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Kloster Neresheim: Mysteriöse Millionen im Nachlass

Zwei Konten mit einem Vermögen von mehr als vier Millionen Euro sind im Kloster Neresheim im Nachlass des 2013 verstorbenen Altabts Norbert Stoffels aufgetaucht.

Sonntag, 02. November 2014
Rems-Zeitung, Redaktion
1 Minute 27 Sekunden Lesedauer

NERESHEIM (an). Woher das Geld stammt und für welchen Zweck es bestimmt war, ist unklar. Es bestehe der Verdacht der Geldwäsche, berichtet „Der Spiegel“ in seiner aktuellen Ausgabe. Ein Rechtsanwalt aus Krefeld erhebt Anspruch auf einen Teil des Vermögens.
„Ich kann mir das Vorgehen von Abt Norbert nicht erklären“, sagt Prior-​Administrator Pater Albert Knebel. Der Leiter des Klosters Neresheim entdeckte die Konten im Nachlass seines Vorgängers Abt Norbert Stoffels.
Weder Prior-​Administrator Knebel noch seine Mitbrüder oder die Klosterverwaltung wussten von diesem immensen Vermögen, das laut Pater Albert in der Buchführung nicht auftaucht. „Unser vordringliches Interesse gilt daher der Aufklärung der Herkunft dieses Vermögens“, sagt der Pater. Sowohl die Landesregierung, die Landesfinanzverwaltung, die Beuroner Kongregation als auch das Bistum seien informiert.
Es geht um 4,4 Millionen Euro, von denen 1,4 Millionen Euro auf einem Konto in Aalen liegen. Die restlichen drei Millionen Euro schlummern in einem Wertpapierdepot einer Krefelder Bank – nach Informationen der „Schwäbischen Zeitung“ fordert ein Krefelder Rechtsanwalt namens Walter Marcelli rund eine Million Euro davon.
Er tritt als Treuhänder des Depots auf, hinter dem seinen Angaben zufolge ein Konstrukt namens „Weinberg“ steckt – eine Art Stiftung, die vor der Kontoeröffnung gegründet wurde. Geldgeber aus ganz Deutschland hätten den „Weinberg“ unterstützt – durch die Gemeinnützigkeit des Kloster-​Kontos entfiel die Abgeltungsteuer auf Zinserträge. Von der Stiftung sollte unter anderem das Kloster profitieren, sagte Marcelli. Die Staatsanwaltschaft Krefeld habe Ermittlungen wegen Verdachts der Geldwäsche eingeleitet, schreibt „Der Spiegel“.
In mehreren zivilrechtlichen Verfahren scheiterte der Anwalt mit seiner Forderung vor dem Landgericht Ellwangen. Grund: Er konnte weder eindeutige noch gerichtsfeste Beweise für seine Forderungen vorlegen, teilt das Kloster in einer Stellungnahme mit. Damit ist der Rechtsstreit jedoch noch nicht vom Tisch: Gegen ein Urteil des Landgerichts hat der Jurist Berufung eingelegt.
Zwar stehe das Geld damit nach derzeitigem Stand dem Kloster Neresheim zu, doch das Konvent der Benediktinerabtei auf dem Neresheimer Ulrichsberg wolle zuerst absolute Klarheit, sagt Kloster-​Sprecher Markus Wieser. Zu viele Fragen seien noch offen.

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