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Fußball, Regionenliga, Frauen: Natalie Baumann wechselte vom Zweitligisten TSV Crailsheim zum TSV Ruppertshofen

Der TSV Ruppertshofen stieg letztes Jahr unglücklich aus der Landesliga ab und erhält seit dieser Saison reichlich Unterstützung von Natalie Baumann, die einst in der Bundesliga beim TSV Crailsheim unter Vertrag stand. Mit ihr wollen die Frauen nun den Wiederaufstieg in die Landesliga perfekt machen.

Samstag, 18. Oktober 2014
Rems-Zeitung, Redaktion
3 Minuten Lesedauer

Außerdem wäre Natalie Baumanns Aussage nach „der Pokalsieg ein weiterer Höhepunkt, den es für diese Runde zu holen gilt. Die Mannschaft steht im Mittelpunkt. Wir möchten dieses Jahr einiges erreichen.“
Natalie Baumann kam Ende der letzten Saison vom Zweitligisten Crailsheim nach Ruppertshofen und verstärkt seitdem die Frauen in der Regionenliga. Der Verein und seine Anhänger sind darüber natürlich mehr als glücklich und freuen sich über jede Unterstützung, aber auch für Natalie selbst war dies ein großer Schritt. Von der 2. Bundesliga in die Regionenliga sind es einige Klassen Unterschied, was sich auch bei der Mittelfeldspielerin in vielerlei Hinsicht bemerkbar macht.
Natalie, wie hat Ihre Fußball-​Karriere begonnen?
Angefangen habe ich bei den Jungs in Herlikofen, dort habe ich bis zur C-​Jugend gespielt. Ich bekam eine Sondergenehmigung, denn normalerweise muss man nach der D-​Jugend schon zu den Mädchen wechseln. Als ich später in die B-​Jugend kam, entschied ich mich dazu, nach Crailsheim zu gehen. Das war die einzige Mannschaft in der Umgebung, die in der Oberliga, also höherklassig, spielte. Mit 17 Jahren haben sie mich schon in die Frauenmannschaft aufgenommen und von da an war ich Spielerin in der 2. Bundesliga.
Warum haben Sie Crailsheim verlassen und sind nach Ruppertshofen gewechselt?
Ich hatte eine schöne Zeit in Crailsheim. Eineinhalb Jahre gespickt mit tollen Erinnerungen, die ich auch nicht missen möchte. Wir feierten viele Erfolge und hatten einen unheimlichen Spaß dabei. Aber auf der anderen Seite war es sehr anstrengend. Vier Mal in der Woche wurde trainiert, zusätzlich noch samstags und sonntags hatten wir immer unsere Punktspiele. Wenn diese auswärts stattfanden, mussten wir weite Reisen bis nach Köln oder Bochum bestreiten. Das nimmt immens viel Zeit in Anspruch und vor allem zehrt es an der Kraft. Ausfälle kann man sich in der 2. Liga nicht leisten, da man sonst um seinen Stammplatz bangen muss. Deshalb sollte man bei jeder Trainingseinheit dabei sein und stets sein Bestes geben.
Spielte die Entfernung also eine Rolle?
Ja. Crailsheim liegt nicht gerade um die Ecke. Ich benötigte jedes Mal eine Stunde bis ins Training. Doch die Betreuung und die Übernachtungen in Hotels ließen einen schon wie ein Profi fühlen. Ein ganz klein wenig. Zugegebenermaßen, es wurde mir im Endeffekt einfach etwas viel. Ich hatte kaum noch Zeit für andere Dinge, die Wochenenden waren mit Fußball komplett ausgelastet. Und da ich nun eine Ausbildung zur Heilerzieherin im Lindenhof ausübe und mich mehr auf meinen Beruf konzentriere, entschied ich mich, nur noch auf Spaßebene zu kicken. Die Familie und meine Freunde wurden mir im Endeffekt auch wichtiger.
Wenn Sie nun beide Vereine, Crailsheim und Ruppertshofen, miteinander vergleichst, worin sehen Sie dann die Unterschiede?
Ich würde das nicht direkt vergleichen wollen, da es sowieso unmöglich ist. Man kann eben auch nicht die 2. Bundesliga mit der Regionenliga vergleichen. Es herrschte viel mehr Druck in Crailsheim. Nicht nur durch den Trainer, auch die Zuschauer verlangten mehr von einem und ich glaube, dass man selbst mit ganz anderen Vorsätzen in das Spiel geht. Wenn man so hochklassig agiert, setzt man seine Prioritäten anders. Man möchte seine Leistung auf dem Platz bringen und die Mannschaft vorantreiben. Das ist nun bei Ruppertshofen nicht anders. Ich hoffe und wünsche mir, dass meine jetzigen Mannschaftskolleginnen sich etwas von meinem Ehrgeiz abschauen. Gerne gebe ich alles, was ich gelernt habe, weiter. In Crailsheim war es auch üblich, dass man innerhalb der Mannschaft Rivalinnen hatte. Natürlich waren wir alle ein Team, es waren meine Mitstreiterinnen und wir kämpften gemeinsam für den Sieg. Aber jeder kämpft für seinen Stammplatz und ist selbst dafür verantwortlich, ob das klappt oder nicht.
War für Sie sofort klar, dass Sie nach Ruppertshofen wechseln?
Nein. Ich spielte sogar anfangs mit dem Gedanken, ganz aufzuhören. Aber das wollte ich meiner Familie dann doch nicht zumuten, stehen sie doch immer hinter mir. In der Umgebung gibt es nicht viele Frauenmannschaften, im Endeffekt kamen nur der FC Normannia Gmünd und der TSV Ruppertshofen in Frage. Aus Neugier bin ich ausgerechnet zu diesem Klassiker, Normannia gegen Ruppertshofen, gefahren und habe zugeschaut. Der Trainer aus Ruppertshofen sah mich am Spielfeldrand und sprach mich direkt an, einfach so. Er überzeugte mich, für sein Team zu spielen, außerdem befanden sich die Frauen gerade im Abstiegskampf und dies gab mir den Anlass, dort im Training vorbeizuschauen. Ich schätze den Ruppertshofener Teamgeist. Es dreht sich nicht ausschließlich um das runde Leder, wir sind auch privat gerne zusammen. Das habe ich in Crailsheim ein wenig vermisst.
Kameradschaft ist also im Fußball wichtig?
Die Kameradschaft ist mir sehr wichtig, und in Ruppertshofen steht sie für mich im Vordergrund. Mir war schon von vornherein klar, dass ich durch den Wechsel mit Leistungseinbußen zahlen werde. Es ist fast unmöglich, auf dem selben sportlichen Niveau zu bleiben.
Wie sehen Ihre momentanen Ziele aus?
Wir möchten so schnell wie möglich wieder in die Landesliga aufsteigen. Das ist momentan mein größtes Ziel. Der Pokalsieg ist für mich persönlich noch ein weiteres Ziel. Dann hätten wir das Double und das wäre ein sehr schönes Saisonfinale. Wir müssen alle an einem Strang ziehen. Ich weiß, dass wir das Niveau haben, um unsere Ziele zu erreichen.
Haben Sie konkrete Pläne für die Zukunft?
Damit beschäftige ich mich nicht. Der jetzige Zeitpunkt ist entscheidend für mich. Ich konzentriere mich auf den Beruf, auf meine Mannschaft und lasse andere Dinge auf mich zukommen.

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