Direkt zum Inhalt springen

Nachrichten Schwäbisch Gmünd

„Agenda Gmünd 2020″: Ehrgeizige Wachstumspolitik soll beim Schuldenabbau helfen

Unter der Überschrift „Schwäbisch Gmünd 2020 — Agenda für eine nachhaltige Stadtentwicklung“ feilen Stadtverwaltung, Gemeinderat und Experten am modernen Wachstums-​Profil für die Älteste Stauferstadt. Vor allem wollen die Akteure den Schwung der Gartenschau nutzen. Gestern wurde Zwischenbilanz gezogen.

Donnerstag, 20. November 2014
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 21 Sekunden Lesedauer

Sechs Arbeitsgruppen haben bereits 50 Sitzungen hinter sich gebracht und hierbei konkrete Vorschläge erarbeitet. Impulsgeber und Moderator ist Professor Dr. Wolfgang Schuster, Chef des Instituts für nachhaltige Stadtentwicklung. Für Schuster ist es auch ein orts– und menschenkundiges Heimspiel: 1986 bis 1993 war er Oberbürgermeister in Gmünd, ehe er zum Bürgermeister und schließlich auch zum OB der Landeshauptstadt gewählt wurde.
In seiner Bewertung der Agenda-​Zwischenergebnisse kam dann auch immer wieder zum Ausdruck, dass die Zukunft Schwäbisch Gmünds von der Nähe zu Stuttgart profitiere, zumal die Stadt ja auch Mitglied der Metropolregion Stuttgart ist. Schuster und OB Richard Arnold sehen „die Rechnung der Investitionen in Gartenschau und Stadtumbau voll aufgegangen“: Schwäbisch Gmünd habe in der öffentlichen und vor allem bürgerschaftlichen Wahrnehmung im Remstal und im Großraum Stuttgart einen Bekanntheits– und Sympathiegrad wie noch nie. Gmünd könne und müsse auf diesem Niveau weiter geführt werden. Vor allem wurde das ehrgeizige Ziel formuliert, 1000 neue Wohnungen zu bauen, 1000 zu sanieren, um — so die Vision Schusters — die Stadt fit zu machen für einen Zuwachs in der Größenordnung von 3000 bis 4000 Neubürgern. Der Hintergrund dieser Überlegungen: Nach den Investitionen der letzten Jahre für viele Infrastrukturprojekte, vor allem auch für Kindergärten und Schulen, zuletzt natürlich auch für Stadtumbau und Gartenschau schiebt Gmünd einen Rekord-​Schuldenberg von über 100 Millionen Euro vor sich her. Finanzbürgermeister Dr. Joachim Bläse will ihn 2016 auf 96,5 Millionen senken. Mit deutlichen Worten und ebensolchen Grafiken warnte jedoch Dr. Wolfgang Schuster, dass in den nächsten Jahren mit einem sehr kräftigen Ansteigen der Kosten für soziale Sicherungen zu rechnen sei. Gleichzeitig hätten sich Bund und Länder auf eine strikte Schuldenbremse eingeschworen, so dass mit einer Verlagerung weiterer Belastungen auf Landkreise und Kommunen zu rechnen sei. Es gebe in Gmünd kaum noch eine Stelle, wo im kommunalen Haushalt der Sparhebel angesetzt werden könnte. Beim Personal arbeite die Stadtverwaltung am unteren Limit. Um sich dennoch Gestaltungsspielräume offen zu halten und den Schuldenberg tatsächlich abzubauen, gebe es nur eine Lösung: Die Einnahmesituation verbessern. Deswegen die Zielsetzung mit einer Wachstumspolitik, die vor allem darauf abzielen müsse, die Stadt für junge Leute, für Familien und auch für Menschen mit neuer Sehnsucht nach urbanem Leben freundlich und anziehend zu machen. Wolfgang Schuster sieht gerade jetzt unter dem nachhaltigen Eindruck des Erfolges der Gartenschau und des Stadtumbaus alle Voraussetzungen dafür gegeben, dass die aufgeblühte Stadt nun auch diesen haushaltspolitische Strukturwandel schaffe.
Ein wichtiger erster Schritt sei, Gmünd mit all seinen alten und neuen Sehenswürdigkeiten und Parks als Ausflugsziel für den Stuttgarter Raum zu positionieren, um potenziellen Häuslebauern oder auch Investoren sozusagen eine erste Bekanntschaft mit Schwäbisch Gmünd zu arrangieren. Anders beschrieben: Fortsetzung der Gartenschau-​Wahrnehmung einer gastfreundlichen und aufstrebenden Stadt. Dr. Wolfgang Schuster spornte bei seiner Zwischenbilanz die politisch Verantwortlichen vor allem dazu an, den Wohnungsbau und die Ausweisung von Baugebieten voran zu treiben. Es sei ein Irrglaube, dass die demografische Entwicklung zur sinkenden Wohnungsnachfrage führen könnte. Statistisch sei eine andere Entwicklung zu belegen: Während vor etwa 40 Jahren ein Mensch in Deutschland mit einer Wohnfläche von 20 qm begnügte, erwarte er heute 45 qm. Ebenso wichtig: Ausbau der Bildungseinrichtungen. Alle anwesenden Vertreter der Gemeinderatsfraktionen gaben zu verstehen, dass sie diesem Zwischenergebnis der „Agenda Gmünd 2020“ folgen wollen.

14 Tage kostenlos und unverbindlich testen?
Das RZ-Probeabo - digital oder klassisch mit Trägerzustellung

2935 Aufrufe
564 Wörter
3434 Tage 16 Stunden Online

Beitrag teilen

Hinweis: Dieser Artikel wurde vor 3434 Tagen veröffentlicht.


QR-Code
remszeitung.de/2014/11/20/agenda-gmuend-2020-ehrgeizige-wachstumspolitik-soll-beim-schuldenabbau-helfen/