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Krankenhäuser des Ostalbkreises bleiben wirtschaftlich schwieriges Gebiet

Die Krankenhäuser des Ostalbkreises bleiben wirtschaftlich ein schwieriges Gebiet. Das stellte der zuständige Ausschuss des Kreistages bei seiner Sitzung gestern fest, die im Mutlanger Stauferklinikum stattfand.

Dienstag, 02. Dezember 2014
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 20 Sekunden Lesedauer

Von Manfred Laduch
OSTALBKREIS. Im Mittelpunkt der Sitzung stand die Präsentation der Wirtschaftspläne 2015 für die drei Kliniken. Den Auftakt machte Direktor Axel Janischowski für das Ostalbklinikum in Aalen mit der Feststellung, man habe den Plan einer schwarzen Null 2014 nicht ganz erreicht und plane auch 2015 mit einem Zuschussbedarf des Kreises in Höhe von 500 000 Euro. Dafür falle das Minus der Wachkoma-​Einrichtung in Bopfingen deutlich niedriger aus, als befürchtet.
Im Klinik-​Haushalt sei eine Tarifsteigerung von 2,65 Prozent über alle Berufsgruppen eingeplant. Maßgebliche Investitionen seien die Sanierung des Zentral-​OP, die Erweiterung der Parkmöglichkeiten und der barrierefreie Zugang vom Parkhaus ins Klinikum, die Sanierung der Endoskopie der Frauenklinik sowie die Modernisierung von Trinkwasserversorgung und Brandschutz.
Landrat Klaus Pavel ergänzte, dass dafür 7,6 Millionen Euro im Kreishaushalt eingeplant seien. Man werde ins Ostalb-​Klinikum ordentlich investieren müssen, um es, so wie Mutlangen und Ellwangen, auf den aktuellen Stand zu bringen.
Klinikdirektor Walter Hees listete die Investitionen auf, die 2015 am Stauferklinikum vorgesehen sind. Die Fassadensanierung werde an der Nordseite des Bettenhauses Ost fortgesetzt. Die Informationstechnologie strebe den Aufbau der elektronischen Patientenakte an.
Ein besonderer Schritt soll die Zertifizierung als Onkologisches Zentrum sein.Außerdem klage man gemeinsam mit sieben anderen Kliniken gegen die Kriterien des Gemeinsamen Bundesausschusses für das Gesundheitswesen für die Neonatologie. Diese Frühgeborenen-​Abteilung des obersten Versorgungslevels hatte der Ausschuss vor der Sitzung besichtigt, wobei Landrat Pavel betonte: „Wir brauchen solche Leuchttürme; nur mit Blinddarm werden wir nicht überleben.“
Hees schloss mit der Feststellung, dass sich die erfreuliche Patientenzahl von 2013 im laufenden Jahr stabilisiert habe. Das Stauferklinikum habe Hoffnung auf ausgeglichene Betriebsergebnisse 2014 und 2015.
Von einem weiter anhaltenden positiven Trend berichtete der neue Direktor der St. Anna-​Virngrund-​Klinik in Ellwangen, Thomas Schneider. Man gehe für 2015 von nur noch 250 000 Euro Zuschussbedarf aus. Am Start sei ein Projekt in der Naturheilkunde. Außerdem werde eine neue Radiologie-​Praxis angestrebt.
Eine Weiterentwicklung plant Schneider in der Abteilung Stationäre Schmerztherapie. Als Wermutstropfen müsse man allerdings die Stilllegung des Hallenbads erwägen, in das man sonst rund eine halbe Million Euro investieren müsste.
Für die Fraktionen lobten Eberhard Schwerdtner (CDU), Thilo Rentschler (SPD), Herbert Witzany (FW) und Volker Grab (Grüne) die Mitarbeiter, die alle eine hohe Arbeitsbelastung trügen.
Eberhard Schwerdtner bezeichnete die eingeplante Tarifsteigerung von 2,65 Prozent als „sehr zuversichtlich“. Peter Seyfried (CDU) und Sigrid Heusel (SPD) lobten das Stauferklinikum, das sich seit dem Zusammenschluss mit dem Margaritenhospital sehr positiv entwickelt habe. Die schwarze Null sei eine Leistung, wenn große Teile der Kliniken hohe Verluste schrieben.
Die Hiobsbotschaft der um 425 000 Euro steigenden Kosten für das geplante Parkdeck an der St. Anna-​Virngrund-​Klinik hatte Landrat Pavel schon am Vortag dem Ausschuss für Bildung und Finanzen überbracht. „Hilft alles nichts, wir werden den Auftrag einschließlich der Mehrkosten vergeben müssen“, kommentierte Karl Hilsenbek (FW). Volker Grab (Grüne) forderte, das Thema Hallenbad-​Schließung auch unter dem Gesichtspunkt der Qualität zu diskutieren.
Landrat Pavel beklagte, dass das Gesundheitssystem nachhaltig unterfinanziert sei. Die 2015 geplante Krankenhausreform drohe dies noch zu verschlimmern: „2016 wird hart“, mutmaßte Pavel.
Vor diesem Hintergrund ergab sich eine Diskussion über den Antrag der FW-​Fraktion, die Bundestagsabgeordneten zur nächsten Klausurtagung des Krankenhausausschusses quasi vorzuladen, um ihnen den Ernst der Lage deutlich zu machen. Klaus Pavel bot als Kompromiss ein gesundheitspolitisches Gespräch mit den Abgeordneten im Februar an.

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