diskussionsrunde und Fragen an die Kandidaten

Ganztagesbetreuung, Angebote für die Jugend, die Verschuldung, Hochwasser – eine ganze Reihe von Themen liegt den Mögglingern auf der Seele. Dazu wollten sie am Donnerstag Abend vor allem drei Kandidaten hören: Adrian Schlenker, Alexander Groll und Matthias Ihden; Heiko Gold und Albert Seitzer kamen kaum zu Wort.

Donnerstag, 09. Januar 2014
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 53 Sekunden Lesedauer

MÖGGLINGEN (bt). Was geschieht mit den durch den Wegfall der Hauptschule frei werdenden Räumen? Matthias Ihden und Albert Schlenker redeten neuen Lernformen das Wort, sprachen von der Bedeutung der Bildung, Alexander Groll bezog sich aufs Lindacher Bildungshaus; er habe mit Rektor Roland Ritter und den Kindergärten die Möglichkeiten enger Kooperation angesprochen.
Adrian Schlenker nannte sich bei der nächsten Frage Freund der Ganztagesschule, will sie optional anbieten – Familienmodelle veränderten sich; Eltern brauchten heute mehr Zeit. Auch Alexander Groll will es den Eltern überlassen, ob sie diese Möglichkeit nutzen wollen. Matthias Ihden sah bei bis zu 80 Kindern in der Nachmittagsbetreuung Bedarf.
Wie sieht’s mit der Zukunft und der Finanzierung der Hochwasserschutzmaßnahmen aus? Adrian Schlenker nannte das Konzept des Wasserverbands Rems gut ausgearbeitet, aber auch sehr teuer; dies umzusetzen bedeute eine große Belastung. Groll bezog sich auf die in der mittelfristigen Finanzplanung eingestellten 1,8 Millionen Euro, wovon 1 bis 1,1 Millionen an Förderung zu erwarten seien. Mit Bezug auf einen Besuch in der Tankstelle Kuhn, ein Hochwasserfoto dort und die privaten Schutzmaßnahmen meinte er, diese Maßnahmen müssten unbedingt umgesetzt werden.
Michael Lang sah viele Jugendliche nicht mehr von den Vereinen erreicht und wollte wissen, was dagegen zu tun sei. Albert Seitzer: „Mehr als anbieten kann man’s nicht.“ Adrian Schlenker meinte, diese Jugendlichen dürften auf keinen Fall abgeschrieben werden; es gelte, herauszufinden, wie man sie erreiche, „für was sie sich interessieren“. Ihden sprach Möglichkeiten wie die Pumptrack an, eine speziell geschaffene Mountainbikestrecke, und Alexander Groll ging auf die kaum noch wahrgenommenen Möglichkeiten von Jugendtreff JuCa und West-​Side-​Park ein und die Herausforderungen sich ändernder Interessen. Bei einer Frage zu Möglingens Haushaltslage erläuterten Schlenker und Groll die Gesetzmäßigkeiten des kommunalen Finanzausgleichs und waren sich einig, dass diese bei der Haushaltsplanung zu berücksichtigen seien – was aber durchaus möglich sei.
Wird das Ortsentwicklungskonzept auch mit dem neuen Bürgermeister umgesetzt? Schlenker will es „in sechs Jahren umsetzen“. Groll sprach von einem Kernpunkt für die interkommunale Gartenschau 2019; vor allem wisse er, dass sich bei einer Gartenschau die Fördertöpfe „weiter öffnen“. Ihden riet mit Blick auf Veränderungen durch die Umgehungsstraße zur Vorsicht: „Wie weit treiben wir die Planung voran, ohne auf Sand zu bauen?“ Groll hatte die fehlenden Umkleidekabinen in der dreiteiligen Halle zum Thema gemacht. Darauf angesprochen meinte er, er würde die eingestellten Mittel nutzen, ein zweistufiges Konzept zu planen; ob nämlich tatsächlich die große Lösung möglich sei, lasse sich nicht sagen. Die Partnerschaft mit der französischen Gemeinde Saleux wollen alle Kandidaten zu ihrem persönlichen Anliegen machen. Ihden gab zu bedenken, dass die Motivation, diese Freundschaft zu leben, zurückgegangen sei. Adrian Schlenker meinte, die Zahl derer, die den Krieg erlebt hätten und wüssten, was geschehe, wenn zu wenig auf gute Nachbarschaft geachtet werde, nehme ab: Dabei sei diese Nachbarschaft die Zukunft. Europa habe Probleme, sich zu legitimieren: „Das muss von unten kommen.“
Bauhof privatisieren? Nein, meinten alle Befragten. Schlenker hat damit in Schorndorf sehr schlechte Erfahrungen gemacht, Groll meinte, eigene Mitarbeiter zeigten ganz anderes Verantwortungsgefühl. Alle miteinander können sich auch vorstellen, nach Mögglingen zu ziehen, sollten sie gewählt werden. Adrian Schlenker mit seinen eineinhalb Jahren Berufserfahrung sprach über seine vielseitige Arbeit, die Verantwortung und davon, eine Chance, die sich anbiete, zu nutzen. Über 4000 Einwohner und nur ein Arzt? Das ist zu wenig. Alexander Groll, persönlich darauf angesprochen, führte ein neues Programm des Sozialministeriums an, in dem sich Gemeinden in akuten oder vordringlichen Bedarf aufnehmen lassen können und das die Praxisübergabe erleichtert.
Für das Weltkulturerbe Limes wollen sich alle stark machen – Schlenker sieht „Pfunde, mit denen Mögglingen wuchern muss“, und auch Groll will „eintauchen in diese Welt.“ Zum Schluss wurde die geplante Südumfahrung auch mit Blick auf Stuttgart 21 in Frage gestellt. Adrian Schlenker und Alexander Groll sahen keine Parallelen, bezogen sich auf die Bürgerentscheide und vor allem aufs Planfeststellungsverfahren und den Status der begonnenen Maßnahme. Bei einer Änderung gäbe es ein neues Verfahren, das Wartenwürde von vorne beginnen.

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