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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

Bürgerinitiative „Bürgerpark“ in der Wetzgauer „Krone“ gegründet

Gut 40 Menschen fanden sich gestern Abend in der Wetzgauer „Krone“ ein, um eine Bürgerinitiative gegen ein touristisches Naherholungsgebiet im früheren LGS-​Himmelsgarten zu gründen. 38 wurden im Anschluss an eine intensive Diskussion Mitglied.

Donnerstag, 27. November 2014
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 31 Sekunden Lesedauer

SCHWÄBISCH GMÜND (ml). Sebastian Fritz, Andrea Stegmaier und Georg Schäfer hatten die Einladung formuliert und Fritz erläuterte, warum es einer Bürgerinitiative bedürfe. Es gebe bislang keine richtige Nachnutzungs-​Diskussion. Vor der Gartenschau habe es mehrere Bürgerversammlungen mit dem OB gegeben. Dabei seien Versprechen gemacht worden, die aus heutiger Sicht nicht eingehalten werden.
Es habe geheißen, der Zaun komme weg, der Weg entlang dem Weleda-​Gelände werde wieder freigegeben, es werde nach der LGS keine Großveranstaltungen im Himmelsgarten mehr geben und keine weiteren Attraktionen geschaffen.
Das jetzt geplante „touristische Naherholungsgebiet“ sehe man höchst problematisch. Auch deshalb, weil es die Bemühungen konterkariere, den Verkehr auf der „Nordschiene“ zu reduzieren. Man müsse für Aufmerksamkeit sorgen, und die Verwaltung an ihre Versprechen erinnern. Man wolle nun zunächst offen diskutieren, dann die Initiative gründen und sich ein Programm geben. Dieses Vorgehen hielt Stefan Preiß für problematisch. Man könne kaum seinen Beitritt erklären, wenn man das Programm nicht kenne.
Eine Wetzgauerin kritisierte, dass Sebastian Fritz als Stadtrat bereits in der Zeitung erklärt habe, dass die Zäune bleiben könnten. Andere Parks funktionierten auch ohne Zaun. Fritz erwiderte, dass bestehende Zäune günstiger seien, als bei möglichen Veranstaltungen teure mobile Zäune zu mieten und aufzustellen.
Auf die Bemerkung von Stefan Preiß, dass es schön gewesen wäre, wenn so viele Menschen auch die Ortschaftsratssitzungen zu diesem Thema besucht hätten, konterte eine Teilnehmerin, dass man „nicht zuhören, sondern mitentscheiden“ wolle.
Andreas Mooslehner vom BUND führte das Beispiel Heidenheim an, wo sich seit der Landesgartenschau 2006 ein Bürgerverein um das – nach wie vor abgesperrte – Gelände kümmere. Das in Wetzgau geplante „Adventure Golf“ sei „die grausame Plastik-​Parodie einer Gartenschau“. Überhaupt sei der Fahrplan falsch. Es würden bereits Verhandlungen geführt, bevor mit den Menschen gerede worden sei. Ein weiterer Teilnehmer ergänzte, die Weleda plane bereits größere Bauten.
Dem widersprach Ortsvorsteher Johannes Weiß: Er halte das für ein Gerücht. Außerdem werde beim Adventure-​Golf kein Kunstrasen verwendet. Stefan Preiß sprach sich dafür aus, dass die Stadt über den Kauf des an die Weleda angrenzenden Geländes verhandle, um es für die Öffentlichkeit zu erhalten.
Ein Teilnehmer argwöhnte, dass die Stadt mit gezinkten Karten spiele: Nach außen gebe sie sich offen; nach innen sei wahrscheinlich alles entschieden.
Stadträtin Susanne Lutz betonte, dass die Nachnutzung des Geländes immer ein Thema gewesen sei und auch kommuniziert wurde. Schließlich stecke viel Geld im Landschaftspark. Und der Verkehr auf der Nordschiene sei in den frühen Morgenstunden und Abends am stärksten, was sicher nichts mit Touristen zu tun habe.
Ihr sei jede Maispflanze wertvoller, als die jetzt drohende Blechlawine, plädierte eine Wetzgauerin für den Rückbau des Weleda-​Nachbargeländes. Eine andere rief wütend: „Wir hatten Natur und haben jetzt einen beschissenen Landschaftspark“.
Mitinitiator Georg Schäfer machte deutlich, dass Schwarz-​Weiß-​Malerei nicht weiterführe. Zwischen dem Anrücken von Planierraupen und dem Ausbau zum Groß-​Vergnügungspark gebe es noch jede Menge Möglichkeiten. Zuerst müsse das Gelände für die Bürger da sein, die hier wohnten, forderte eine Teilnehmerin. Beklagt wurde die noch immer nicht erfolgte Öffnung des Landschaftsparks. „Darauf wartet der Ortschaftsrat auch noch“, räumte Johannes Weiß ein.
„Das Gelände ist schön, aber jetzt ist auch gut. Man muss nicht mit dem Schild durch ganz Baden-​Württemberg laufen, um dafür Reklame zu machen“ lautete eine weitere Forderung.
Am Ende einigte sich die neu gegründete Bürgerinitiative auf folgende Kernforderungen: Keine weiteren Attraktionen oder Bauwerke; Veranstaltungen nur, wenn sie von Vereinen vor Ort kommen; dauerhafte Öffnung des Weleda-​Wegs für alle Fußgänger; dauerhafte Öffnung des Landschaftsparks bei Tag und Nacht; eine Bürgerversammlung mit dem OB muss schnellstens einberufen werden.

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