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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

Für die ZF ein „ganz besonderes Jahr“

Es verwundert nicht, wenn die ZF AG 2014 als „ganz besonderes Jahr“ in der Firmengeschichte wertet. Immerhin wurde mit dem Kauf von TRW die größte Übernahme in der Geschichte des Unternehmens in die Wege geleitet.

Freitag, 19. Dezember 2014
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 12 Sekunden Lesedauer

Von Manfred Laduch
SCHWÄBISCH GMÜND. Im Rahmen der Jahresschluss-​Pressekonferenz am Donnerstag in Stuttgart nannte ZF-​Vorstandsvorsitzender Dr. Stefan Sommer den Verkauf des 50-​Prozent-​Anteils an der Schwäbisch Gmünder ZF Lenksysteme GmbH an den bisherigen Joint-​Venture-​Partner Bosch eine „wesentliche Voraussetzung für die TRW-​Übernahme“.
Ohne diesen Verkauf hätte die ZF mit Sicherheit Probleme mit den Kartellbehörden bekommen, da TRW über eine eigene Lenkungsfertigung verfügt und sonst eine marktbeherrschende Stellung hätte entstehen können. Nun aber rechnet Sommer im ersten Halbjahr mit der Genehmigung des Kaufs. Schon vorher, nämlich im ersten Quartal sei mit der Ausgliederung der ZFLS aus dem Konzern zu rechnen, erklärte Sommer.
Der Umsatz der ZF sei 2014 von 16,8 auf über 18 Milliarden Euro gestiegen. Das entspreche den wirtschaftlichen Planungen vom Jahresbeginn. Und dabei sei das Jahr 2014 nicht einfach für die Automobilindustrie gewesen. Besonders herausfordernd sei die uneinheitliche Entwicklung einzelner Märkte gewesen, betonte Sommer: „Die schwierige wirtschaftliche Situation in Brasilien und der russisch-​ukrainische Konflikt haben die Umsätze in den Regionen Südamerika und Osteuropa spürbar belastet.“ In Südamerika etwa seien die Umsätze um gut ein Fünftel auf 550 Millionen Euro zurückgegangen. Ganz anders in Nordamerika und Asien-​Pazifik: Hier hat ZF die Umsätze jeweils um rund ein Fünftel auf 3,7 und 3,6 Milliarden Euro gesteigert. In Europa verzeichnete das Unternehmen ein Umsatzplus von fünf Prozent auf 10,3 Milliarden Euro.
Und obwohl man bei ZF die Probleme aus der Russland-​Ukraine-​Krise ebenso auf dem Schirm hat, wie die wirtschaftlichen Schwierigkeiten in Brasilien, rechnet der Konzern auch für das nächste Jahr mit acht Prozent Umsatzwachstum und sechs Prozent Gewinn.
Sicherstellen will ZF diese Entwicklung durch das Verfolgen von drei „automobilen Mega-​Trends“. Diese heißen: Neue Antriebe (Elektro/​Hybrid), verbesserte Fahrzeugsicherheit und autonomes Fahren. Gerade um in diesen Mega-​Trends gut aufgestellt zu sein, ist der TRW-​Kauf eingefädelt worden, wie aus einem der Bilder aus Stefan Sommers Präsentation gestern zu entnehmen war (siehe oben). Die Produktionspaletten der beiden Unternehmen ergänzen sich.
Nachdem die TRW-​Aktionäre dem Kauf am 19. November zugestimmt haben, laufen derzeit kartellrechtliche Prüfungen. Bis zum Abschluss des Kaufs (Closing) „wird ein Team mit Spezialisten beider Unternehmen die Integration vorbereiten“, erklärte Sommer: „Uns ist wichtig, das Beste aus beiden Welten zusammenzuführen, um diese einmalige strategische Chance optimal zu nutzen.“ So böten zum Beispiel die höchst effiziente Hybrid-​Antriebstechnologie von ZF einerseits und Zukunftstechnologien wie Fahrassistenzsysteme von TRW andererseits ein modernes und umfassendes Gesamtportfolio.
Mit dem Kalenderjahr 2015 startet für ZF zudem ein wichtiges Jubiläumsjahr: Vor hundert Jahren, am 9. September 1915, wurde die „Zahnradfabrik GmbH“ – und damit die Keimzelle des heutigen Konzerns – als Unternehmen zur „Herstellung von Zahnrädern und Getrieben für Luftfahrzeuge, Motorwagen und Motorboote“ gegründet. ZF wird das Jubiläum mit den Mitarbeitern weltweit in verschiedener Form feiern, etwa mit Familientagen an den Standorten im In– und Ausland, um den Angehörigen einen Blick hinter die Kulissen zu ermöglichen. „Wir freuen uns“, sagte Sommer, „im nächsten Jahr mit allen Beschäftigten dieses Jubiläum zu feiern und sowie mit TRW neue motivierte Mitarbeiter mit Know-​how und guten Ideen im ZF-​Konzern willkommen zu heißen.“

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