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„Weg von der Playstation“

„Kinder von der Straße“ ist Deutschlands größter Fußballsozialverein, der vor sechs Jahren von Jo Eller gegründet wurde. In Schwäbisch Gmünd in der Großsporthalle fand nun ein Fußballtag statt. Die Schüler der Rauchbeinschule waren die Glücklichen, die unter mehreren Bewerben ausgelost wurden.

Donnerstag, 27. November 2014
Rems-Zeitung, Redaktion
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19 Schulen wurden angeschrieben, sieben davon hatten sich letztendlich beworben. „Für so einen Fußballtag muss man viel Engagement zeigen und es hängt mit Arbeit zusammen, deshalb hatten sich nicht so viele angemeldet“, meinte Armin Friedel, Zuständiger für die Öffentlichkeitsarbeit der Stadtwerke. Er organisierte mitunter den Fußballtag. Nun hatten die Kinder die Freude, mit Ex-​Bundesligaspieler und Bundestrainer der Fußballer mit intellektueller Beeinträchtigung, Jörg Dittwar, und dem ehemaligen National– und Bundesligaspieler Dieter Eckstein einen wunderschönen Tag zu erleben.
Los ging es mit Aufwärmen, Koordination, ein paar Torschussübungen, verschiedenen Spielformen und im Anschluss gab es ein Champions-​League-​Turnier mit Auf– und Abstieg, was für die Kleinen schließlich das Highlight war. Dabei erklärte Josef Eller, Vorsitzender des Vereins „Kinder von der Straße“, dass die Koordination eine sehr wichtige Rolle spielt. „Die Kinder sitzen heutzutage hauptsächlich vor dem Computer, sollten aber sportlich aktiver werden. Weg von der Playstation möchten wir die Kids holen.“ Er fügte noch den Hintergrundgedanken der ganzen Aktion hinzu, „so locken wir die Kinder auf die Sportplätze und vielleicht findet der ein oder andere den Geschmack am Vereinsleben.“
Kein schlechter Ansatz, Eller bringt es auf den Punkt. Was für die Kinder auch schön war an diesem Tag, sie bekamen ein Trikot und einen Ball geschenkt. Eller weiß, wie groß die Nachfrage nun ist, deswegen wird der Plan für nächstes Jahr ausgeweitet.
„Für 2015 haben wir fünf Fußballtage im Augenmerk, mehrere Schulen sollen die Möglichkeit bekommen, teilzunehmen. Bundesweit, von Rügen bis Freiburg, veranstalten wir diese Aktion. Dieser Tag heute ist etwas Besonders für mich. Ich bin hier aufgewachsen und deswegen stolz, dass der Tag in Gmünd ausgetragen wird“, erzählte er und weiß dabei an wen er seinen Dank richten muss. „Herzlichen Dank an die Stadtwerke, ohne diese Unterstützung wäre das nicht möglich gewesen. Des Weiteren freuen wir uns, so tolle Trainer wie Jörg Dittwar und Dieter Eckstein an Bord haben zu dürfen.“ Der Verein „Kinder von der Straße“ ist sehr groß. Bundesweit nehmen jährlich ungefähr 5000 Schüler an Fußballtagen teil.
Dieter Eckstein, der auf eine 13-​jährige Bundesliga-​Karriere, unter anderem beim 1. FC Nürnberg, Eintracht Frankfurt und FC Schalke 04 zurückblickt, stand außerdem im Trikot der Deutschen Nationalmannschaft in den Achtzigerjahren. Unter Trainer Franz Beckenbauer nahm er 1988 bei der Europameisterschaft in Deutschland teil. Eine großartige Karriere, nun möchte er den Kindern was weitergeben. „Wir machen das schon sehr lange. Ich habe selbst eine eigene Fußball-​Schule, ich liebe es einfach mit Kindern zu arbeiten. Es macht unheimlich viel Spaß.“
Das sah man dem Ex-​Profi auch an, als er den Ball den Kindern zuspielte und sie koordinierte. Auch Jörg Dittwar, der ebenfalls für den 1. FC Nürnberg spielte, lief begeistert mit den Schülern über den Platz.
Rainer Steffens, Geschäftsführer der Stadtwerke, sagte: „Es ist eine sehr gute Aktion, man trifft auf junge Menschen, die Kinder werden sportlich animiert und lernen dabei auch das soziale Verhalten. Die Mädchen und Jungs nehmen das Angebot sehr gut auf, es macht ihnen Spaß hier zu sein und sich auszutoben. Uns macht es auch sehr viel Spaß.“
Sein Partner, Frank Reitmajer, ebenfalls Geschäftsführer der Stadtwerke, ergänzte: „Diese Aktion hat einen sehr starken sozialen Charakter. Das möchten wir natürlich unterstützen. Ein Teamgefühl zu haben ist sehr wichtig, auch dass man sozial engagiert ist. Wenn es gut läuft, wiederholen wir das Ganze nächstes Jahr mit mehreren Schulen.“ Der Schulleiter der Rauchbeinschule, Klaus Dengler, erzählte: „Fußball ist eben die populärste Sportart. In den Schulen haben wir natürlich auch andere Ballsportarten auf dem Lehrplan. Aber eigentlich wollen die Kleinen nur Fußball spielen.“ Dengler weiß die ganze Aktion sehr zu schätzen. „Dieser Tag passt sehr gut zu unserer Schule. Wir haben Kinder aus verschiedenen Nationen. In anderen Ländern ist das Vereinsleben oftmals nicht so präsent wie bei uns in Deutschland, das möchten wir an die Sprösslinge heranführen. So ein Tag wie dieser öffnet den Kindern gerne mal die Augen.“
Die Ballsportart bringt eine starke soziale Funktion mit sich, außerdem zeigt er einen präventiven Charakter, da der Sport zur Persönlichkeitsentwicklung dient. Die Stadtwerke möchten bei diesem Projekt auch zeigen, dass sie nicht nur die „Energieversorgung um die Ecke“ sind, sondern auch vor Ort aktiv und sich um die Jugend kümmern.
Die Kinder finden es spannend, von ehemaligen Profis trainiert zu werden. Sie erhalten dabei Tipps und Tricks wie man besser mit dem Ball umgehen kann. Vor allem Kinder mit Migrationshintergrund profitieren ungemein von diesen Aktivitäten. Durch den Aufbau neuer Kontakte lernen die Kleinen einen besseren Umgang mit den Mitmenschen.

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