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Die Macht der Farben — Kulturagenten-​Projekt an der Schiller-​Realschule

Am Pausenhof der Schiller-​Realschule steht das einstige Hausmeisterhaus. Seine Zimmer legen jetzt Zeugnis ab von der Macht der Farben. Dafür sorgten 24 Achtklässler, die selbst performativer Bestandteil des von Ira Grau konzipierten Kunstprojekts wurden.

Dienstag, 18. November 2014
Rems-Zeitung, Redaktion
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KUNST (rw). Hinter dem sehr direkt auf Wirkung abzielenden Projekt stehen die „Kulturagenten für kreative Schulen.“ Dieses „Modellprogramm“ begann vor drei Jahren mit der Absicht, bei Kindern und Jugendlichen Neugier für die Künste zu wecken und die Auseinandersetzung damit zu ermöglichen. Den teilnehmenden Schulen – in Schwäbisch Gmünd sind es die Friedensschule, die Rauchbeinschule und die Schiller-​Realschule – wird für vier Jahre ein „Kulturagent“ als Vermittler an die Seite gestellt, in Gmünd ist dies Diethelm Wonner. Initiatoren und Förderer sind die Kulturstiftung des Bundes und die stiftung Mercator, kofinanziert durch das Land Baden-​Württemberg.
Aber wichtig zu wissen ist in diesem Fall vor allem, dass die Gmünder Künstlerin Ira Grau mit der 8b ein Projekt realisierte, dessen Wucht und Wirkung keiner der Teilnehmenden jemals vergessen wird. Die „Black Box“ ist ein geläufiger Begriff, Ira Grau setzte an deren Stelle die „Colour Box“: Farbräume sollten die Zimmer werden, außerdem sollte es in ihnen klingen, und alle Gegenstände und Personen sollten die Farbe der jeweiligen Zimmer annehmen. Schwarz dufte nur der Flur sein, die anderen Räume sollten unter dem unbedingten „Diktat der Farben“ stehen: Rot, Grün, Blau und Gelb. In einer Woche wollten Ira Grau den Achtklässlern auf diese Wiese Zugang zur Kunst verschaffen. Zunächst aber hatten die Jungen und Mädchen selbst zu schaffen – Kunst ist Arbeit, hier muss man alles geben: durchs Handwerkliche ging es ins Künstlerische.
Es wurden nicht nur Wände, Böden und Decke gestrichen, sämtliche Gegenstände hatten sich dem Diktat der Farbe zu unterwerfen – und die Teilnehmer ebenso. Sie, auf diese Weise chamäleonhafter Teil der Installation, steckten in farbigen Overalls, und wer in ein anderes Zimmer wollte, musste in einen mit passender Farbe schlüpfen. Mit Farbfolie bedeckt waren auch die Zimmer.
Am sonnigsten und wonnigsten war zweifellos der gelbe Raum, in dem die Töne eines Glockenspiels schwebten, als kühl empfanden Besucher und Teilnehmer den blauen Raum mit Wogengeräusch. Im roten Zimmer stieg der Adrenalinspiegel, der grüne Raum beruhigte bis zur Lethargie.
Um die Klangobjekte kümmerte sich Svend Renkenberger, Lisa Laber, selbst Künstlerin, arbeitete unermüdlich mit, Stefan Adam filmte, die Koordination übernahmen die Klassenlehrerinnen Regine Menzel-​Jaquet und Elisabeth Westhauser.
Die 24 Achtklässler knieten sich allesamt in das Projekt und manchmal auch in die Farben hinein, „es gab keine Solisten“, sagt Ira Grau, „das war faszinierend.“Schüler und Lehrer, Eltern und weitere Gäste bekamen die Installation am Freitag zu Gesicht, am Sonntag waren Gmünder Künstler zu Gast. Die nächsten zwei Wochen will Ira Grau noch Führungen anbieten. Man kann sich bei ihr melden unter ira.​grau@​gmx.​de.

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