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Gemeinsame Rettungsübung vom Feuerwehr, DRK und DLRG am Gschwender Badsee

Ein interessantes Szenario war der Gegenstand einer gemeinsamen Übung am Samstag am Badsee Gschwend, an der die Freiwillige Feuerwehr, das Rote Kreuz und die DLRG beteiligt waren.

Sonntag, 19. Oktober 2014
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 25 Sekunden Lesedauer


GSCHWEND (wopf). Motorengeheul und quietschende Reifen: ein illegales Autorennen zwischen zwei Pkw mit jungen Fahrern, führte zunächst in halsbrecherischem Tempo über Landstraßen. Dann ging es rasant weiter über Feldwege und abgeerntete Felder. Plötzlich tauchte ein eine steile Böschung vor den Fahrzeugen auf. Eine Fahrerin reagierte noch und zog nach rechts, prallte jedoch mit der linken Fahrzeugseite gegen einen Baum. Der zweite Raser reagierte zu spät, schanzte über die Böschung und landete im See. Das Fahrzeug trieb noch kurz auf dem Wasser und ging unter. Keiner der Insassen kann sich aus dem sinkenden Fahrzeug befreien.
Mit zwei Löschfahrzeugen und einem Mannschaftstransporter rückte die Gschwender Wehr zum Ort dieser Übung an. Einsatzleiter Rene Mursch, unterstützt von den Gruppenführern Matthias Grau und Karsten Hauenstein, hatte 20 Einsatzkräften vor Ort und sicherte das Unfallfahrzeug am Baum gegen mögliches Abrutschen, während sich auf der anderen Seeseite die DLRG unter Führung von Uwe Behnert mit einem Rettungsboot und Rettungsschwimmern zum Einsatz bereit machte. Joachim Hauenstein, Gesamtkommandant der Gschwender Feuerwehren, kommentierte das Geschehen via Mikrofon für die Zuschauer, welche sich mittlerweile eingefunden hatten.
Die Schäden am Unfallfahrzeug erforderten den Einsatz eines Spreizers, um die Beifahrertür zu öffnen und zu entfernen. Behutsam wurde die Beifahrerin aus dem Fahrzeug befreit und den Einsatzkräften des Roten Kreuzes zur Erstversorgung übergeben, während man sich parallel dazu um die bewusstlose Fahrerin kümmerte.
Inzwischen hatten die Rettungsschwimmer mit der Suche des untergegangenen Fahrzeugs begonnen, ein schwieriges Unterfangen, weil die Sichtweite im See bei rund 30 Zentimetern lag und es bereits in etwa zwei Metern Tiefe stockdunkel war. Plötzlich war unter den Taucherflossen ein harter Gegenstand auszumachen und wurde als Dachreling des verschollenen Fahrzeugs identifiziert. Die Rettungsschwimmer mit Schnorcheltauchausrüstung machten abwechselnd mehrere Tauchgänge, bis es gelang, eine Fahrzeugtür zu öffnen. Eine erste Person wurde gefunden, an Land gebracht und den DLRG Sanitätern zur Erstversorgung übergeben.
Währenddessen war die Feuerwehr weiter mit der Rettung der bewusstlosen Fahrerin beschäftigt. Um deren Verletzungsrisiko durch Splitter und Erschütterungen so gering wie möglich zu halten, wurden die Fahrzeugscheiben entfernt und anschließend das Dach durch den Einsatz einer Rettungsschere entfernt. Die Rückenlehne des Fahrersitzes wurde weit nach hinten gestellt, dann die im Fußraum in die Pedale verklemmten Füße der Verunglückten befreit. Deren Kopf war durch einen „Stiffneck“ fixiert worden, und dann begann die Bergung mit einem Rettungsbrett. Die DLRG – Leute waren trotz der Schwierigkeiten nochmals erfolgreich und konnten einen Jugendlichen aus dem Fahrzeug ziehen, welcher an die Besatzung des Rettungsbootes zur Erstversorgung übergeben wurde.
Nachdem die Personenrettung abgeschlossen war, ging es mit der technischen Hilfeleistung weiter. Mit Luft gefüllte Feuerwehrschläuche wurden als Ölsperren vom westlichen Ufer zum Betonsteg gezogen und fest geknotet. Ein Greifzug wurde an einem der Löschfahrzeuge fixiert, dann das Stahlseil des Greifers zum untergegangenen Fahrzeug gezogen. Da es zu kurz war, haben die Retter noch eine Verlängerung montiert und unter Wasser am Pkw befestigt. In Handarbeit wurde das Fahrzeug schließlich Richtung Ufer gezogen. Rampen wurden über die steinerne Uferbefestigung ins Wasser gelassen, vorsichtig die Vorderräder auf die Rampen gelenkt und schließlich stand auch dieses Fahrzeug auf festem Boden.
Gesamtkommandant Joachim Hauenstein dankte allen beteiligten Einsatzkräften für die Mitarbeit und lobte das gute Zusammenspiel der Organisationen. Über die gemeinsame Übung werden sich die Rettungsorganisationen untereinander austauschen, Möglichkeiten zur Verbesserung der Zusammenarbeit erörtern und in Ausbildung und Übungen einfließen lassen. Mit einem gemeinsamen Vesper im Feuerwehrgerätehaus ging dieser außergewöhnliche Tag zu Ende.

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