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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

Hervorragend besuchter Vortrag über Einbruchssicherheit

Es ist ein Zeichen der Zeit: Immer wieder liest man in der Rems-​Zeitung von Einbrüchen. Entsprechend gut war gestern Abend der Vortrag in der VHS über Einbruchssicherung besucht.

Dienstag, 16. Dezember 2014
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 17 Sekunden Lesedauer

SCHWÄBISCH GMÜND (ml). Den Spezialisten schlechthin hatte sich die Volkshochschule eingeladen: Hans-​Jürgen Landgraf von der Kriminalpolizeilichen Beratungsstelle sprach vor einem vollen Saal über das sehr aktuelle Thema. Wobei er deutlich machte, dass der Ostalbkreis eigentlich ein sehr sicheres Gebiet ist: Es gab 2013 1000 Straftaten weniger, als noch 2003.
Speziell beim Einbruch sind die Zahlen andere. Dieses Delikt hat Konjunktur. Landgraf berief sich auf eine Sperrfrist für den ganz aktuellen Wert. Sein Chef, Polizeipräsident Ralf Michelfelder, hatte allerdings schon vor fünf Wochen bei einer Veranstaltung erklärt, dass es im Raum Gmünd 2012 22 Delikte waren, 2013 30 und im laufenden Jahr schon über 80 Einbrüche.
Landgraf nannte einige statistische Werte: Einbrecher suchen sich keineswegs mehr nur Einfamilienhäuser aus. In der dunklen Jahreszeit schlagen sie besonders oft an Freitagen und Samstagen sowie zwischen 17 und 22 Uhr zu; in der hellen Jahreszeit ist der kritischste Zeitraum montags bis freitags von 10 bis 14 Uhr.
Das Wichtigste ist es laut Hans-​Jürgen Landgraf, den Eindruck zu vermeiden, es sei niemand zu Hause. Licht im Haus anzulassen ist hilfreich, eventuell kann man auch das Radio laufen lassen. Grundsätzlich gelte: Abschließen, Fenster zu, Rollläden runter. Wer tagsüber abwesend sei und die Rollläden offen lasse, dürfe auf keinen Fall Wertsachen offen herumliegen lassen. Bei längerer Abwesenheit müsse man unbedingt einen überquellenden Briefkasten vermeiden.
Vergessliche können einen Schlüssel bei guten Nachbarn deponieren – ihn irgendwo beim Haus zu verstecken geht gar nicht. Ohnehin sei eine aufmerksame Umgebung das A und O: „Eine gute Nachbarschaft hat viel Wert“, sagt Landgraf dazu. Und er fordert alle Zuhörer auf, bei verdächtigen Wahrnehmungen lieber einmal mehr bei der Polizei anzurufen, als einmal zu wenig.
Schwachstellen aller Häuser seien die „Fenstertüren“ an Terrassen und die Fenster selbst. 77 Prozent aller Einbrüche geschähen dort durch einfaches Aufhebeln. Baue man neu, müsse man auf einbruchshemmende Beschläge der Sicherheitsklasse RC 2 achten. Denn ein Einbrecher gibt fast immer aus, wenn er nicht in zwei bis drei Minuten im Haus ist. Ganz selten passiere Einbrechern der Irrtum, ein Objekt auszuwählen, in dem jemand anwesend ist. Sollte dies doch passieren machte Landgraf deutlich: „Spielen Sie nicht den Helden“.
Doch auch für Altbauten gibt es Nachrüstprodukte für die Sicherheit. Landgraf schilderte solche Zusatz-​Beschläge und –Verriegelungen und ließ einige Exemplare im Publikum herumgeben. Für alle diese Dinge gebe die Polizei eine Devise aus: „Verwenden Sie nur geprüfte und zertifizierte Produkte und lassen Sie diese von einem Fachmann verbauen.“
Auf Nachfragen aus dem Publikum ging der Polizist auf mehrere Themen ein. Bewegungsmelder hätten zum Beispiel nur dann einen Sinn, wenn sie „unmanipulierbar“ in mindestens 2,50 Metern Höhe angebracht seien. Videotechnik sei im privaten Bereich eher für die eigene Zugangskontrolle sinnvoll, als zur Abschreckung von Einbrechern, die sich im Zweifelsfall vermummen könnten.
Oft, so Landgraf, höre er bei seinen Beratungen, die er auf Anfrage sowohl in seinem Büro im Waisenhaus als auch bei interessierten Bürgerinnen und Bürgern zu Hause anbiete, die Frage, „wo denn das gefährdete Eck des Hauses“ sei. Doch das gebe es leider nicht: Einbrüche passieren sowohl auf der Straßen– wie auf der Gartenseite von Häusern. Wer es mit der Sicherheit richtig machen wolle, müsse dafür sorgen, dass alle Maßnahmen ineinander greifen.

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