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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

Irma-​Schmücker-​Preis für Hanna Wenzel und Katharina Dambach

Die Pädagogische Hochschule Gmünd hat den Irma-​Schmücker-​Preis für herausragende Arbeiten zu geschlechtertheoretischen oder –didaktischen Fragestellungen dieses Jahr an die Studentinnen Katharina Dambach und Hanna Wenzel vergeben.

Freitag, 21. November 2014
Rems-Zeitung, Redaktion
1 Minute 46 Sekunden Lesedauer

SCHWÄBISCH GMÜND. Beide Preisträgerinnen haben auf ihrem Fachgebiet eigenständige und analytisch ausgezeichnete Arbeiten geschrieben, so dass die Gleichstellungskommission einstimmig entschieden hat, dieses Jahr zwei Preise zu vergeben.
Die Arbeit von Hanna Wenzel, Lehramtsstudentin für Realschule, beschäftigt sich mit dem geschlechtsbezogenen Berufswahlverhalten von Lehramtsstudierenden für die Grundschule. Insbesondere das Grundschulstudium ist – auch an der Pädagogischen Hochschule Schwäbisch Gmünd – mit knapp 90 Prozent Frauenanteil prädestiniert für eine solche Forschungsfrage.
Die anspruchsvolle Verbindung von Geschlechtertheorie und Theorien zu Berufsfindungsprozessen junger Menschen mündet bei Wenzel in einer empirischen Studie, in der Lehramtsstudierende an der PH nach Begründungsmustern für ihre Studienwahl befragt werden. Tatsächlich steht für Studentinnen des Grundschullehramts – anders als in der Vergleichsgruppe der Realschulstudentinnen – die angenommene Vereinbarkeit von Beruf und Familie schon an zweiter Stelle der Studienwahlmotive, gleich nach einem stark ausgeprägten Interesse an der Arbeit mit Kindern. Die Vorteile des Berufs werden auch – hier unterscheiden sich Grundschul– und Realschulstudierende nicht – in den äußeren Rahmenbedingungen gesehen, wie etwa Kreativität, relativ freie Zeiteinteilung und Verbeamtung. Diese Ergebnisse können als hervorragende Grundlage für weitere Konzepte hinsichtlich der Professionalisierung der Lehramtsbildung genutzt werden.
Katharina Dambach, Lehramtsstudentin für Grundschule, Haupt– und Werkrealschule, hingegen hat in ihrer religionspädagogischen Arbeit eine alttestamentarische Figur, Bathseba, analysiert und sich auf dieser Basis mit der fachdidaktischen Umsetzung für die Schule beschäftigt. Kinder und Jugendliche können im patriarchalen Umfeld der Bibel, so Dambach, durch die Beschäftigung mit einer starken Frauenfigur der Bibel sensibilisiert werden für einen gleichberechtigten Umgang von Frauen und Männern. Gerade für Mädchen könne Bathseba zudem Vorbild sein, bisher unbekannte Stärken zu entdecken. In einer vielfältigen didaktischen Umsetzung hat Dambach mit den Schülerinnen durch Methoden wie dem Rollenspiel, Tagebuch– und Plakatarbeit die Geschichte eingebettet in eine Unterrichtsarbeit zu Macht und Geschlechterverhältnissen.
Beide Arbeiten repräsentieren damit, so die Gleichstellungsbeauftragte Dr. Margarete Menz, zentrale Qualitätsmerkmale des Lehramtsstudiums an der PH – empirische Forschung in Verbindung mit forschungsgeleiteter Didaktik unter Berücksichtigung von Genderaspekten als konstitutive Standpfeiler einer professionellen Lehramtsbildung.
Mit dem 1995 erstmals verliehenen Irma-​Schmücker-​Preis honoriert die Pädagogische Hochschule Schwäbisch Gmünd herausragende Staatsexamensarbeiten ihrer Studierenden, die sich mit gleichstellungs– und geschlechterspezifischen Themen befassen. Der Preis soll zu Arbeiten der Genderforschung motivieren und auf mehr Gleichberechtigung und Gleichstellung von Männern und Frauen in der Gesellschaft hinwirken.
Irma Schmücker war eine NS-​kritische Geisteswissenschaftlerin, die im Jahr 1946 die Volkshochschule in Schwäbisch Gmünd gründete. Mit ihrem erklärten Ziel, dort auch die NS-​Zeit systematisch aufzuarbeiten, war sie ihrer Zeit weit voraus.

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